Haus der Versuchung
würde etwas aufgeben, das sie sich in den Kopf gesetzt hatte.
»Ich bin sehr gut darin, die sexuellen Vorlieben und Fähigkeiten von Menschen zu analysieren. Und Sie haben so lange am Steuer gesessen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Sie freiwillig hinüberrutschen und Beifahrerin werden. Aber natürlich steht es Ihnen frei, mich vom Gegenteil zu überzeugen.«
»Das tut es zweifellos«, fauchte sie.
»Und noch etwas«, fügte er hinzu. »Ihr Benehmen sollte stets respektvoll und devot sein, selbst mir, Ihrem Privatlehrer, gegenüber. Ich weiß, dass ich Sie provoziert habe, aber das werden auch andere Leute während Ihres Aufenthalts tun. Sie müssen lernen, Ihre reflexartigen Reaktionen zu bezwingen und Dinge mit einem Lächeln oder sogar einer Entschuldigung für Ihre eigene Unzulänglichkeit zu akzeptieren.«
Gerade als Natalie erwidern wollte, dass Jan ihr davon nichts gesagt habe und sie sonst gar nicht erst hergekommen wäre, verließ Simon unvermittelt das Zimmer.
Er ließ ihr eine Broschüre auf dem Frisiertisch zurück. Darin las sie, es würde um 19 Uhr 30 eine allgemeine Zusammenkunft und Aperitifs in der Eingangshalle geben. Das bedeutete, ihr blieben noch eineinhalb Stunden, die sie irgendwie totschlagen musste. Da sich sowohl ihr Verstand als auch ihr Körper in Aufruhr befanden, entschloss sie sich zu einem Spaziergang über das Gelände; das würde ihr vielleicht helfen, sich zu beruhigen.
Sie verließ ihr Zimmer und ging den Flur entlang. Im Vorübergehen bemerkte sie, dass eine der Türen halb offen stand und seltsame Geräusche herausdrangen. Von plötzlicher Neugierde getrieben, spähte sie hinein.
Ein großer, gut gebauter Mittdreißiger stand splitternackt im Raum. Seine Hände waren hinter dem Rücken gefesselt, seine Augen verbunden. Sue, die Natalie bereits an der Rezeption gesehen hatte, kniete zwischen seinen Beinen. Ihre Hände streichelten seine Oberschenkel, während sie mit ihrem Mund und ihrer Zunge eifrig zugange war. Leckend und saugend bearbeitete sie seine Eier und den Schaft seines erigierten Penis. Er zitterte von Kopf bis Fuß, seine Bauchmuskeln waren angespannt, und aus seinem Mund drangen diese seltsamen gutturalen Laute, die Natalie so unweigerlich angelockt hatten.
»Nur noch fünf Minuten, dann erhalten Sie die Erlaubnis zu kommen«, sagte Sue, nahm den Mund von ihm und gönnte ihm einige Sekunden Ruhe.
»So lange halte ich es nicht aus«, rief der Mann.
»Ich fürchte, das müssen Sie, sonst werden Sie bestraft – und ich bin mir sicher, Sie wissen noch von Ihrem letzten Besuch, was das bedeutet.«
Natalie stockte der Atem. So etwas hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gesehen. Die Adern seines prallen Schwanzes traten bläulich hervor. Die Spitze war wie zornesrot gefärbt. Immer wieder zuckten seine Lenden vorwärts, wenn eine besonders intime Berührung ihrer samtweichen Lippen ihn dem Höhepunkt näher und näher brachte. Natalie sah genau, wie verzweifelt er sich bemühte, dem Befehl der Frau zu gehorchen. Doch dann, kurz darauf, stieß er einen leidvollen Schrei aus und erschauerte heftig, bevor er aufgab und in Sues Mund kam.
Als er wieder reglos dastand, erhob sich Sue und kniff ihn anscheinend fest in eine seiner Brustwarzen. »Sie lernen sehr langsam, nicht wahr?«, sagte sie mit ruhiger Stimme, drehte sich um und ging auf die Tür zu. Natalie eilte hastig über den Flur davon und hoffte, dass niemand sie bemerkt hatte. Was sie soeben mit angesehen hatte, war indessen unauslöschlich in ihr Gedächtnis gebrannt.
Sie war jedoch nicht nur erschrocken, sondern auch aufs Höchste erregt. Während sie durch den wunderschönen Park streifte, konnte sie an nichts anderes denken als die starke Erektion des Mannes, seine sich hebende und senkende Brust und seine gespannte Halsmuskulatur, als er verzweifelt den Kopf in den Nacken warf, während er endlich kam.
4. Kapitel
U m Punkt halb acht folgten Simon Ellis und die übrigen Lehrer Rob Gill in die Halle, wo ihre zwanzig Gäste für dieses Wochenende sie erwarteten. Wie üblich am ersten Abend eines Seminars standen die Leute gespannt und in kleinen Gruppen beisammen, die meisten von ihnen nervös und – wahrscheinlich zum ersten Mal seit Jahren – verunsichert.
Das war ein Moment, den Simon stets genoss. Er liebte die furchtsamen Mienen der Gäste, wenn sie zu ihren Lehrern aufsahen: Das gab ihm ein herrliches Gefühl von Macht. Besonders gut tat es ihm an einem Tag wie diesem, nach
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