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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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sogleich dem Problem und wandte sich an die Whipples, um sie als Kabinengenossen zu gewinnen. Doch die kleine Amanda sagte schon zum Kapitän: »Die Hales und Whipples werden diese Kabine nehmen, und Sie können noch zwei andere Paare hinzulegen.«
    »Sie und Sie«, sagte der Kapitän und deutete wahllos auf die Hewletts und die Quigleys.
    Die anderen zogen weiter, um ihre Kabinen zugewiesen zu bekommen, während die ersten vier Paare eng zusammengedrängt in dem winzigen Raum standen und Anstalten trafen, ihr Leben für die nächsten sechs Monate zu regeln. »Ich habe nichts gegen eine obere Koje«, sagte Jerusha höflich. »Sie, Pastor Hale?«
    »Wir nehmen eine obere Koje«, stimmte ihr Abner zu. Immanuel Quigley, ein kleiner, freundlicher Mann, sagte sogleich: »Jeptha und ich werden ebenfalls eine obere nehmen.«
    Aber Amanda schlug mit praktischem Sinn vor: »Am Ersten eines jeden Monats kommen die aus der oberen Koje in die untere. Aber was wichtiger ist, die Kojen an dieser Wand kommen mir länger vor als an jener. John, klettere hinein.« Und als Whipple versuchte, sich auszustrecken, entdeckte er, daß Amanda zwar recht hatte und daß die Kojen an der Schiffswand zwanzig Zentimeter länger als die anderen waren, daß aber beide zu kurz waren.
    »Diejenigen, die mit den kürzeren Kojen beginnen«, verkündete Amanda, »wandern am Ersten des nächsten Monats in die längeren. Einverstanden?« So trafen die acht Missionare ihre erste Vereinbarung, und der Vorschlag, den Abner nun machte, sollte diese Gruppe noch lange kennzeichnen. Er sah die sieben enttäuschten Gesichter in dem kleinen Raum und sagte: »Unser Quartier ist nicht sehr groß, und es wird viele Unannehmlichkeiten geben, vor allem, da vier von uns Frauen sind; aber laßt uns daran denken, daß wir wirklich eine Familie in Christo sind. Und so wollen wir uns immer bei unserem wahren Familiennamen nennen. Ich bin Bruder Hale und dies ist meine Frau, Schwester Hale.«
    »Ich bin Schwester Amanda«, fiel das kecke Mädchen aus Hartford sogleich ein, »und das ist mein Mann, Bruder John.«
    »Da wir uns erst seit kurzem kennen«, erwiderte Abner ungerührt, »halte ich die förmlichere Anrede für passender.« Die Hewletts und Quigleys stimmten ihm zu, und Amanda beugte sich.
    »Wie sieht es hier aus?« rief Kapitän Janders und streckte seinen Kopf durch den Segeltuchvorhang herein. »Eng«, antwortete Amanda.
    »Ich möchte Ihnen einen guten Rat geben, junger Mann«, sagte Janders zu Whipple. »Packen Sie, soviel Sie können, hier herein. Kümmern Sie sich nicht darum, ob Sie noch Platz zum Stehen haben oder nicht. Packen Sie den Raum bis zu den Kojen voll, denn wir brauchen sechs Monate, um zu den Inseln zu kommen, und sie werden überrascht sein, wie dankbar man für alles ist, was man greifbar hat.«
    »Werden wir seekrank werden?« fragte Jerusha kläglich. »Madam, zwei Stunden, nachdem wir von Boston abgefahren sind, kommen wir in ein stürmisches Gewässer. Dann treffen wir auf den Golfstrom, der sehr stürmisch ist. Dann wird die Brigg in den Gewässern am Kap Hoorn auf die Probe gestellt, und das ist die schwerste See der ganzen Erde. Madam, was wiegen Sie jetzt?«
    »Ungefähr hundertzehn Pfund«, antwortete Jerusha nervös. »Madam, Sie werden in Ihrer kleinen Kabine so seekrank werden, daß Sie froh sein können, wenn Sie nach dem Kap Hoorn noch achtzig Pfund wiegen.« Ein erschrecktes Schweigen folgte diesen Worten, und Abner, der eine leise Bewegung des Schiffes spürte, fürchtete, daß er noch vor den andern mit der Seekrankheit beginnen würde. Aber der Kapitän schlug ihm auf die Schulter und sagte aufmunternd: »Aber wenn wir um das Hoorn sind, gelangen wir in den Pazifik, und der ist glatt wie ein See im Sommer. Dann können Sie essen und dick werden.«
    »Wie lange brauchen wir bis zum Pazifik?« fragte Abner schwach. »Ungefähr hundertfünfzehn Tage«, lachte Janders. Dann fügte er hinzu: »Ich schicke Ihnen meinen Jungen mit einem Schraubenzieher herüber. Leeren Sie die Kisten auf den Boden aus, damit sie Ihnen bei schwerem Seegang nicht um die Köpfe fliegen.«
    Als die Missionare den Jungen sahen, der in ihre überfüllte Kabine trat, waren sie erfreut und überrascht, denn er war so groß, daß er sich bücken mußte. »Das ist ja Keoki Kanakoa!« rief John Whipple. Nach der herzlichen Begrüßung erklärte der riesige Mann aus Hawaii: »Der Amerikanische Ausschuß sendet mich heim, um bei der Christianisierung meiner

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