Haus der Vampire 01 - Verfolgt bis aufs Blut-ok
Angelegenheit. Ganz und gar nicht.«
»Sir, ich kann Sie verstehen. Ich war auch nicht besonders glücklich darüber. Es ist ein Risiko für uns, dass sie überhaupt hier ist.« Michael musste nicht deutlicher werden, bemerkte Claire. Ihr Dad verstand es voll und ganz. »Aber sie brauchte uns und wir konnten sie nicht abweisen.«
»Sie meinen, Sie konnten ihr Geld nicht abweisen«, sagte Dad und blickte ihn finster an. Anstatt einer Antwort ging Michael zu einer Holzschatulle, die auf dem Regal stand, und entnahm ihr einen Umschlag, den er Dad übergab.
»Das ist das Geld, das sie mir gegeben hat«, sagte er. »Der gesamte Betrag. Ich habe ihn für den Fall aufbewahrt, dass sie gehen möchte. Es ging nicht um Geld, Mr Danvers. Es ging um Claires Sicherheit.«
Michael warf ihr einen Blick zu und sie biss sich auf die Lippen. Sie hatte verzweifelt gehofft, dies vermeiden zu können, jetzt sah sie keinen Ausweg mehr. Sie nickte schwach und ließ sich nach hinten auf die Sofakissen sinken, wobei sie versuchte, sich kleiner zu machen. Noch kleiner.
»Claires Wohnheim ist nur für Mädchen«, wandte Claires Mom ein. Sie griff herüber und strich Claire abwesend über das Haar, so wie sie es getan hatte, als Claire noch klein war. Claire ließ es über sich ergehen. Tatsächlich mochte sie es insgeheim und musste dagegen ankämpfen, dass sie sich nicht an Moms Seite lehnte und sich umarmen ließ. Sich beschützen. »Sie war dort sicher, oder? Diese Monica sagte...«
»Du hast mit Monica gesprochen?«, fragte Claire scharf und schaute ihre Mutter mit großen Augen an. Mom runzelte die Stirn, ihr Blick war besorgt.
»Ja, natürlich. Ich versuchte herauszufinden, wo du abgeblieben bist, und Monica hat mir sehr weitergeholfen.“
»Darauf wette ich«, murmelte Claire. Die Vorstellung, dass Monica dort gestanden und ihre Mutter angelächelt, sie vermutlich unschuldig und freundlich angeschaut hatte, machte sie krank.
»Sie sagte, dass du hier wohnst«, endete ihre Mom noch immer stirnrunzelnd. »Claire, Schätzchen, warum in aller Welt wolltest du das Wohnheim verlassen? Ich weiß, du bist kein dummes Mädchen. Du hättest es nicht getan, wenn du nicht einen guten Grund dafür gehabt hättest«
Michael sagte: »Den hatte sie. Sie wurde schikaniert.“
»Schikaniert?« Mom wiederholte das Wort, als hätte sie keine Ahnung, was er damit meinte.
»Nach allem, was Claire mir erzählt hat, fing es klein an - die Erstsemester bekommen es immer von den Älteren ab. Das ist fies, aber nicht gefährlich. Aber sie erwischte das falsche Mädel auf dem falschen Fuß und sie wurde verletzt.“
»Verletzt?« Das war Dad, jetzt hatte er endlich etwas, an das er sich halten konnte.
»Als sie hierherkam, hatte sie so viele blaue Flecken, dass sie aussah wie eine Landkarte«, sagte Michael. »Ehrlich gesagt wollte ich die Cops rufen. Sie ließ es nicht zu. Aber ich konnte sie nicht dorthin zurückkehren lassen. Sie wurde nicht nur ein bisschen herumgeschubst... Ich glaube, ihr Leben war in Gefahr.«
Mom ließ ihre Hand erstarrt auf Claires Haaren ruhen und stöhnte leise.
»So schlimm ist es nicht«, tröstete Claire sie. »Ich meine, schau mal, ich habe mir nichts gebrochen oder so. Ich hatte eine Zeit lang einen verstauchten Knöchel und ein blaues Auge, aber...“
»Ein blaues Auge?«
»Es ist schon verheilt. Schau!« Sie klimperte mit den Wimpern. Moms Blick suchte mit peinlicher Sorgfalt ihr Gesicht ab. »Ehrlich, es ist vorbei. Verheilt. Alles ist jetzt wieder gut.«
»Nein«, sagte Michael. »Ist es nicht. Aber Claire geht gut damit um und wir passen auf sie auf. Vor allem Shane. Er - er hatte eine kleine Schwester und ihm liegt daran, für Claires Sicherheit zu sorgen. Darüber hinaus glaube ich aber, dass Claire auf sich selbst aufpassen kann. Und genau das sollte sie auch lernen, finden Sie nicht auch?«
Michael lehnte sich nach vorne, die Hände locker verschränkt, die Ellbogen auf die Knie gestützt. Im Schein der Lampe hatten seine Haare einen goldenen Schimmer, seine Augen waren blau und engelhaft. Wenn irgendjemand vertrauenerweckend aussah, dann war es Michael Glass.
Natürlich war er tot und so, und Claire musste sich auf die Zunge beißen, um nicht in der Panik dieser Ausnahmesituation damit herauszuplatzen.
Mom und Dad dachten nach. Sie wusste, dass sie jetzt etwas sagen musste... etwas Wichtiges. Etwas, das verhinderte, dass sie sie nicht an den Ohren nach Hause schleppten.
»Ich kann nicht weggehen«,
Weitere Kostenlose Bücher