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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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parkten kreuz und quer rund um das Gebäude. Die meisten waren verrostete Blechkadaver auf platten
Reifen mit zertrümmerten Windschutzscheiben und zerbeulten Kotflügeln. Ein Flachbettabschleppwagen bewachte diese Fahrzeuge. Auf seiner Seitentür befand sich die Aufschrift Fess Towing and Salvage mit einer Telefonnummer darunter. Hinter der Scheune war ein Wellblechzaun zu erkennen, der sich in der Dunkelheit verlor. Die Scheunentore standen offen, und im Innern war ein Meer von Schrottfahrzeugen zu sehen, die in Schlängellinien aufgereiht waren. Ein großer Gabelstapler stand dicht neben der Einfahrt, die Stahlgabeln waren - wie die Lanze eines Ritters durch die Rüstung seines Feindes - in die Seite eines Volkswagens gebohrt.
    »Jesus«, seufzte Harry leise, während er den Motor ausschaltete. »Wenn wir jetzt noch einen kleinen Jungen antreffen, der Banjo spielt, oder jemand mir das Kompliment macht, ich hätte einen wunderschönen Mund, dann nichts wie weg von hier.«
    »Du sagst es, Bruder, du sagst es.« Mercer stieg aus dem Rolls und schob die Pistole auf dem Rücken in seinen Hosenbund. Eine Katze sprang von der Veranda und flüchtete blitzartig unter einen der schrottreifen Wagen.
    Mit Harry und Cali im Schlepptau stieg Mercer zu der windschiefen Veranda hinauf. Eine Fliegentür hing schief an ihren geborstenen Angeln. Der zerrissene Fliegendraht am Türrahmen sah stellenweise so aus, als hätte er Bekanntschaft mit den Krallen der Katze gemacht. Mercer schob die Tür mit der Schulter auf und klopfte an die Haustür. Als keinerlei Reaktion erfolgte, versuchte er abermals sein Glück, diesmal jedoch um einiges lauter.
    »Mach endlich die verdammte Tür auf!«, brüllte von drinnen eine männliche Stimme laut genug, um die Fensterscheiben zum Klirren zu bringen.
    »Ich bin beschäftigt!«, schrie eine Frau. Dem Klang nach
zu urteilen saßen beide im vorderen Zimmer, und zwar nicht mehr als ein paar Schritte voneinander entfernt. Harry summte die Titelmelodie aus Beim Sterben ist jeder der Erste.
    »Mein Gott, Frau! Ich guck mir grad Glücksrad an. Sieh doch mal nach, wer es ist.«
    »Gut.«
    Einen kurzen Moment später flammte die Verandabeleuchtung auf. Sie bestand aus nicht mehr als einer nackten Glühbirne, die an ihren Drähten hing. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie jedes Insekt im Umkreis von einem halben Kilometer angelockt. Die Frau, die die Tür öffnete, hatte eine Zigarette zwischen ihren schlaffen Lippen und einen einfältigen Ausdruck im Gesicht. Sie trug einen Hauskittel, unter dem ihre dicken, mit blauen Venen überzogenen Beine zu sehen waren. Ihre Füße steckten in Hauslatschen, und Mercer konnte erkennen, dass ihre Fußnägel brüchig und gelb waren und eher an Horn oder an die rauen Körper von Käfern erinnerten. Ihre Augen wirkten hinter dem Zigarettenrauch wässrig, von unbestimmbarer Farbe und sehr klein. Sie war etwa so breit, wie sie hoch war, und ihr Gewicht bewegte sich wahrscheinlich um die Zweihundertfünfzig-Pfund-Marke. Der Schnurrbartschatten auf ihrer Oberlippe schien schwarz zu sein.
    Hinter ihr waren eine kurze Diele und die Küche zu erkennen. In der betagten Stahlspüle stapelten sich Berge von schmutzigem Geschirr, und die Fliegenfänger, die darüber hingen, waren von den Kadavern ihrer unzähligen Opfer ganz schwarz geworden.
    »Mrs. Erasmus Fess?«, fragte Mercer und kaschierte seinen Ekel. Er schätzte ihr Alter auf irgendetwas zwischen fünfzig und hundert.
    »So steht es auf der Heiratsurkunde.« Ihre hohe Stimme
und die unfreundlich schroffe Art erzeugten den Eindruck, als schreie sie und rede nicht ganz normal laut. »Was wollen Sie?«
    »Ich würde gerne Ihren Mann sprechen.«
    »Wer ist da, Lizzie?«, rief Erasmus Fess aus dem Wohnzimmer gleich hinter dem Hauseingang.
    Sie wandte sich zu ihrem Mann um. »Wie zur Hölle soll ich das wissen? Er will mit dir reden.«
    »Sag ihm, wir hätten geschlossen. Er soll morgen früh wiederkommen, wenn er einen Wagen kaufen oder abgeschleppt werden will.« Dann feuerte er die Kontrahenten auf dem Bildschirm an. »Na los doch! Macht schon! Das dicke Geld wartet!«
    »Sie haben ihn ja gehört. Kommen Sie morgen wieder her.«
    Die Frau machte schon Anstalten, die Haustür zuzuschlagen, doch Mercer streckte blitzartig einen Fuß vor, um sie daran zu hindern. Sie drückte einen Moment lang weiter gegen die Tür, da sie nicht wusste, was sie bremste.
    »Mrs. Fess, es geht hier nicht um einen Wagenkauf oder darum, abgeschleppt

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