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Haus der Versuchung

Haus der Versuchung

Titel: Haus der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Anderson
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erwartet, dass Sie sich unseren Wünschen gehorsam unterwerfen. Sollte jemand dazu nicht imstande sein, muss er oder sie abreisen. Sie haben doch bestimmt unsere Informationsbroschüre gelesen? Wer hat Sie überhaupt empfohlen?« Er begann in den Zetteln auf einem Klemmbrett zu blättern, das er mitgebracht hatte.
    »Schon gut«, beeilte Natalie sich zu sagen. »Ich habe es nur vergessen.«
    »Verstehe. Dann wollen wir hoffen, dass es zu keinen weiteren Missverständnissen zwischen uns kommt. Vielleicht geben Sie mir nun die gewünschte Auskunft.«
    Natalie war äußerst verlegen. »Das muss über zwei Monate her sein«, gab sie zu.
    »Im Ernst?« Simon hob die Augenbrauen. »Sie meinen, Sie haben in der ganzen Zeit nicht einmal masturbiert?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?« Er klang ungläubig.
    »Weil mir die Zeit dazu fehlte. Ich bin immer so müde, wenn ich von der Arbeit komme, dass ich nur noch ein Glas Wein und ins Bett will.«
    »Wenn Sex Ihnen nicht wichtig ist, warum sind Sie dann hier?«, fragte er.
    Natalie rang um eine Erklärung. Sie begann sich extrem unbehaglich zu fühlen, während er sie mit intimen Fragen bombardierte. »Sex ist mir durchaus wichtig, aber ich bevorzuge die Variante mit einem Partner.«
    »Sie können wohl kaum guten Sex mit einem Partner erwarten, wenn Sie nicht in der Übung bleiben. Also, jetzt ziehen Sie Ihr Kleid und Ihren Slip aus und setzen sich auf den Sessel dort drüben.«
    Natalie spürte, wie ihre Handflächen feucht wurden. Jetzt saß sie in diesem Haus mitten in der Provinz von Sussex fest, und ein fremder Mann befahl ihr zu strippen. Sie verstand nun, warum Jan gezögert hatte, sie zu empfehlen, denn Natalie empfand die Situation als schier unerträglich. Sie schluckte schwer. »Sofort?«
    »Nun, ich beabsichtige nicht, fortzugehen und erst dann zurückzukehren, wenn Sie bereit für mich sind. Kommen Sie schon, Natalie, das ist eine sehr einfache Anweisung.«
    Unbeholfen tat Natalie wie geheißen, und erst als sie in dem großen Lehnstuhl Platz nahm, bemerkte sie, dass es kein normaler Sessel war. Die sehr tiefe Sitzfläche verlief schräg nach hinten, und auch die Lehne war höher als üblich. Als sie sich setzte, kippte das Möbel ein Stück nach hinten, sodass ihre Füße nun in der Luft schwebten.
    Sie sah Simon durchs Zimmer auf sie zugehen. Aus der Nähe bemerkte sie ein paar silbrige Strähnen in seinem dunklen Haar, und trotz der dunklen Augen und Brauen besaß er einen ausgesprochen blassen Teint. Die Schultern waren breit, die Hüften schmal, und er hatte eine hübsche Wangenpartie.
    Man hätte sein Gesicht attraktiv nennen können, doch es gab keine Wärme, nichts Weiches an ihm. Stattdessen hatte er einen eindeutig gefährlichen Zug um den Mund und in der Art, wie er sie musterte. Wortlos packte er sie bei den Knöcheln und schob ihre Beine so zurück, dass sie über die Armlehnen hingen. »Schon besser«, sagte er und starrte auf sie hinunter.
    Natalie wurde rot. Sie lag vollkommen schutzlos vor ihm, ihre Vulva wie auf dem Präsentierteller. Sie hätte alles dafür gegeben, sich zu bedecken, doch dazu fehlte ihr der Mut.
    »So, und nun masturbieren Sie für mich«, sagte er ruhig.
    Das war zu viel. »Ich kann nicht«, stieß sie hervor.
    »Wie meinen Sie das, Sie können nicht?«
    »Tut mir leid, aber es ist zu demütigend. Es fühlt sich schrecklich an, so vor Ihnen zu sitzen…«
    Er seufzte. »Ich hoffe, Sie wollen jetzt nicht schwierig werden«, sagte er mit eisiger Höflichkeit. »Aber habe ich Ihnen nicht vor wenigen Minuten erklärt, dass Gehorsam im Haven alles ist?«
    »Doch.«
    »Soweit ich sehen kann, sind Sie doch eine intelligente Frau. Sie betreiben Ihr eigenes Business – was war das noch mal?« Seine Augen überflogen ihr Infoblatt. »Ah ja, Sie geben eine eigene Zeitschrift heraus. Demnach sollten Sie doch klug genug sein, um zu verstehen, was das Wort ›Gehorsam‹ bedeutet.«
    »Das tue ich ja auch.«
    »Dann fangen Sie an, mir zu gehorchen. Das hier ist Ihre erste Sitzung. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie Sie sich aufführen werden, sobald Sie mit den anderen Gästen in Kontakt kommen. Sie werden jedenfalls eine Menge Unterweisung von mir benötigen, das zeichnet sich jetzt schon deutlich ab.«
    Natalie fragte sich, ob das gut oder schlecht war. Sie befürchtete eher Letzteres. Er trat zwei Schritte zurück und wartete mit verschränkten Armen darauf, dass sie loslegte. Sie hätte angesichts dieser Demütigung am liebsten geweint.

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