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Haus des Schreckens

Haus des Schreckens

Titel: Haus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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hält sich wacker.«
    Plötzlich fasste Bob Justus am Ärmel. »Erster. Da!«
    »Moment, Peter.« Justus drehte sich um. »Was ist, Bob?«
    »Der Fischadler, die Skulptur auf dem Sockel.«
    »Ja, und?«
    »Fischadler! Verstehst du? Schleifrad, Fischadler!«
    »Geht es Bob gut?«, fragte Peter durch das Walkie-Talkie. Er klang ernsthaft besorgt.
    »Natürlich!« Justus schlug sich an die Stirn. »Peter, ich muss Schluss machen. Bob hat das nächste Wort gelöst. Bis dann!«
    »Ach so. Viel Glück!«
    Während Justus das Funksprechgerät wieder in den Gürtel steckte, ging Bob hinüber zu der bronzenen Figur, die in einer kleinen Wandnische stand. Er untersuchte sie auf irgendwelche Mechanismen und fand heraus, dass sich der Adler an einem Scharnier nach vorne klappen ließ. Doch nichts passierte.
    »Hm. Tut sich nichts.« Bob beugte die Figur noch zweimal nach vorne, aber es blieb dabei.
    »Warte mal.« Justus sah erneut auf die Karte. »In derselben Zeile wie Schleifrad steht noch ein anderes Wort: Milchkaffee . Vielleicht hat das etwas zu bedeuten.« Er blickte sich um. Der Gang, in dem sie sich befanden, sah aus wie viele andere im Marriott-Haus. Holzbretter führten bis zur Mitte der Wand, dann eine Tapete. Die Decke war diesmal halbrund gewölbt, der Boden wieder mit Eichenparkett ausgelegt. Weiter vorne gab es ein paar Türen, und an den Wänden brannten Gaslaternen. Auffällig war nur der bronzene Fischadler. Und genau gegenüber in einer anderen Nische eine weitere Skulptur.
    »Was soll das denn sein?« Justus ging näher heran. »Ein … Affe in einem Pokal? Oder ist das ein Becher? Würde mich interessieren, was der Künstler damit sagen wollte.« Er berührte die seltsame Plastik, und auch sie ließ sich nach vorne klappen. Doch wieder geschah nichts.
    Justus runzelte die Stirn. »Der Affe scheint auch in irgendeiner Form zum Rätsel zu gehören, so viel ist klar. Aber wie?«
    »Just! Vielleicht müssen wir beide Mechanismen zusammen betätigen!«, überlegte Bob.
    »Lass es uns versuchen.«
    Und tatsächlich. Kaum hatten die beiden Detektive die Skulpturen nach vorne geklappt, fuhr zwischen ihnen wie eine Jalousie ein Teil des Parketts zurück. Dann entfaltete sich eine Scherenleiter und setzte langsam im unteren Raum auf dem Boden auf.
    »Gute Idee, Dritter!« Justus setzte den Fuß auf die Leiter. Plötzlich hielt er inne. »Nicht Affe im Becher oder Pokal!«, wurde ihm auf einmal bewusst. »Affe im Kelch! Milchkaffee!« Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Die Dame hat sich wirklich etwas einfallen lassen.«
    »Und wenn wir jetzt noch Sag Eselchen lösen, müssten wir eigentlich da sein, wo der Geheimgang beginnt«, sagte Bob. Er wartete, bis Justus unten war, und stieg dann auch hinab.
    »Ist klar. Der Tee des Eselchens ist im schönen Theben, wo die Ochsen sinnen, und dort finden wir den Secret Passage«, erwiderte der Erste Detektiv. »Ich frage mich nur, was es mit dem Liebesnest und den Ochsen auf sich hat, das sind ja auch noch einmal zwei Rätsel. Und dann diese merkwürdigen beiden Schlussverse. Wer betrügt hier wen? Und wie und warum?«
    Zumindest die Bedeutung des nächsten Anagramms wurde den beiden Fragezeichen sofort klar, als sie sich in dem Raum umsahen, in dem sie gelandet waren. Zumal sie mittlerweile auch schon einige Übung im Lösen von Anagrammen hatten. Es war ein unscheinbarer Geräteraum, in dem allerlei Krimskrams herumstand: Eimer, Putzmittel, ein Staubsauger, Mülltüten, Besen und weiteres Gerät. Drei Türen führten aus dem Raum, und auf jedes Türblatt war ein anderes Bild gemalt: ein wütender Bär, ein zum Sprung bereiter Tiger und eine sich aufbäumende Seeschlange.
    Die beiden Detektive sahen sich lächelnd an und sagten dann fast gleichzeitig: »Sag Eselchen!« Gespannt gingen sie auf die Tür mit der Seeschlange zu und öffneten sie.
    »Theben!«, erkannte Bob sofort, als er durch die Türöffnung sah. »Oder zumindest irgendetwas Griechisches.«
    »Sehe ich auch so«, stimmte ihm Justus zu.
    Ein kleiner Saal lag vor ihnen, der sie ein wenig an ein Museum erinnerte. Ein marmorner, schwarz geäderter Boden reflektierte das Licht, das von muschelförmigen Gasfackeln ausging. Überall standen antik anmutende Säulen oder Sockel herum, auf denen sich Götter und Helden aus Stein in Positur warfen. Die Wände waren geschmückt mit Reliefs und Bildern, eine ganze Wandseite bestand aus zahlreichen Mosaiksternen, und in den Ecken fanden sich große Amphoren, aus denen sich

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