Havoc - Verwüstung - Thriller
ungedeckt wäre. Er wollte diesen Hurensohn unbedingt zur Strecke bringen, er wollte ihn einfach tot sehen. Also zielte er auf Polis breite Brust und betätigte den Abzug. Kaum hatte das Projektil den Gewehrlauf verlassen, rollte sich Mercer schon mehrmals nach links, kam dann auf die Füße und rannte dorthin, wo der junge russische Soldat Deckung gefunden hatte, während Polis
Männer den Grund zu seinen Füßen mit mörderischem Dauerfeuer aufwühlten. Er erreichte den Steinhaufen und schob den Kopf vorsichtig um seine Kante. Mercer stieß einen Fluch aus.
Poli dirigierte seine Männer. Offensichtlich hatte er keinen einzigen Kratzer abbekommen. Mercer war ein recht guter Gewehrschütze, doch mit dem AK war er nicht sehr vertraut und hatte den Einfluss des Windes auf das leichte 5,54-Millimeter-Geschoss nicht berücksichtigt.
Mercer warf einen Blick nach hinten und erkannte, dass Sasha die erste Reihe kleiner Kipploren erreicht hatte und soeben sein Gewehr auf eine dieser Loren auflegte. Dann feuerte er und suchte sich Ziele, die von Mercers Position zwar nicht zu sehen waren, von ihm aus jedoch erreicht werden konnten. Er schaltete zwei ihrer Gegner aus, ehe die halbe Streitmacht herumschwang, das neue Ziel aufs Korn nahm und die Erzlore mit einer Dauersalve eindeckte. Er duckte sich, während die Querschläger in alle Richtungen durch die Luft sirrten. Mercer und der junge Soldat namens Ivan eröffneten jetzt ihrerseits das Feuer und beharkten die Lastwagen ohne Rücksicht auf ihren Munitionsvorrat. Ivan hatte sowohl seinen Rucksack voller Reservemagazine als auch die RPG-7 retten können.
Polis Männer gingen hinter ihren Lastwagen in Deckung, während Cali und Ludmilla, die korpulente russische Frau, mit ihren Gewehren ins Geschehen eingriffen. Drei der Terroristen waren außer Gefecht gesetzt worden: zwei waren tot und einem war der halbe Unterkiefer weggeschossen worden. Während Mercer, der junge Soldat und die beiden Frauen aus allen Rohren feuerten, verließ Federow seinen Platz hinter dem Erzwagen und steuerte im Laufschritt auf eine Stütze der Erzrutsche zu.
Wieder tauchte der Gabelstapler aus dem Bergwerk auf. Dem Grad der Belastung, der die Federung des Lastwagens ausgesetzt war, nach zu urteilen war dies das letzte Fass, das Poli aufladen würde. Er zog für einen kurzen Moment in Erwägung, die Raketengranate einzusetzen, aber er besaß nur diese eine, daher konnte er bestenfalls nur einen Lastwagen und nicht beide gleichzeitig lahmlegen. Und er hatte keine Ahnung, wie viele Fässer bereits in den Eisenbahnzug geladen worden waren.
Polis Männer hatten keinen solchen Mangel. Zwei RPGs schossen hinter einem der Lastwagen hervor und explodierten auf der anderen Seite des Geröllhaufens, hinter dem Mercer und Ivan kauerten. Der gut fünfzehn Meter hohe Hügel aus Abraumschutt absorbierte die beiden Explosionen wie nichts, doch nur einen kurzen Moment später gab die Spitze des Hügels nach, und eine Schuttlawine rauschte von oben herab. Dabei war sie so schnell, dass Mercer keine Zeit mehr hatte, einen Warnruf auszustoßen, während er sich mit einem Satz in Sicherheit brachte. Ivan blickte hoch und schrie auf, als ihn eine Wand faustgroßer Steine zudeckte. Das Gewicht zerquetschte ihn - und die scharfen Kanten zerfetzten seine Kleidung und rissen ganze Hautlappen von seinem Körper. Er war bereits tot, ehe er ganz begraben war, aber das hielt Mercer nicht davon ab zu versuchen, an ihn heranzukommen, während sich weitere Steine lösten und den Hügel herabpolterten. Mercer marschierte unbeirrt weiter mitten in diese Lawine hinein. Innerhalb von Sekunden reichten ihm die Steine bis zu den Knien, und nur wenige Sekunden später bereits bis zu den Oberschenkeln. Doch es gab nichts, was er hätte tun können. Der Lauf des Raketenwerfers, der aus dem Steingewirr ragte, war alles, womit das Grab des jungen Russen markiert wurde.
Eine weitere RPG raste hinter dem Lastwagen hervor. Mercer verfolgte ihren Weg, während sie durch eisige Bergluft jagte. Sasha Federow versteckte sich hinter einem Stützpfeiler und hatte gerade noch zwei Sekunden Zeit, um zu flüchten, ehe das Raketengeschoss den stählernen Mast traf. Er wurde von der Explosion gut fünf Meter weit weggeschleudert, landete mit wild umherwirbelnden Gliedmaßen und rührte sich nicht, als sich der Rauch verzogen hatte.
Mercer arbeitete wie ein Wilder, um sich aus der Steinlawine zu befreien, zerrte mit bloßen Händen an den Felsbrocken,
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