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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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zwischen diesem und dem nächsten Waggon herauskletterten. Sie entdeckten Mercer und Cali sofort. Mercer eröffnete das Feuer und sah, wie eine kleine rötliche Wolke vom Wind mitgerissen wurde, als eine seiner Kugeln ihr Ziel fand, doch die anderen beiden Männer verschwanden gleich wieder in dem Spalt. Ohne Deckung musste Mercer kehrtmachen und flüchten. Er packte Calis Arm, sie rannten zum Ende des Güterwagens und stiegen die Leiter hinab, ehe sich die Gangster am vorderen Ende des Waggons von dem Schreck erholt hatten. Diese Situation war etwas, das sich Mercer auf keinen Fall gewünscht hatte. Es war eine Pattsituation, und jede Sekunde, die ungenutzt verstrich, ließ den Zug schneller werden.
    Er dachte nicht lange über seine nächsten Schritte nach, sondern tat, was sein Instinkt ihm befahl. Er reichte Cali sein AK-74 und hängte die RPG in einen Riss in der Außenwand des Güterwagens. »Tun Sie so, als wären wir beide noch hier. Feuern Sie mit beiden Gewehren und wechseln Sie dabei die Position, damit es so aussieht, als säßen hier zwei Leute in Deckung.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Ich versuche, hinter sie zu kommen.«
    Mercer schob den Kopf um die Waggonkante und blickte am Zug entlang. Abgesehen von der breiten Tür in der Mitte bot sich die Seite des Waggons als glatte Stahlwand dar. Die Gleise vor dem Zug verliefen schnurgerade durch das Tal und waren auf beiden Seiten von Bergen gesäumt.
    »Sie können Sie an der Seite des Zuges sehen, wenn sie einen Blick um die Kante werfen«, warnte Cali und versuchte ihn aufzuhalten.
    »Ich weiß.«

    Ohne ein weiteres Wort kletterte er das letzte Stück der Leiter abwärts und kauerte sich auf die schwere Kupplung, die diesen Waggon mit dem nächsten verband. Das Gleis befand sich nur gut einen halben Meter unter ihm - ein verschwommener Wechsel von Holzschwellen und grauem Schotter. Er duckte sich so tief er konnte und blickte unter den Waggon. Hinter den Drehgestellen, an denen die Achsen befestigt waren, befand sich ein System von Trägern und Streben, die den Güterwagen verstärkten. Es würde gewiss schwierig werden, aber nicht unmöglich.
    Mercer schob die Jarygin-Pistole vom Rücken auf den Bauch und schwang sich unter die Wagenkupplung. Gelegentlich peitschte ein langer Pflanzenhalm, der zwischen den Schottersteinen wuchs, gegen seinen Kopf. Ohne sich davon ablenken zu lassen, streckte er sich und legte die Hand um eine Achsverstrebung. Dabei spürte er die Kraft der Lokomotive geradezu körperlich durch das kalte Metall hindurch. Er verlagerte sein Gewicht, spannte Bein- und Bauchmuskeln an, damit sein Körper nicht durchhing, und schob sich in dem beengten Raum über den Achsen langsam vorwärts.
    Er hörte, wie Cali zwei Schüsse abgab, während er sich über die rasend schnell rotierenden Achsen schlängelte. Alles war mit Schmiere bedeckt, aber der Güterwagen musste so alt sein, dass die Schmiere eher klebrig als glitschig war. Er drehte sich auf den Bauch, um seine Füße gegen einen der Längsträger zu stemmen und sich mit den Armen an dem anderen festzuhalten. Stück für Stück rutschte er so unter dem Waggon her, wobei sein Bauch von der Anstrengung, seinen Körper gestreckt zu halten, heftig zitterte. Der Boden raste kaum dreißig Zentimeter unter seiner Nase vorbei. Er konnte jetzt Cali wegen des Lärms, den der Güterwagen erzeugte, nicht mehr hören, aber als er das vordere Drehgestell erreichte,
drang der Lärm von Gewehrfeuer an seine Ohren. Er schlängelte ein Bein über die obere Kante des Drehgestells, spürte die rotierende Achse auf seiner Haut und zog das Bein zurück. Eine Hand rutschte von dem Längsträger ab, und für einen gefährlichen Moment hielt er sich mit nur einer Hand und einem Fuß über dem Gleis in der Schwebe und spürte, wie er abzustürzen drohte.
    Mercer streckte sich, um besseren Halt zu finden und zu verhindern, dass ihm das Herz in der Brust explodierte. Er machte zwei tiefe Atemzüge, ehe er es noch einmal versuchte. Diesmal landete sein Fuß auf einer der Achshalterungen, und er schaffte es mit Mühe, auf das Drehgestell zu klettern. Das vordere Ende des Waggons war nur noch ein paar Schritte entfernt. Er konnte jetzt deutlich hören, wie die Männer Calis Feuer mit zeitlich genau abgestimmten Schüssen erwiderten, was ihm verriet, dass sie Munition sparen mussten.
    Er schob sich wieder vorwärts und streckte die Hand nach der Kupplung aus, als er spürte, wie der Mechanismus vibrierte. Einer der

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