Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok
streiten, wer den letzten Taco bekam. Letztendlich war es Shane. Sein neuestes Argument lautete »Verletzt!« und dagegen konnten die anderen nicht wirklich ankommen, zumindest nicht in den kommenden Wochen. Glücklich füllte er sich den Teller und Claire lehnte sich zurück und fühlte zum ersten Mal seit Tagen, dass ihre Anspannung ein wenig nachließ. Shane war Michael gegenüber sogar wieder freundlich, vor allem, nachdem sie ihm erzählt hatte, wie Michael zu ihrer Rettung geeilt war. Das zählte für Shane – mehr als alles andere.
Als es an der Haustür klopfte, erstarrten sie alle vier und Michael seufzte. »Okay, ich nehme an, jetzt bin ich an der Reihe, den Türöffner zu spielen.«
Claire schnappte sich ein wenig Fleisch von Shanes Teller. Er tat so, als würde er auf ihre Hand einstechen, was damit endete, dass er Claires Finger für sie ableckte, einen nach dem anderen.
»Okay, das ist jetzt entweder unappetitlich oder sexy, aber ich finde es unappetitlich, also lasst das«, sagte Eve. »Wenn ihr euch gegenseitig lecken wollt, dann geht auf eines von euren Zimmern.
»Gute Idee«, flüsterte Shane.
»Verletzt!«, schoss Claire spöttisch zurück. »Und außerdem dachte ich, du wolltest auf Nummer sicher gehen.«
»Mann, ich lebe in Morganville. Wie genau geht Auf-Nummersicher-Gehen?«
Michael kam mit einem sehr seltsamen Gesichtsausdruck über den Flur zurück. »Claire«, sagte er. »Ich glaube, du solltest mal kommen.«
Sie schob ihren Stuhl vom Tisch weg und folgte ihm. Er öffnete die Tür und trat beiseite.
Ihre Eltern standen auf der Schwelle.
»Mom! Dad!« Claire warf sich in ihre Arme. Es war bescheuert, bei ihrem Anblick so begeistert zu sein, aber einen Augenblick lang genoss sie es durch und durch, bescheuert zu sein.
Und dann packte sie plötzlich Furcht und sie wich zurück und sagte: »Was macht ihr hier?« Bitte sagt, dass ihr nur etwas vorbeibringt. Bitte.
Ihre Mutter trug eine gebügelte Jeans, ein gestärktes blaues Arbeitshemd und trotz der Sommerhitze eine Coldwater-Creek-Jacke. Sie sah bestürzt aus. »Wir wollten dich überraschen«, sagte sie. »Ist das nicht in Ordnung? Claire, du bist nun mal erst sechzehn...«
»Fast siebzehn«, seufzte Claire leise.
»Und es sollte wirklich möglich sein, dass wir vorbeikommen, um dich zu sehen und uns zu versichern, dass du gesund und glücklich bist, wenn wir das möchten.«
Claires Mom schenkte Michael ein zerstreutes, nervöses Lächeln. »Also gut. Um die Wahrheit zu sagen, haben wir uns Sorgen um dich gemacht, Liebes. Zuerst diese Probleme im Wohnheim, dann wurdest du angegriffen und bist im Krankenhaus gelandet – außerdem hat uns jemand von der Party erzählt.«
»Was?« Claire warf Michael einen finsteren Blick zu, aber er sah mindestens genauso überrascht aus wie sie selbst. »Wer hat euch das gesagt?«
»Ich weiß nicht. Eine E-Mail. Du weißt, dass ich mit diesen Dingern nicht klarkomme, jedenfalls kam sie von einer Freundin von dir.«
»Oh«, hauchte Claire, »das glaube ich kaum. Mom, hör mal, es war...«
»Sag nicht, dass da nichts war, Schatz«, unterbrach sie ihr Dad. »Ich habe darüber gelesen. Alkohol, Drogen, Schlägereien, Zerstörung von Eigentum. Kids, die Sex haben. Und auf dieser Party warst du, nicht wahr?«
»Ich … nein, Dad, nicht wie...«Sie konnte nicht lügen. »Ich war dort. Wir waren alle dort. Aber auf Shane wurde nicht bei der Party eingestochen, das passierte danach, auf dem Nachhauseweg.« Erst als sie das gesagt hatte, wurde ihr klar, dass keiner von ihnen Shane erwähnt hatte. Und jetzt war es zu spät, es zurückzunehmen.
»Auf ihn eingestochen?«, wiederholte ihre Mutter fassungslos und schlug die Hand vor den Mund. »Oh, das war es jetzt – das bringt das Fass endgültig zum Überlaufen!«
»Lass uns drinnen über alles reden«, sagte ihr Vater. Er sah jetzt finster aus. »Wir haben beschlossen, dass wir etwas ändern müssen.«
»Etwas ändern?«, wiederholte Claire.
»Wir ziehen um«, sagte er. »Wir haben ein schönes Haus auf der anderen Seite der Stadt gekauft. Sieht irgendwie ein bisschen wie das hier aus, vielleicht ein bisschen kleiner. Hat vielleicht sogar den gleichen Grundriss, glaube ich. Gut, dass wir das gemacht haben. Offenbar ist alles noch viel schlimmer, als wir angenommen hatten.«
»Ihr habt...«Sie hatte wohl nicht richtig gehört. »Hierher ziehen? In diese Stadt? Das geht nicht! Ihr könnt nicht hierherziehen!«
»Oh Claire, ich hatte so gehofft,
Weitere Kostenlose Bücher