Havanna für zwei
nachholen.«
»Okay«, murmelte Donal enttäuscht. Er hatte auf einen Familienausflug gehofft.
Louise hatte von Emma einen Gutschein für einen Schönheitssalon in Sutton geschenkt bekommen, den sie noch nicht hatte einlösen können. Wenn sie Glück hatte, könnten sie sie noch für eine Thai-Massage einschieben. Das war ein echter Genuss, und nach der Behandlung schwebte Louise eine Woche lang wie auf Wolken.
»Toll«, sagte sie. »Sieh zu, dass sie sich ein bisschen austoben.«
Louise ging hinaus in den Flur und nahm ihr Handy vom Tisch. Als sie den Wählknopf drücken wollte, kam eine Nachricht von Jack.
Trinken wir einen Kaffee? J
Louises Herz raste. Sie schrieb schnell zurück.
Denke eher an eine Massage! Louise
Er antwortete genauso schnell.
Ich weiß, wo du eine gute kriegst!!!
Louise grinste breit, war sich aber nicht sicher, ob sie ihn richtig verstand. Eine einzige Nachricht könnte ihr Leben völlig auf den Kopf stellen. Wollte sie wirklich dasselbe noch mal durchexerzieren und sich wieder in Jack verlieben? Sie zitterte vor Aufregung und Nervosität, während sie ihre Antwort eintippte, konnte aber nicht widerstehen.
Wie kriege ich einen Termin?
»Wo ist Aoife?«
Jack nahm Louise die Jacke ab und hängte sie an einen Haken hinter der Tür.
»Sie macht eine Werbeaktion für Coca-Cola.«
Louise schlenderte durch die Wohnung und betrachtete flüchtig die Bilder an den Wänden.
»Ihr habt eine fantastische Aussicht.«
»Danke. Ja, deshalb haben wir die Wohnung auch genommen. Es wäre für uns beide besser gewesen, näher an der Stadt zu sein, aber als Aoife den Hafen und Ireland’s Eye sah, hat sie sich in die Wohnung verliebt.«
»Ich fand Howth auch schon immer schön.«
»Weißt du noch, als wir zusammen hier waren?«
Natürlich wusste sie das noch. Sie waren einmal um Howth Head herumspaziert und hatten sich im hohen Gras an der Upper Cliff Road geliebt. Damals hatten sie so viele Gemeinsamkeiten gehabt, aber was war davon noch übrig? Vielleicht waren es nur die Erinnerungen an diese leidenschaftlichen Zeiten, die sie an einem Samstagnachmittag hierherführten, obwohl sie beide nicht weiter entfernt von den Menschen sein konnten, die sie einmal gewesen waren.
Jack ging auf Louise zu und legte seine Hand an ihre Wange.
Plötzlich war sie verlegen. War ihr klar, was sie da tat? Was hätte das für Auswirkungen auf ihre Ehe? Wenn sie schon vorher unzufrieden gewesen war, wie würde sie sich erst fühlen, wenn sie sich auch noch in eine Liebesaffäre stürzte?
Jack spürte ihr Unbehagen und ließ die Hand wieder sinken.
»Wollen wir spazieren gehen?«
Louise brachte kein Wort heraus. Sie sollte nicht hier sein! Dieser Mann vor ihr war nicht Jack. Der, von dem sie immer geträumt hatte, während die Jahre wie im Fluge vergingen und ihre Kinder heranwuchsen. Das hier war ein Mann mit einem eigenen Leben und einer eigenen Liebe, den sie nicht einfach aus den Annalen ihrer Erinnerung zaubern konnte, um mit ihm schöne Musik zu machen.
»Tut mir leid, Jack. Ich glaube wirklich, ich sollte lieber gehen.«
»Aber du hast nicht mal einen Kaffee mit mir getrunken!«
»Mir ist nur gerade etwas eingefallen, was ich erledigen muss. Tut mir leid, Jack. Vielleicht ein andermal.«
Sie schnappte sich ihre Jacke und versuchte, die Tür aufzukriegen. Sie war nahe dran, den größten Fehler ihres Lebens zu machen, doch ihr Gewissen hielt sie davon ab, es durchzuziehen. Sie hatte bei sich selbst und bei Jack schon genug emotionalen Schaden angerichtet; von jetzt an musste sie verantwortungsvoll handeln.
Jack stand verwirrt an der Tür, während Louise die Treppe hinunterstolperte. Er wurde nicht schlau aus ihr. Es fiel ihm schon schwer genug, seine eigenen Gefühle in den Griff zu bekommen, seitdem er ihr vor zwei Wochen wieder begegnet war. Vielleicht waren diese Gefühle nicht real, sondern von Erinnerungen an ihre Affäre vor so langer Zeit verzerrt. Es wäre so leicht, wieder in ihre Arme zu fallen und die fehlenden Jahre einfach abzuschütteln, aber vielleicht würde es auch die wunderbaren Erinnerungen zerstören. Er wünschte, er wüsste es.
Kapitel 9
Emma sah auf die Uhr. Typisch Sophie! Das Taxi sollte die Schwestern um zehn Uhr abholen, und jetzt war es Viertel vor; Sophie war seit gestern Abend nicht wieder aufgekreuzt, und gepackt hatte sie auch noch nicht.
Emma hatte sich herzlich von Dehannys verabschiedet und hoffte, ihre Freundin irgendwann einmal wiederzusehen. Vielleicht,
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