Haut
Schrott. Bevor sie losgefahren war, hatte sie den ganzen Wagen mit einem benzingetränkten Lappen gereinigt, Fettspuren und Fingerabdrücke beseitigt und Haare und Fasern entfernt. Zwei Stunden lang hatte sie daran gearbeitet und war voller Zuversicht. Ohnehin würde kein Spurensicherer diesen Wagen untersuchen, wenn sie angab, dass sie am Steuer gesessen hatte. Alles, was noch darauf hinweisen konnte, dass Thom und sie etwas mit Misty Kitson zu tun gehabt hatten, würde auf dem Schrottplatz verschwinden. Der Rest des Benzins, das sie benutzt hatte, befand sich in einer Flasche in dem Müllsack.
Flea warf sich den Sack über die Schulter, zwängte sich durch die Hecke, machte sich auf den Weg über die taunassen Felder. Die Sonne sickerte schwach durch den Morgennebel, und während sie bergauf wanderte, gaben sich schemenhafte Umrisse links und rechts nach und nach als Bäume und Zauntritte zu erkennen. Als sie oben auf Charmy Down, dem ehemaligen Flugplatz, angelangt war, hatte sie den Nebel hinter sich gelassen. Vor ihr glänzte der alte Funkmast. Die Reste des Feuers, das sie hier angezündet hatte, waren noch da: ein flacher Kreis von geschwärztem Gras, dem der Tau einen grauen Schimmer verlieh. Sie stellte den Sack mitten in den Kreis, nahm die Flasche heraus, goss den Rest Benzin darüber und ließ ein brennendes Streichholz darauffallen.
Sie ging ein paar Schritte zurück, setzte sich hin und wartete darauf, dass das Feuer in Gang kam. Schmutzig rosarote und braune Streifen zogen sich über den Himmel im Osten. Im Tal waberte der Nebel. Die benachbarten Hügel - eine Gegend, die sie schon ihr ganzes Leben lang kannte - ragten wie dunkle Inseln daraus hervor. Solsbury Hill war eine halbe Meile entfernt, und weit hinten, wo zwischen einer Lücke in den Hügeln der Weg nach Frome und Warminster führte, stieg noch eine Rauchsäule in den blauen Himmel, senkrecht wie ein nach oben deutender Finger.
Ihr Blick ruhte auf diesem Feuer. Ihr ganzer Körper schmerzte nach all dem, was in den letzten vierundzwanzig Stunden passiert war, und das Kribbeln in ihren Fingern stammte vermutlich von dem kalten Wasser im Steinbruch. Aber beim Betrachten dieses fernen Feuers überkam sie ein friedliches Gefühl, das sie nicht erklären konnte. Sie schloss die Finger um die Fußknöchel, beugte sich vor und starrte in die Ferne.
Gib Acht auf dich ...
Es war okay. Okay, sich auf diese Weise zu retten. Aus den richtigen Gründen das Falsche zu tun. Manchmal konnte man nichts anderes machen, als weiterzugehen. Die Entscheidungen zu treffen, die einen am Leben hielten.
Ihr eigenes Feuer fauchte einmal leise, und eine Flamme schoss in die Höhe. Sie sank zurück und stieg wieder auf, und weitere Flammen kamen dazu, knisterten und brannten grün, orangegelb und blau. Ein seidiger schwarzer Rauchfaden stieg blakend in den Himmel, eine Antwort auf das Feuer dort in der Ferne.
Das Feuer eines Mannes, den sie nie im Leben gesehen hatte.
74
Manche Menschen haben einen Instinkt wie Tiere. Das kommt von einem jahrelangen Leben ohne Bequemlichkeiten. Selbst im Schlaf scheint der Walking Man manchmal zu wissen, was in der Welt um ihn herum vorgeht und wen er zu erwarten hat. Es ist, als könnte sein schlummernder Geist aus ihm hinauskriechen, über Hügel und Täler hinweggleiten und wie ein Falke alle diejenigen beobachten, die in der Nacht in seiner Umgebung unterwegs sind. Und während dieser ganzen Zeit liegt sein Körper still neben dem erloschenen Lagerfeuer, und nur seine Augen bewegen sich.
In dieser Nacht, als Tanner im Leichenschauhaus in Trowbridge lag und Flea im Steinbruch bei Elf's Grotto tauchte, schlief der Walking Man fest und friedlich. Er erwartete jemanden. Er hatte eine zweite Schaumstoffmatte und einen Schlafsack neben dem Feuer ausgebreitet.
Caffery kam um halb vier in der Frühe. Er kroch in den Schlafsack und versank sofort in einen tiefen Schlaf.
Als er zwei Stunden später im kalten, milchigen Morgengrauen erwachte, lag eisiger Nebel über dem Land, und man hörte nichts als das freudlose Krächzen der Krähen. Er richtete sich auf. Der Walking Man machte Frühstück. Eine dünne Rauchfahne stieg über dem Feuer auf. Eier und Speck für zwei brieten in der Pfanne. Zwei Becher standen bereit.
»Morgen. Wird ein guter Tag. Der Nebel verzieht sich bald.«
Caffery antwortete nicht. Das Codein aus dem Krankenhaus kreiste noch in seinen Adern, und es war, als steckte hinter den Augäpfeln etwas Heißes,
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