Haus der Vampire 01 - Verfolgt bis aufs Blut-ok
würden.
Sie hinkte zu dem großen, leeren, eckigen Betonplatz mit einigen alten, klapprigen Bänken und Picknicktischen hinüber. Er war auf allen Seiten von plumpen, eintönigen Gebäuden umstellt, die ungefähr wie Schachteln mit Fenstern aussahen. Vermutlich Projekte von Architekturstudenten. Sie hatte gerüchteweise gehört, dass vor ein paar Jahren einer von ihnen von einem der Gebäude heruntergefallen sein sollte, aber na ja, sie hatte auch Gerüchte über einen Hausmeister gehört, der angeblich im Chemielabor geköpft wurde und in dem Gebäude herumspukte, sowie über Zombies, die nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Gelände herumlungerten, deshalb hielt sie das nicht für besonders glaubwürdig.
Es war schon mitten am Nachmittag und nur wenige Studenten hingen auf dem Platz herum, wo es kaum Schatten gab - großartige Architektur, wenn man bedachte, dass das Thermometer auch noch im September auf über 30 Grad klettern konnte. Claire nahm die Campus-Zeitung aus einem Ständer, setzte sich auf eine glühend heiße Bank und öffnete die Rubrik »Zu vermieten«. Wohnheimzimmer kamen nicht infrage; Howard Hall und Lansdale Hall waren die einzigen, die Mädchen unter 20 aufnahmen. Sie war nicht alt genug, um in gemischten Wohnheimen zugelassen zu werden. Bescheuerte Regeln, die wahrscheinlich aufgestellt wurden, als Mädchen noch Reifröcke trugen, dachte sie und überblätterte die Wohnheimanzeigen, bis sie zur Sparte »Außerhalb des Campus« kam. Mom und Dad würden deswegen komplett ausflippen, keine Frage. Aber... wenn sie die Wahl hatte zwischen Monica und elterlichem Ausflippen, zog sie Letzteres vor. Immerhin war es das Wichtigste, einen Ort zu finden, an dem sie sich sicher fühlte, wo sie studieren konnte. Oder?
Sie wühlte in ihrem Rucksack, fand ihr Handy und überprüfte, ob es Netz hatte. Ehrlich gesagt war das in Morganville etwas dürftig; draußen in der Prärie, mitten in Texas, was ungefähr so sehr am Ende der Welt war, wie es überhaupt ging, es sei denn, man fährt in die Mongolei oder so. Zwei Balken. Nicht gerade toll, aber es würde ausreichen.
Claire fing an, Nummern zu wählen. Unter der ersten sagte man ihr, dass man bereits jemanden gefunden hatte; noch bevor sie überhaupt »Danke« sagen konnte, legte der andere auf. Als Zweites hatte sie einen verschrobenen alten Kerl an der Strippe. Als Drittes eine verschrobene alte Dame. Als Viertes... nun, der Vierte war einfach nur unheimlich. Die fünfte Anzeige lautete: Drei Mitbewohner suchen einen vierten, riesiges altes Haus, Ungestörtheit garantiert, günstige Miete und Nebenkosten.
Das war... okay, sie war sich nicht sicher, ob sie sich »günstig« leisten konnte - sie hielt eher nach »saubillig« Ausschau -, aber zumindest klang es nicht so bizarr wie die anderen. Drei Mitbewohner. Das hieß, noch drei Leute, die helfen konnten, falls Monica & Co. dort herumschnüffeln sollten oder zumindest das Haus bewachen. Hmmmmm.
Sie rief an und hatte einen Anrufbeantworter mit einer sanften, jung klingenden Männerstimme dran.
»Hallo, du bist mit dem Glass House verbunden. Wenn du Michael sprechen willst, er schläft tagsüber. Falls du Shane sprechen willst - na dann viel Glück noch, wir wissen nämlich nie, wo zum Teufel er gerade steckt« - entferntes Gelächter von mindestens zwei Personen - »und wenn du Eve suchst, erreichst du sie wahrscheinlich auf dem Handy oder im Café. Aber hey, hinterlass einfach 'ne Nachricht. Und wenn du wegen des Zimmers anrufst, dann komm einfach vorbei. Die Adresse lautet 716 West Lot Street.« Eine ganz andere Stimme, eine weibliche, die von Gekicher erhellt wurde, das wie Kohlensäure in Limonade sprudelte, sagte: »Yeah, halt einfach nach der Villa Ausschau.« Und dann sagte eine dritte Stimme, wieder eine männliche: » Vom Winde verweht meets The Munsters .« Es folgten noch mehr Gelächter und ein Piepton.
Claire blinzelte, hustete und sagte dann: »Ähm... hi. Ich heiße Claire? Claire Danvers? Und ich rufe wegen, ähm, des Zimmers an. Sorry.« Sie legte panisch auf. Diese drei da klangen... normal. Aber sie klangen auch, als würden sie sich ziemlich nahestehen. Und ihrer Erfahrung nach nahmen solche untereinander befreundeten Leute minderjährige, zu klein geratene Streber wie sie nicht unbedingt mit offenen Armen auf. Sie hatten nicht fies geklungen; sie klangen einfach nur - selbstbewusst. Und genau das war sie selbst eben nicht.
Sie ging die übrigen Anzeigen durch und fühlte
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