Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok
Zukunft als zweite Assistentin an der Fritteuse bei Burger King und darauf, noch bevor ich dreißig bin, in irgendeinem Graben zu verrotten.« Monica stützte die Ellbogen auf den Tisch und hielt ihre Kaffeetasse in beiden Händen. »Ich dachte schon daran wegzugehen. Ich bin sogar für ein Semester nach Austin gegangen, weißt du? Aber...es war nicht das Gleiche.«
»Das heißt, du bist von der Schule geflogen?«
Das brachte Claire einen fiesen Blick ein. »Halt die Klappe, du Miststück. Ich bin nur hier, weil ich hier sein muss, und du bist nur hier, weil du dazu gezwungen bist. Lass uns jetzt nicht gefühlsduselig werden.«
Claire schluckte einen Mundvoll süßen, köstlichen Mochaccino. Wenn er vergiftet wäre, würde sie wenigstens glücklich sterben. »Ganz in meinem Sinne. Hör mal, ich kann dir nicht helfen, zu Amelie zu kommen. Ich weiß selbst nicht, wie ich sie finden kann. Und selbst wenn ich es wüsste, glaube ich nicht, dass sie dich unter Vertrag nehmen würde.«
»Dann halt einfach die Klappe und lächle. Wenn ich schon nichts anderes schaffe an diesem vergeudeten Morgen, dann kann Oliver wenigstens sehen, dass ich es versucht habe.«
»Wie lange muss ich das tun?«
Monica schaute auf die Uhr. »Zehn Minuten. So lange musst du dich jetzt einschleimen, dann werde ich meinen Bruder nicht anrufen und ihm von der kleinen Unbesonnenheit erzählen, die sich dein Freund geleistet hat.«
»Wie kann ich da sicher sein?«
Monica klatschte sich mit beiden Händen auf die Wangen und tat übertrieben entsetzt. »Oh nein! Du hast kein Vertrauen zu mir! Ich bin am Boden zerstört.« Sie hörte auf mit dem Theater. »Selbst wenn Shane seinen eigenen Taxi-Service für Leichen aufgemacht hätte – das schert mich einen Dreck. Das Einzige, was mich schert, ist, was dabei für mich herausspringt.«
»Vielleicht möchtest du dich rächen«, sagte Claire.
Monica lächelte. »Wenn ich das wollte, hätte ich ihn schon längst ins Gefängnis gebracht. Außerdem serviert man Rache ja bekanntlich am besten kalt.«
Claire zog ein Buch heraus. »Also gut. Zehn Minuten. Ich muss sowieso noch lernen.« Monica lehnte sich zurück und begann, in einem fortlaufenden Monolog die Outfits der Mädels, die sich um Kaffee anstellten, peinlichst genau zu kommentieren. Claire strengte sich an, das nicht witzig zu finden. Was ihr auch gelang, bis Monica auf ein Mädchen deutete, das ein wahrhaft scheußliches Ensemble aus gepunkteten Leggins und Shorts trug. »Und irgendwo da oben im Himmel vergießt Versace eine einzige, perfekte Träne.«
Claire prustete vor Lachen und hasste sich dafür, dass sie sich nicht beherrschen konnte. Monica zog eine Augenbraue hoch.
»Siehst du?«, sagte sie. »Ich bin so gut, dass ich sogar eine harte Nuss wie dich mit meinem Charme verzaubern kann. Natürlich verschwende ich hier mein Talent, aber ich muss schließlich in Übung bleiben.« Sie trank ihren Kaffee aus und nahm ihre kleine pinkfarbene Handtasche, aus der ihr Teen-People -Magazin herausragte. »Ich muss mich beeilen, Loser. Sag deinem Freund, was mich betrifft, sind wir quitt. Na ja, okay, ich bin ein bisschen mehr als quitt, aber so gefällt mir das. Folgendes kannst du als einstweilige Verfügung betrachten: Wenn er sich mir auf weniger als zwanzig Meter nähert, werde ich nicht nur meinem Bruder von seinem Mitternachtsabenteuer erzählen, sondern ich werde auch ein paar Footballer anheuern, die seinen Kniescheiben einen Besuch abstatten.«
Mit einem gefährlichen Hüftschwung ging sie hinaus. Die Leute gingen ihr aus dem Weg und schauten ihr nach. Angst und Anziehung hielten sich ungefähr die Waage.
Claire seufzte. Wahrscheinlich hatte den Menschen dieser Mädchentyp schon immer gefallen und würde ihnen auch immer gefallen. Und insgeheim bewunderte sie Monica für ihr Selbstbewusstsein. Wenn auch nur ein winziges, verräterisches bisschen.
10
D as tote Mädchen, das Shane zur Kirche gebracht hatte, hieß Jeanne Jackson, eine Studentin im zweiten Jahr, die nach der Party einer Studentinnenverbindung verschwunden war. Die Papiere besagten, dass sie vergewaltigt und erdrosselt wurde, von Verdächtigen stand dort nichts und zu Claires großer Erleichterung tauchten auch keine Cops auf, um Shane zu vernehmen. Er hatte etwas Idiotisches getan, aber sie verstand seine Paranoia. In Morganville war er nur einen Verdachtsmoment davon entfernt, Jasons alte Zelle zu belegen, egal ob er tatsächlich etwas getan hatte oder nicht. Das
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