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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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an den Kopf zu werfen.«
    »Kam es jemals so weit?«
    »Nein, aber bei der Matura-Reise habe ich mich dann doch anders orientiert und etwas mit ihrer besten Freundin angefangen. Das hat aber auch nichts genützt. Danach habe ich sie aus den Augen verloren.«
    »Immerhin kannst du dich jetzt jederzeit als Intellektueller gerieren, das ist für einen Polizisten schon außergewöhnlich … Eigentlich haben wir unsere Schuldigkeit für heute getan, will ich meinen. Gehen wir doch zuerst was essen und erstatten dann dem Prokisch Bericht. Dann wird es eh drei sein, und er wird uns dann, so Gott will, ins Wochenende entlassen. Am Montag, mit frischen Kräften, werden wir weitersehen.«
    »Und was ist mit deiner Redakteurin? Die wartet sicherlich schon sehnlichst auf deinen Anruf.«
    »Jessas, die Mitterberg, die hab ich ja völlig vergessen«, rief Vogel aus, während er sich an die Stirn schlug. »Aber solange ich nicht weiß, wo wir essen gehen, hat es doch überhaupt keinen Sinn, mit ihr einen Treffpunkt auszumachen.«
    »Heute gehen wir ins Gutruf, ich hab schon lange kein anständiges Nasi Goreng mehr gegessen! Und dann gehen wir zum Prokisch, da könntest’ dich ja eigentlich mit ihr im Café Stein treffen.«
    »Nein, weißt’ was? Ich treff mich mit ihr auch im Gutruf, im Extrazimmer, da muss ich mir dann einige unschöne Dinge über den Herrn Direktor nicht verkneifen. Genauso machen wir es!«
    Folgerichtig rief er gleich Ursula Mitterberg an, um sie um 15:30 Uhr ins Gutruf zu bestellen. Was sie übrigens mit Befremden aufnahm, da sie von diesem Lokal noch nie etwas gehört hatte.
     
    In diesem berühmten Extrazimmer des Gasthauses Gutruf wurden tatsächlich schon ganz andere Intrigen gesponnen, verkehrten hier früher doch zahlreiche Prominente und Politiker, die dort ungestört ihren nicht immer ganz koscheren Geschäften nachgingen.
    Doch dieses betraten unsere beiden Helden vorderhand nicht, schließlich wollten sie erst einmal zu Mittag essen. Da hier prinzipiell keine Speisekarte vorhanden ist, begab sich Vogel sogleich an den Tresen, hinter dem schon seit fast 40 Jahren der Koch Bernhard Chang seiner Arbeit nachgeht , nicht etwa, um ihn nach der heutigen Speiseauswahl zu befragen, sondern gleich zwei Nasi-Goreng zu bestellen, die Chang, ebenso wie die hier oft angebotenen Rindsrouladen, hervorragend zuzubereiten versteht, und gleichzeitig den Tisch im Extrazimmer für 15:30 Uhr zu reservieren.
    Nachdem sie die köstliche Nudelspeise und, angesichts des nahenden Wochenendes, mit großem Genuss zwei Krügerln Bier zu sich genommen hatten, machten sie sich auf den Weg zum Schottenring, wo Prokisch sie schon dringend erwartete, wie sie dem kurzen Telefonat entnehmen konnten, in dem sie ihr Kommen ankündigten.
     
    »Magister Mörbischer wird auch gleich hier sein, um Ihren Bericht anzuhören. Gedulden Sie sich bitte noch ein wenig, damit Sie nicht alles doppelt erzählen müssen«, beschied er den beiden eintretenden Kriminalisten sofort, ohne sie eines Grußes zu würdigen.
    »Grüß Gott, verehrter Herr Prokisch«, erwiderte Vogel betont freundlich, »wir sind sehr glücklich, dass wir von solch hochmögenden Herrschaften so sehnlich erwartet werden. Hätten Sie vielleicht etwas dagegen, wenn wir einstweilen Platz nehmen?«
    Prokisch hob irritiert den Kopf, und plötzlich war eine Spur Ärger in seinem feisten Gesicht zu erkennen. »Vogel, ich warne Sie«, sagte er mit erhobenem Zeigefinger. »Dieser Fall ist alles andere als lustig, und deshalb ersuche ich Sie dringend, sich Ihre Späße zu verkneifen. Haben Sie mit Berner gesprochen?«
    » Ich habe mit ihm gesprochen«, sagte Walz.
    Verwirrt blickte Prokisch von einem zum anderen. »Ich versteh nicht, nur Sie haben mit ihm gesprochen? Und was hat derweilen Bezirksinspektor Vogel gemacht?«
    »Ich habe mich mit Herrn Höllwarth unterhalten, dem Regisseur, mit dem Maurer kurz vor dessen Tod eine Auseinandersetzung gehabt hat.«
    Prokischs Gesicht lief rot an, während seine weit auseinander stehenden Augen hervorzuquellen schienen. »Und warum haben Sie die Herren jeweils nicht zusammen vernommen, können Sie mir das einmal sagen? Wollten wohl früher damit fertig sein, das Wochenende steht ja vor der Tür. Kann man verstehen, bei diesem herrlichen Wetter. So gemütlich mag es vielleicht bei Ihnen zugehen, aber wir sind hier beim LKA, meine Herren. Hier geht es um Mord! Noch dazu an einem berühmten Dirigenten! Wenn ich zwei Inspektoren zu einer Person

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