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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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völlig anders als erwartet.
    »Haben Sie schon einen Wein gewählt?«, fragte die Kellnerin, die wie aus dem Nichts auftauchte.
    »Für mich bitte nur Wasser«, wimmelte Jack sie ungehalten ab.
    »Ein Pellegrino reicht«, stimmte Louise mit einem Nicken zu.
    Was sollte sie diesem Mann antworten? Er war eindeutig kein Junge mehr, schleppte aber immer noch Gefühle aus ihrer gemeinsamen Zeit mit sich herum, als er noch einer gewesen war.
    »Jack, ich weiß nicht, was ich dir sagen soll. Aber erinnerst du dich an den Tag, als ich dir gesagt habe, dass wir uns nicht mehr sehen können? Damals war ich genauso verzweifelt wie du.«
    »Aber ich war noch ein Kind und hab mein Herz für dich riskiert. Du hingegen wusstest von Anfang an, was du da tust.«
    »Moment mal! Ich war genauso verletzlich wie du. Als ich an meinem Hochzeitstag vor den Altar trat, hatte ich nur dich im Kopf, und Stunden zuvor hab ich mir noch die Seele aus dem Leib geweint.«
    Das war Jack neu. Er wusste nicht, ob er ihr glauben sollte. »Warum hast du es dann durchgezogen?«
    »Weil es das Richtige war.«
    »Für dich …«
    »Für uns alle! Du warst nur ein Schüler, und ich hatte studiert und befand mich in einer ganz anderen Lebensphase.«
    »Was nur meine Behauptung bestätigt.«
    »Jack, so einfach war das nicht! Und das weißt du auch. Das zwischen uns war unglaublich, und glaub mir, ich hab in all den Jahren sehr viel an dich gedacht.«
    Jack nickte. »Ich auch an dich, aber ich muss sagen, dass ich oft stinksauer auf dich war.«
    »Bist du jetzt noch sauer?«, fragte sie ihn sanft.
    Er schüttelte den Kopf. »Nur traurig.«
    »Tut mir leid«, sagte sie, diesmal noch sanfter, und legte ihre Hand auf seine.
    Er entzog sie ihr nicht.
    »Ich habe getan, was ich für das Richtige hielt«, erklärte sie. »Heute würde der Altersunterschied keinem mehr auffallen, aber als wir damals zusammen waren, wäre es schockierend gewesen. Und unsere Umstände waren auch zu berücksichtigen.«
    »Ich kann es kaum fassen, dass ich dir just in dem Moment wieder begegne, als ich im Begriff bin, die perfekteste Frau auf der Welt zu heiraten … und es sich falsch anfühlt.«
    Louise verstand, was er ihr damit sagen wollte. »Jetzt verstehst du vielleicht besser, wie es mir damals ergangen ist. Donal ist ein guter Mann, aber …«
    »Erzähl mir jetzt nicht, dass du wünschtest, du hättest ihn nicht geheiratet!«
    »Das will ich damit nicht sagen, aber man weiß nie, ob die Entscheidungen, die man im Leben trifft, auch die richtigen sind.«
    »Wie in Sie liebt ihn – sie liebt ihn nicht ?«
    Louise nickte lächelnd. »So ungefähr. Wenn ich vor meiner Hochzeit nicht mit dir zusammen gewesen wäre, hätte ich vielleicht keine Zweifel gehabt. Andererseits: Warum war ich mit dir zusammen?«
    »Genau das versuche ich ja herauszufinden!«, beharrte Jack, nahm das Glas, das die Kellnerin ihm auf den Tisch stellte, und trank einen Schluck.
    »Haben Sie schon gewählt?«, fragte sie.
    »Ich nehme die Dublin-Bay-Garnelen.«
    Louise überflog die Speisekarte. »Die Panini mit Ziegenkäse bitte.«
    Jack trank noch einmal. »Ich muss wissen, was du während unserer Beziehung wirklich für Donal empfunden hast, denn ich habe geglaubt, dass du deine Verlobung lösen würdest, um mit mir zusammen zu sein.«
    Louise sah mit leerem Blick auf die Tischplatte. Darauf gab es keine richtige Antwort. »Um ehrlich zu sein, war ich damals so durcheinander, dass ich nicht wusste, was ich wollte. Ich wollte mich nicht von dir trennen, hatte aber auch nicht den Mut, die Hochzeit abzublasen. Ich hab mich von den Vorbereitungen mitreißen lassen, und es war ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt. Aber glaub mir, ich wollte dir nie wehtun.«
    »Nur damit das klar ist: Hast du aber.«
    Louise schluckte.
    »Ich musste das mal loswerden«, murmelte er. »Es brodelt schon seit Jahren in mir.«
    »Es tut mir sehr leid«, flüsterte sie. »Aber mir hat es auch wehgetan.«
    »Ich hab in den vier Jahren an der Uni mit jeder Frau geschlafen, die ich kriegen konnte, und sie genauso schnell wieder fallen lassen. So hab ich dafür gesorgt, dass keine je die Chance bekam, mich zuerst abzuservieren. Wie verkorkst ist das denn? Als ich in den Staaten lebte, war es noch schlimmer. Ein One-Night-Stand war die längste Beziehung, die ich hingekriegt habe. Doch dann hab ich Aoife getroffen, und bei ihr war es anders.«
    »Wie lange seid ihr schon zusammen?«
    »Drei Jahre. Wir haben uns in New York

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