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Haveljagd (German Edition)

Haveljagd (German Edition)

Titel: Haveljagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Wiersch
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fluchte lauthals. Wäre sie doch bloß nicht ans Telefon gegangen, dann könnte sie jetzt im Bett liegen und müsste nicht mit einem Hauptkommissar und einem suspendierten Gerichtsmediziner durch die Nacht düsen.
    »Nach Hause, hoffe ich?«, fragte sie und drehte den Zündschlüssel um.
    »Nein, noch nicht. In die Stadt zurück, und bitte etwas schneller als sonst!«, kommandierte Manzetti und legte schon mal den Sicherheitsgurt um. Wie immer hielt er ihn nur fest, was bei einem Frontalaufprall sicherlich vollkommen nutzlos war.
    »Und wo genau willst du hin?«, wollte sie noch wissen, bevor sie den ersten Gang einlegte.
    »Ich nehme mal an, zur Villa derer von und zu Woltersbrück«, hörte sie Bremer sagen.
    »Nein. In die Neustädtische Heidestraße.«
    Sonja preschte mit reichlich überhöhter Geschwindigkeit über die Landstraße und fuhr auch in der Stadt schneller, als es erlaubt war. In der Neustädtischen Heidestraße parkte sie direkt vor dem Seniorenheim, so, wie es Manzetti angeordnet hatte.
    »Und nun?«, fragte sie.
    »Und nun bleibst du hier stehen und schlägst Alarm, wenn jemand kommt.
    »Und wer soll das sein, die Hauseigentümerin vielleicht?«
    »Wir gehen jetzt da rein.« Manzetti deutete auf ein Haus, neben dessen Eingang eine Messingplatte angebracht war.
    »In die Praxis von Frau Leffler?« Sonja war mehr als überrascht und bereute in diesem Augenblick, dass sie vor einer halben Stunde im Auto sitzen geblieben war. Möglicherweise hatte sie dabei den Anschluss zum Fall verpasst.
    »Das erkläre ich dir später. Jetzt haben wir nicht so viel Zeit.«, sagte er und verschwand mit Bremer in der Dunkelheit.
    »Sie hängt da mit drin«, erklärte Manzetti mehr sich selbst. »Mit Sicherheit.«
    »Und wie kommen Sie jetzt da drauf?«
    »Das weiß ich noch nicht so genau, aber wir werden es herausfinden.«
    Während Manzetti seine Sammlung an Dietrichen im Türschloss probierte, blieb Bremer skeptisch. »Aber wir steigen doch nicht in ein Haus, ohne wenigstens so etwas wie einen Anfangsverdacht zu haben.«
    Endlich bewegte sich das Schloss und die Tür ging auf. »Den habe ich, wenn es Sie beruhigt.«
    »Könnten Sie mich vielleicht an Ihren Vermutungen teilhaben lassen, wenn ich mich schon auf kriminelle Pfade begeben muss?«
    »Natürlich«, sagte Manzetti und zog Bremer hinter sich ins Haus. »Karin Leffler war die einzige Person, die nach dem Tod der beiden Bechers in dem Haus in Klein Kreutz war. Und ich habe ihr auch noch die Möglichkeit gegeben, ungestört bei Tim im Regal zu wühlen.«
    »Sie?«
    »Ja, ich. Ich habe sie nach Klein Kreutz geschickt, um Tim die Katze zu bringen, und sie hat das auch wie selbstverständlich getan. Als ich mit Sonja dort auftauchte, war Tim allerdings schon verschwunden, und Karin tröstete Nina Becher. Damals war ich ihr sogar dankbar dafür. Und als ich mich dann mit Frau Becher zu einem Vier-Augen-Gespräch in die Küche zurückzog, konnte sie sich an dem Bücherregal zu schaffen machen.«
    Manzetti sah im Schein der Taschenlampe, wie Bremer seinen Kopf hin und her bewegte. »Das könnte sein, aber es bleiben viele Wenn und Aber.«
    »Woher wusste sie denn, dass man bei der Durchsuchung von Werners Wohnung Fotoalben mit Kinderpornos gefunden hatte?« Manzetti, dem nicht nur wegen der möglichen Rückkehr der Hausherrin die Zeit im Nacken saß, öffnete, während er erzählte, eine Tür nach der anderen und leuchtete jedes Mal kurz in den Raum.
    »Manzetti, das haben Sie mir übrigens auch erzählt.«
    »Was? Dass es ein Fotoalbum war?«
    »Das nicht«, musste Bremer zugeben.
    »Eben. Und das habe ich auch Karin nicht erzählt. Woher hat sie es aber wissen können, wenn sie das Album nicht selbst dorthin gebracht hat? Sie hat schließlich Zugang zu Werners Zimmer, muss nur aufpassen, dass Lotte sie nicht erwischt.«
    Bremer stolperte über eine Türschwelle, als er Manzetti in das offensichtliche Büro der Praxis folgte. »Hoppla«, sagte er und hielt sich, um nicht zu stürzen, krampfhaft an Manzetti fest. »Sie meinen, Karin Leffler hat das Album dort deponiert und wusste aus diesem Grund, dass es sich nicht um die Festplatte des Computers oder um andere Datenträger handelte?«
    »Nennen Sie mir einen anderen Grund?«
    Den wusste Bremer natürlich nicht, auch wenn er immer noch nicht hundertprozentig überzeugt war. »Aber wenn sie doch schon das Regal leer geräumt hat, und gehen wir mal davon aus, dass unsere Vermutung stimmt, dass sich darin das

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