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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Sturm.
    Von der Spitze des Pfeilers konnten sie die trichterförmigen Erzsilos und den Zug darunter erkennen, allerdings war von ihrem Aussichtspunkt aus nicht zu sehen, was sich auf
der anderen Seite abspielte. Die gewundene Straße zum Ladeplatz war frei. Poli hätte mehr als genug Zeit, um das Eisenbahngleis zu erreichen.
    Mercer half Cali auf die kleine Plattform neben der Rutsche. »Sind Sie ganz sicher, dass Sie das wollen?«
    Sie schenkte ihm ihr altbekanntes neckisches Grinsen. »So sicher wie Sie selbst.«
    Die Rutsche war mehr als sieben Meter breit und hatte hochgezogene Seitenwände, um zu verhindern, dass dort Erzgestein herausfiel. Sie glänzte auch nach jahrelangem Gebrauch noch immer hell, war von den Erzladungen, die in die Trichter am Bahngleis hinabgerutscht waren, glatt geschliffen. Mercer schob die RPG so zurecht, dass sie auf seiner Brust lag, und zurrte den Riemen des AK-74 um seinen Arm fest, ehe er und Cali über den Rand der Rutsche kletterten. Sie besaß ein starkes Gefälle, und so mussten sie die Gummisohlen ihrer Schuhe in die Mulde pressen und sich mit den Händen an den Rändern festhalten, um an Ort und Stelle zu bleiben. Kurz bevor sie sich hinsetzten, sah Mercer, wie ein Ruck durch die Lokomotive ging. Gleichzeitig hörte er, wie die Puffer der Güterwagen gegeneinanderstießen, als sich der Zug in Bewegung setzte.
    »Mist! Kommen Sie.«
    Als sie saßen, wurde ihnen von den Seitenwänden der Rutsche die Sicht nach draußen versperrt, so dass sie sich wie auf einer Bobbahn vorkamen. Mercer spürte den Zug der Schwerkraft, während sich seine Augen an den ungewohnten Anblick gewöhnten. Er ergriff Calis Hand und sie hoben vorsichtig die Füße von der Rutschbahn hoch. Augenblicklich begannen sie abwärtszugleiten, zuerst nur langsam, doch dann wurden sie immer schneller. Zu schnell sogar. Mercer versuchte, den Druck mit den Füßen zu erhöhen, um seine
Fahrt abzubremsen. Cali tat es ihm nach, und für einen kurzen Moment schien es auch so, als wäre diese Technik erfolgreich. Dann blieb ihr Schuh an einer Schweißnaht der stählernen Rutsche hängen, und sie machte einen Purzelbaum. Als Mercer sie abfangen wollte, prallte Cali mit ihrem vollen Gewicht gegen ihn, und auch er verlor die Kontrolle.
    Purzelbäume schlagend polterten sie für etwa fünfzehn Meter die Rutsche hinab, ehe es Mercer gelang, Cali am Kragen zu packen. Diese Aktion katapultierte ihn dann allerdings über ihre Gestalt hinweg, und er krachte zurück in die Rutsche, so dass sie heftig vibrierte. Aber dieses Manöver bewirkte, dass zumindest sie sich nicht mehr überschlug. Nun flach auf dem Rücken liegend, stemmte Mercer seine Absätze gegen den Stahl, hob rechtzeitig die Füße an, wenn sich eine Schweißnaht näherte, und bremste seine Fahrt so stark herunter, dass er die Rutschfahrt wieder kontrollieren konnte.
    »Sind Sie okay?«, rief er über die Schulter und spürte Cali dicht hinter sich.
    »Ich glaube schon«, antwortete sie keuchend.
    »Wir sind fast da.« Mercer war froh, dass sie sich nicht nach seiner Verfassung erkundigte. Sein Rücken schmerzte nämlich von dem Aufprall, und an der Stirn würde er eine hühnereigroße Beule haben, wenn er die nächsten Minuten überhaupt überlebte.
    Sie hatten zwei Drittel des Weges zu den Erztrichtern hinter sich, und nun, da sie wussten, wie sie die Rutschpartie kontrollieren konnten, schossen sie abwärts, wobei ihnen der Wind in die Gesichter peitschte, so dass ihre Augen tränten. Als sie noch etwa zehn Meter vor sich hatten, konnten sie durch den offenen Trichter den Zug sehen. Er rollte immer noch in langsamem Tempo, aber der letzte Wagen befand sich bereits in der Mitte der Ladezone und würde sie gleich verlassen.
Sie hatten nur noch wenige Sekunden Zeit, wenn sie nicht sieben Meter tief auf die Gleise stürzen wollten.
    »Schnell«, rief Mercer, und Cali hob die Füße ganz von der Rutsche hoch.
    Pfeilschnell schossen sie das letzte Teilstück der Rutsche hinab. Die Stahlwände verschwammen vor ihren Augen, während sie sich darauf konzentrierten, auf dem letzten Güterwagen zu landen. Cali gewann einen kleinen Vorsprung.
    Der Erztrichter war ein länglicher Stahltrog mit steilen Seitenwänden und offenem Boden, durch den sich das zertrümmerte Gestein in die Güterwagen ergoss. Cali stemmte die Füße gegen die Rutsche, während sie sich dem Ende ihrer Höllenfahrt näherte, und bremste sich dann so weit ab, dass sie, als sie über die Kante der Rutsche

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