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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Insel mitzuwirken. Ich arbeite nur für Kapitän Janders, weil ich Schiffe liebe.«
    Schließlich war die kleine Kabine so vollgepackt, daß kein Fleckchen Fußboden mehr zu sehen war. Man konnte sich nirgends hinsetzen. Es gab nur noch eine Gepäckschicht über der anderen und vier Kojen, die so dicht beieinander lagen, daß die Zehen eines Missionarspaares nur dreißig Zentimeter von dem des nächsten Paares entfernt waren.
    Früh am nächsten Morgen, einem Samstag, dem l. September des Jahres 1821, versammelte sich die Missionsfamilie auf dem Kai. Der hagere, von Gott erleuchtete Pastor Eliphalet Thorn hielt den Gottesdienst und rief dann über die Geräusche des Hafenbetriebes hinweg: »Brüder in Christo, ich befehle euch, an diesem frohen Tag nicht zu weinen. Zeigt der Welt, daß ihr in der Fülle des Geistes hinausgeht, froh einer großen, glorreichen Tat entgegen. Wir schicken euch mit Freuden auf diese Mission in ein fernes Land. Ihr, die ihr hinausgeht, müßt ebenso frohen Mutes sein, denn ihr geht im Geiste Christi. Wir wollen das Missionslied singen.« Und mit klarer Stimme begann er die Hymne derer, die sich nach fernen Inseln wagen:
    »Geht, kündet eines Heilands Ruf, Sprecht zu den Schuldigen, Verlassenen. Von Adams vielen Stämmen, Von Seiner grenzenlosen Gnade. Wir wünschen euch in Seinem Namen Das heiligste Gelingen, Denn sicher wird der Herr, der euch gesandt, Auch segnen euer Ringen.«
    Dann ermutigte Pastor Thorn sie noch einmal: »Ich habe persönlich bei der Auswahl eines jeden jungen Mannes dieser Gruppe mitgewirkt, und ich bin überzeugt, daß ihr dem Werke Jesu Christi zur Zierde gereichen werdet. In Stürmen werdet ihr nicht ermüden, in Enttäuschungen werdet ihr nicht an dem Sieg eurer Sache zweifeln. Durch euer Wirken werden Millionen von Seelen, die jetzt noch ungeboren sind, vom ewigen Feuer der Hölle errettet werden. Ich kenne keine schönere Abschiedshymne als die, welche mich vor Jahren auf eine solche Mission begleitete:
    Fahrt zu den schönen Inseln dort Über den Tiefen der See Wo die Himmel lächeln immerfort Und immer weint der Mohr.
    Ihr sollt ihm die Tränen trocknen.«
    Ein anderer Geistlicher sprach ein langes Gebet, und in dieser religiösen Erhebung hätte die Andacht abgeschlossen werden sollen. Jeder der zweiundzwanzig Missionare beachtete sorgfältig die Ermahnung Pastor Thorns.
    Als aber die ältere Frau eines der Geistlichen aus dem Ausschuß all diese hübschen jungen Bräute sah, die im Begriff waren, nach Hawaii abzureisen, wo einige im Kindbett sterben und andere dahinschwinden würden unter der niederdrückenden Last der Arbeit und der ungenügenden Nahrung, da konnte sie ihre mütterlichen Gefühle nicht unterdrücken und begann mit ihrer hohen, flötenden Stimme einen der christlichsten aller Kirchengesänge. Die wohlvertraute Melodie wurde aufgegriffen und auch Pastor Thorn, der die Folgen nicht voraussehen konnte, stimmte fröhlich ein:
    »Gesegnet sei das Band der Christenliebe, Das unsere Herzen bindet. Die Brüderschaft der frommen Seelen, Die der im Himmel gleicht.«
    Alles ging in der ersten Strophe gut und auch in der zweiten, als die Sänger aber zu den letzten Versen kamen, begann einer nach dem andern zu schlucken, und zum Schluß weinten alle Frauen, als sie sangen:
    »Wir teilen unser aller Weh Und tragen gleiche Bürde Und lassen füreinander fließen Den Strom mitleidiger Tränen.«
    Pastor Thorn, dessen Stimme bis zum Ende stark und klar geblieben war, dachte bekümmert: Frauen müßte verboten werden, an dem Abschiedsgottesdienst teilzunehmen, denn er sah, wie in dem allgemeinen Schluchzen, das die Gemeinde ergriffen hatte, sein Plan einer geordneten Abreise zusammenbrach. Statt zu einem glorreichen Zeugnis christlichen Geistes wurde dieser Morgen nun zu einem Sieg der gemeinen menschlichen Liebe über die Ehrbarkeit des geistlichen Gewandes.
    Dennoch endete der Morgen auf einem Ton religiöser Hochstimmung. Jerusha Hale trat unerwartet vor und ging in ihrem hellbraunen Mantel auf Pastor Thorn zu. Mit klarer Stimme und so, daß alle sie hören konnten, sagte sie: »Ich spreche zu Ihnen nicht wie zu meinem Onkel Eliphalet oder wie zu Pastor Thorn aus Afrika, sondern wie zu einem Beamten des Amerikanischen Bevollmächtigten-Ausschusses für die äußere Mission. Wir legen unsere Zukunft in Ihre Hand. Die elf Männer hier nehmen kein Geld mit, sondern nur solche Dinge, die für ein Leben auf einer wilden Insel gebraucht werden. Es wäre auch

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