Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok
kann nicht.
Und dann stellte sie sich Shanes Gesicht vor, wenn er sie sah.
Na ja, vielleicht konnte sie es doch.
***
Sie hatte sich, was sein Gesicht anging, getäuscht, denn als sie die Treppe herunterkam, sah Shane sie so fassungslos an, wie sie es sich nicht besser hätte vorstellen können. Sein Mund klappte regelrecht auf. Michael, der neben ihm stand, drehte sich zu ihr um, und obwohl sie nicht damit gerechnet hätte, überlief es sie warm und prickelnd, weil ein total heißer Vampir, der aussah wie ein Goldengel, blinzelte und sie rasch und unwillkürlich von oben bis unten musterte.
Claire hielt über ihnen auf den Stufen an und versuchte einen zaghaften Hüftschwung. »Okay?«, fragte sie. Shanes Mund klappte mit einem leisen Geräusch wieder zu und Michael räusperte sich.
»Hübsch«, sagte Michael.
»Hübsch?« Das war Eve, die hinter Claire die Treppe herunterkam. Sie schlängelte sich um sie herum und boxte Michaels Arm. »Sie sieht super aus. Ich finde, sie sieht total heiß aus – und ich stehe nicht das kleinste bisschen auf Frauen.«
Shane sagte überhaupt nichts mehr. Claire wurde warm und ein wenig schwindlig davon, wie er sie ansah. Sie widerstand dem Bedürfnis nachzuschauen, ob ihr Rock richtig saß – sie hatte das bereits ein Dutzend Mal getan –, und zwang sich, seinen Blick und sein Lächeln zu erwidern.
»Bist du sicher, dass das klug ist?«, fragte Shane. Das war nicht das, was sie erwartet hatte, ganz und gar nicht. »Du siehst fantastisch aus.«
»Danke...«
Er unterbrach sie. »Fantastisch bedeutet in dieser Stadt, dass du plötzlich ganz oben auf der Take-away-Speisekarte stehst.«
Sie hob ihre linke Hand und deutete auf ihr Handgelenk. Das goldene Armband war deutlich zu sehen. »Mir wird nichts passieren«, sagte sie. »Die Vamps werden mir nichts tun.«
»Ich meine nicht mal die Vamps. Du wirst jeden Typen dort anlocken, der darauf aus ist, auf seine Kosten zu kommen.«
Eve rollte mit den Augen. »Mein Gott, Shane, du Spaßbremse! Sie sieht großartig aus und du brauchst deswegen nicht gleich eifersüchtig und gluckenhaft zu werden! Sie wird mit uns dort sein, wir werden alle auf sie aufpassen. Und du musst zugeben, sie sieht wirklich gut aus, wenn sie gestylt ist. Ich hab ihr auch die Haare gemacht. Verdammt heiß, nicht wahr?« Das mit der Frisur war fast ein wenig zu viel des Guten, fand Claire. Sie schien überwiegend aus Gel und Sprays und so Kram zu bestehen, wirkte aber tatsächlich so sorgfältig zerzaust wie bei einem Model.
Eve sah an diesem Abend auch nicht gerade wie ein Mauerblümchen aus. Sie trug ein atemberaubendes, bodenlanges schwarzes Kleid, das ihre blassen Arme zeigte. Es hatte einen sehr tiefen Ausschnitt und einen Schlitz bis zur Hüfte. Dazu Netzstrümpfe. Das war ungeheuer sexy, und wenn Michael gerade noch damit beschäftigt war, Claires Verwandlung zu bewundern, war er jetzt völlig auf Eve fixiert.
Eve zwinkerte ihm zu und wirbelte herum, um ihm den Rücken zu zeigen. Dort war wenig Stoff und hauptsächlich Haut zu sehen und eine blutrote, tätowierte Rose unten an ihrem Rücken.
»Oh, Mann«, sagte Shane. »Das ist einfach – yeah.«
Erst als sie die Reaktionen der beiden verdaut hatte – die wirklich lustig waren –, fiel Claire auf, dass Eve auch beim Outfit der Jungs Hand angelegt haben musste...sie sahen erstaunlich chic aus. Michael trug eine schwarze Hose und einen schwarzen Ledermantel, darunter ein dunkelblaues Hemd aus Seide. Das brachte ihn schlicht und ergreifend zum Leuchten – wie weißes Gold auf dunklem Samt.
Shane sah so gut aus, dass sie ihn am liebsten zurück in ihr Zimmer geschleift hätte. Eve musste ihn dazu gezwungen haben, den schlimmsten Teil seiner Mähne zu glätten, was seine hohen Wangenknochen und sein kräftiges Kinn zur Geltung brachte. Er trug ebenfalls Schwarz, kombiniert mit einem dunkelbraunen Strickshirt. Claire hatte ihn noch nie in einem Sakko gesehen. Sie beschloss, dass er es nie wieder auszuziehen brauchte.
Michael schüttelte den Kopf und bot Eve seinen Arm an. Sie nahm ihn und ihre tiefroten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Dann zwinkerte sie Claire zu. Claire zwinkerte zurück und kam sich plötzlich sehr verrucht vor, dann hakte sie sich bei Shane unter.
»Ich kann nicht fassen, dass wir das tun«, sagte Shane.
Das würde ein Spaß werden.
***
Claire hatte die Adresse nicht vergessen, obwohl sie die Einladung weitergegeben hatte, und Michael kannte Morganville wie seine
Weitere Kostenlose Bücher