Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Shayne
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf. “Hier in der Gegend gibt es kaum Verbrechen, Ms. Brigham. Es passiert so wenig, dass Sie darüber bestimmt in der Zeitung gelesen hätten, wenn es irgendetwas gegeben hätte.”
    Sie nickte. “Wir sind so gierig auf Storys, dass wir sogar über die vermisste Prostituierte aus Albany berichtet haben.”
    “Sie arbeiten für eine Zeitung?”, fragte er.
    “Ja. Für die Burnt Hills Gazette.” Mehr Menschen kamen ins Schlafzimmer. In Anzügen statt Uniformen. Sie hatten Metallkoffer dabei und marschierten ins Badezimmer. Kiley sah ihnen etwas benommen zu. Einer nahm mit einem Wattestäbchen eine Probe von der Flüssigkeit auf dem Spiegel und ließ sie in eine Eprouvette gleiten, die er anschließend verschloss. Ein anderer machte Fotos. Ein dritter begann, ihr schönes blassrosa-weißes Badezimmer mit etwas zu bestäuben, das wie Asche aussah. Er suchte nach Fingerabdrücken.
    Der Mann mit den Wattestäbchen nahm eine Spraydose – auf dem Etikett war “Luminol” zu lesen –, besprühte damit den Spiegel und schaltete dann das Licht aus.
    Kiley japste nach Luft, als die grässliche Botschaft plötzlich in der Dunkelheit zu leuchten begann.
    “Okay, es ist also Blut”, sagte der Mann und schaltete das Licht wieder ein.
    Officer Hanlon trat zu Kiley und legte ihr eine Hand auf die Schulter, als befürchte er, sie würde jeden Moment zusammenklappen. “Wir sollten vielleicht besser beginnen, darüber nachzudenken, wer Ihre Feinde sind, Ms. Brigham.”
    Sie schluckte. “Es wäre einfacher, wenn ich Ihnen sagte, wer nicht mein Feind ist. Und die Liste wäre wesentlich kürzer.”
    Der Polizist runzelte die Stirn. Ein anderer Cop kam aus dem Badezimmer zu ihnen und nickte. “Das stimmt wahrscheinlich.”
    Weil Hanlon seinen Kollegen fragend ansah, fuhr dieser fort. “Sagt dir der Name nichts? Sie ist die Lady, die diese Kolumne schreibt, in der sie alle Hellseher der Stadt als Scharlatane entlarvt.”
    “Ah, genau. Kiley Brigham. Jetzt klingelt es bei mir.” Hanlon sah sie an. “Ist das die erste Morddrohung, die Sie erhalten haben, Ms. Brigham?”
    “Sie glauben, dass es das ist? Eine Drohung?”
    Er zuckte die Schultern. “Sieht für mich ganz danach aus, ja.”
    Kiley seufzte. “Gut, das wäre dann wohl meine erste.”
    “Wow.” Er zog die Augenbrauen hoch, als überraschte es ihn, dass sie nicht jeden Tag bedroht wurde.
    “Hören Sie, ich bin nicht der Teufel. Ich fresse keine kleinen Kinder oder trete junge Hunde. Ich sage bloß die Wahrheit.” Sie zuckte die Achseln. “Was kann ich dafür, dass sich alle Lügner dieser Welt darüber ärgern?”
    “Fällt Ihnen irgendjemand im Speziellen ein, der aus Verärgerung so weit gehen könnte?”
    “Ja, da fallen mir einige ein. Die meisten bekleiden allerdings ein öffentliches Amt.”
    Hanlon wirkte erschrocken. “Ich hoffe, das haben Sie im Scherz gemeint.”
    “Vielleicht, ja. Halb im Scherz. Was soll ich also tun?”
    “Legen Sie sich eine Alarmanlage zu”, sagte der Officer. “Eine Anlage, die Ihnen nicht erlaubt, aufs Abschließen zu verzichten. Gibt es jemanden, der heute Nacht bei Ihnen bleiben kann? Einen Freund, einen Verwandten vielleicht?”
    Sie wusste nicht, warum, aber diese Frage verursachte ihr Bauchweh. Es war zwar nicht so, dass es ihr irgendetwas ausmachte, dass sie keine Freunde oder Verwandte hatte und in Wahrheit völlig allein auf der Welt war. Das war ihr absolut egal. Himmel, wenn Freunde das waren, was sie gerne gehabt hätte, würde sie sich um Freundschaften bemühen, anstatt möglichst viele Leute jede Woche vor den Kopf zu stoßen. Scheiß auf Freunde.
    “Ma’am?”
    Sie zuckte die Schultern. “Ich bleibe über Nacht in meinem Büro. Dort gibt es einen Wachdienst. Morgen kümmere ich mich um diese Alarmanlage. Danke, dass Sie gekommen sind.”
    Er nickte. “Wir sind noch eine Stunde hier”, erklärte er ihr. “Wenn Sie wollen, können Sie gehen. Wir sperren ab, wenn wir hier fertig sind.”
    “Klar, als würde
das
noch etwas bringen”, grummelte sie, während sie aus dem Zimmer ging. Im Vorraum blieb sie stehen und überlegte, was zum Teufel sie damit gemeint hatte. Sie schüttelte den Gedanken ab und sagte sich, dass es nicht wichtig war.
    Sie hatte morgen einen sehr wichtigen Tag.
Sehr wichtig
.
    Morgen würde sie den New-Age-Scharlatan auffliegen lassen, der bisher in ihren wöchentlich erscheinenden Enthüllungsstorys nicht vorgekommen war. Sie hatte sich auf diese Sache gut

Weitere Kostenlose Bücher