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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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schicke, dann erwarte ich auch, dass diese zwei Inspektoren bei der Vernehmung dieser Person anwesend sind! Haben wir uns verstanden?«
    Prokischs Stimme war mit jedem Satz lauter geworden und zum Schluss fast in ein Kreischen übergegangen.
    Doch statt demütig sein Haupt zu senken, verschränkte Vogel trotzig die Arme und legte seinen Kopf schief. »Das haben wir sehr wohl, Herr Prokisch«, antwortete er kühl, »allerdings erlaube ich mir, Ihnen erst einmal klarzumachen, warum es zu dieser Parallelvernehmung gekommen ist.«
    »Bitte«, sagte Prokisch fast tonlos, der seine Stimme aufgrund der Überanstrengung offensichtlich eingebüßt hatte.
    »Da sowohl Herr Berner wie auch Herr Höllwarth leitende Positionen bei dieser Produktion innehaben, die nächste Woche weltweit ausgestrahlt werden soll, und unter einem dementsprechend gedrängten Zeitplan leiden, konnten wir froh sein, überhaupt einen Termin bei ihnen zu bekommen. Unglücklicherweise hatten beide nur direkt nach der Vormittagsprobe Zeit, da Herr Höllwarth nach Deutschland abreisen musste und Herr Berner Proben mit den Sängern hatte. Hätten wir sie nacheinander vernommen, wäre die Zeit für seriöse Befragungen viel zu kurz gewesen. Aus diesem Grunde entschlossen wir uns, diese getrennt durchzuführen. Ich nehme doch an, dass dies auch im LKA so gehandhabt worden wäre.«
    Müde winkte Prokisch ab. »Das soll Magister Mörbischer entscheiden.«

9. Kapitel (Freitag)
    Als der Leiter des LKA Hugo Mörbischer wenig später das Büro von Herbert Prokisch betrat, war er äußerst schlechter Laune.
    Denn gerade eben hatte ihn die von ihm überhaupt nicht geschätzte Innenministerin dazu genötigt, vor laufender Kamera positiv Stellung zu ihrer absolut indiskutablen Abschiebung einer armenischen Asylantenfamilie zu nehmen und diese als »vollkommen angemessen« zu verteidigen, obwohl das in Österreich bestens integrierte Ehepaar mitsamt seinen beiden kleinen Kindern im Morgengrauen von einer bewaffneten Polizeieinheit zum Flughafen abtransportiert worden war, was in seinen Augen ein alles andere als adäquates Verhalten war.
    Leider gehörte es jedoch zu seinen Aufgaben, zum Handlanger solch unmenschlicher, doch leider gesetzeskonformer Grausamkeiten gemacht zu werden. Denn sein Schicksal lag in der Hand der ungeliebten Innenministerin. Wenn er, als Leiter des LKA einer der höchsten Polizisten des Landes, sich öffentlich gegen sie stellen würde, hätte das wohl das sofortige Ende seiner Karriere zur Folge. Woran er nicht das geringste Interesse hatte, denn der Gedanke an eine ›gesundheitsbedingte‹ Frühpensionierung reizte den gerade einmal 50-Jährigen ganz und gar nicht, bereitete ihm doch sein Beruf, im Prinzip jedenfalls, noch immer große Freude.
    Dies hingegen interessierte seine beiden 16-jährigen Töchter, die an ihrer Schule auch zwei von einer Abschiebung bedrohte Mitschüler hatten, überhaupt nicht. Sie bezeichneten die opportunistische Haltung ihres Familienoberhaupts schon seit Wochen nur mehr als »peinlich«, was die wohl übelste Qualifizierung darstellt, die einem Vater zuteilwerden kann. Aus diesem Grunde graute ihm vor dem Wochenende, das wieder von ermüdenden politischen Diskussionen mit seiner Frau und seinen pubertierenden Zwillingen geprägt sein dürfte, denen seine soeben abgegebene Stellungnahme leider nicht verborgen bleiben konnte, da sie sicherlich in den Abendnachrichten gesendet würde.
    So – wir können’s ihm kaum verdenken – war ihm im Moment herzlich egal, was diese zwei seltsamen Inspektoren von sich gaben, von denen der eine aussah wie ein englischer Landadliger auf Stadturlaub, während der andere direkt einem Modejournal entsprungen schien.
    Nach der einen oder anderen alibimäßigen Frage über weitere Verdachtsmomente oder dringend Verdächtige entließ er die beiden schließlich ins Wochenende.
    Sehr zum Unwillen von Herbert Prokisch, versteht sich, der ihnen eigentlich eine ordentliche Strafpredigt gewünscht hätte.
     
    Als unsere beiden Helden solchermaßen ungeschoren wieder auf die Straße traten, wunderte es nicht, dass sie, ganz im Gegensatz zu ihren Vorgesetzten, bester Stimmung waren.
    »Es war doch eine tolle Idee, dass wir uns genau dieses Wochenende freigenommen haben«, sagte Walz, genießerisch in die Sonne blinzelnd, die schon mit beachtlicher Kraft auf die beiden herniederschien, »ich nehme an, du benötigst meine Hilfe bei dem Gespräch mit der Frau Mitterberg nicht. Oder soll ich

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