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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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verzog, während er stärker abbremste, um sich wieder an den Rolls Royce zu hängen. Aber Harry hatte noch einen anderen Trick im Ärmel. Er packte den Griff der Handbremse und trat aufs Gaspedal, um den Motor auf eine Drehzahl bringen, bei der er in den dritten Gang schalten konnte. Der große Wagen erschauerte zwar unter dieser rücksichtlosen Forderung an seine Maschine - doch er gehorchte. Diesmal erfolgte die Verzögerung nahezu augenblicklich, als der große Sechszylindermotor blitzartig an Leistung verlor. Poli reagierte ebenfalls schnell, aber nicht schnell genug. Der Rolls nagelte seinen Honda gegen die Leitplanke und hielt ihn dort mühelos fest. Ein dichter Schauer aus Funken, zerfetztem Metall und Fiberglas hüllte den Del Sol ein, während er erbarmungslos an der stählernen Barrikade zerrieben wurde. Der rechte Vorderreifen platzte, und der Stahlgürtel bohrte sich wie der Splitter einer explodierenden Granate durch den Kotflügel. Die ganze Zeit über hielt Harry den seitlichen Druck gegen den Honda aufrecht und begleitete dieses Manöver auch noch mit einem dämonischen Gelächter.

    »Harry!«, schrie Cali. »Gas geben!«
    Polis Partner hatte sich mittlerweile so gut von dem Schreck erholt und wieder aufgerappelt, dass er Anstalten machte, den Rolls unter Beschuss zu nehmen, während Poli alle Hände voll zu tun hatte, um zu verhindern, dass der in seine Bestandteile zerfallende Sportwagen über die Leitplanke hüpfte.
    Harry drückte den Hebel der Handbremse nach unten in seinen Schacht und schwenkte von dem Del Sol weg. Er schaltete wieder hoch in den vierten Gang und beobachtete im Rückspiegel, wie der kleine Honda noch ein Stück über den Asphalt schlitterte und schließlich in einer Qualmwolke zum Stehen kam. Flammen züngelten um die Felge des zerstörten Reifens, und Dampf stieg aus dem Kühlergrill auf. Harry fing Mercers Blick im Rückspiegel auf und wiederholte, was Mercer kurz vorher gesagt hatte. »Jetzt dürften wir einiges an Zeit gewonnen haben.«
    Mercer drückte Harrys magere Schulter. »Wenn du ein einziges Mal so mit meinem Jaguar umgehst, dann bringe ich dich um.«
    Harry kicherte. »Ich muss dir ein Geständnis machen.«
    Der Tonfall ließ Mercer unruhig werden. Selbst Cali war er nicht entgangen und ließ sie aufmerken. »Ja, und was … wäre … das?«, fragte Mercer mit unverhohlener Beklommenheit.
    »Tiny und ich haben dir etwas weisgemacht, als wir erzählten, ich würde immer fahren, wenn wir hierherkommen. Ich hab aber schon seit Jahren nicht mehr hinter dem Lenkrad eines Autos gesessen.« Er verrenkte den Kopf, um sich umzudrehen und Mercer anzusehen. »Aber es ist genauso, als wenn man von einem Motorrad stürzt. Sobald man es einmal erlebt hat, vergisst man es sein Leben lang nicht.«
    »Halte bitte die Augen auf der Straße.«

    »Ich glaube nicht, dass wir die Garden State benutzen sollten«, sagte Cali. »Auch wenn die Polizei im Deco Palace ausreichend beschäftigt sein dürfte, eine Beschreibung des Rolls Royce wurde doch sicherlich in Umlauf gesetzt.«
    »Kluge Vermutung«, sagte Mercer anerkennend.
    »Also, wohin sollen wir fahren?«
    »Harry, nimm die 9 nach Norden. Wir müssen uns mit einem Knaben namens Erasmus Fess über einen Safe unterhalten, von dem sein Vater behauptet hat, er sei aus der Hindenburg gefallen, kurz bevor sie explodierte.«
    Sie brauchten nicht mehr als eine Dreiviertelstunde, um Waretown zu erreichen und das Haus von Erasmus Fess ausfindig zu machen. Der Lichtstrahl des einzigen noch funktionierenden Scheinwerfers des Rolls enthüllte, dass das Anwesen früher einmal eine Farm gewesen sein musste. Es gab ein einstöckiges Wohnhaus mit einem Holzdach, das über eine durchhängende Veranda hinausragte. Irgendwann in der Vergangenheit waren die Stützsäulen entfernt worden, und nun wurde das Ganze durch Holzbalken aufrecht gehalten, die allerdings noch keinen einzigen Tropfen Farbe gesehen haben mochten. Als Sofa auf der Veranda diente die Sitzbank eines alten Wagens, die auf einen Metallrahmen mit Standfüßen geschraubt war. Das heruntergekommene Haus war mit einem Pelz aus abblätternder und rissiger Farbe bedeckt. Flackernder bläulicher Lichtschein drang aus einem der vorderen Fenster: Die Fesses waren also zu Hause und saßen vor dem Fernseher.
    Rechts von dem Haus und ein Stück nach hinten versetzt stand eine Scheune mit Wellblechdach, die sogar noch heruntergekommener aussah als das Farmhaus selbst. Etwa ein halbes Dutzend Wagen

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