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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Sie wissen, eine Familie, Bruder Whipple«, sagte er, als sie ihn fanden. »Unsere Gebete sind Familiengebete.«
    »Es tut mir leid, daß ich so pflichtvergessen war«, entschuldigte sich Whipple. »Ich will an den Gebeten wieder teilnehmen.« Aber sobald von dem Vorbeter das Amen gesprochen war, eilte der junge Arzt die Stiege hinauf, um sich auf Deck über Astronomie zu unterhalten. »Was empfindet ein Seefahrer, wenn er den Äquator überquert und sieht, wie der Polarstern verschwindet?« fragte er.
    »Nun«, überlegte Collins, »wie gut man sich auch unter den südlichen Sternen auskennen mag, so ist es doch immer schmerzlich, wenn man sieht, wie der zuverlässige Stern hinter dem Horizont verschwindet.« Im Umgang mit den Offizieren lernte Whipple die Bestimmung von Breite und Länge, und gelegentlich stimmten seine Berechnungen mit denen von Kapitän Janders überein. »Sie wären besser Seemann geworden, als Missionar«, meinte der Kapitän.
    »Warten Sie nur, bis wir erst Ihre Seele eingefangen haben«, erwiderte Whipple. »Wenn ich Bruder Hale mit herausbrächte... «
    »Lassen Sie den lieber unten!« bat Janders.
    Dennoch konnte Kapitän Janders seine Verwunderung über den Erfolg Abners bei der Bekehrung der Mannschaft nicht verhehlen. Er hatte schon fünf Bibeln verteilt und zwei weitere versprochen. Sechs Leute hatten sich bereit gefunden, Enthaltsamkeitsversprechen zu unterschreiben, wenn auch Janders bissig bemerkte: »Leichteste Sache von der Welt, einen Matrosen an Bord zur Enthaltsamkeit zu bewegen. Der Witz ist, ihn im Hafen dabei zu halten.«
    Die Matrosen schätzten Abners seltsame Gabe, genau die Fragen zu berühren, über die sie selbst schon nachgedacht hatten, so daß sich selbst Leute, die nicht religiös waren, hinzugesellten, wenn er redete: »Angenommen, diese Reise würde vier Jahre dauern. In der ersten Woche, nachdem du ausgelaufen bist, stirbt deine Mutter. Du bekommst keine Nachricht. Wie steht es nun mit deiner Beziehung zu der Mutter während der nächsten zweihundert Wochen? Sie ist tot, aber du denkst, sie lebe noch. Sie ist tot, aber sie hat noch die Fähigkeit, dir beizustehen. Ist es nicht möglich, daß sie wirklich noch lebt? In Jesus Christus?«
    »Ich habe mir das noch nicht überlegt, Herr Pastor«, sagte ein Ungläubiger. »Aber in einem anderen Fall geht es mir ähnlich. Angenommen, ich bin verheiratet, und wenn ich Boston verlasse, ist meine Frau - nun, entschuldigen Sie - guter Hoffnung. Jetzt sehe ich das Baby vier Jahre lang nicht, aber wenn ich heimkomme, sieht es mir ähnlich, hat meine Gewohnheiten und hat auf unbekannte Weise eine Liebe zu mir gefaßt.«
    »Nur sieht es dir manchmal nicht ähnlich«, gab der alte Walfischer aus eigener Erfahrung hinzu. »Was dann?«
    »Haben Sie Kapitän Janders bekehrt?« fragte Cridland einmal. »Nein«, bekannte Abner traurig. »Dieser Tor hat in seinem Herzen gesagt, >es gibt keinen Gott<.«
    »Moment mal, Herr Pastor!« warf ein alter Seemann ein. »Der Kapitän ist gläubig. Wenn Sie nicht an Bord sind, hält er den Gottesdienst.«
    »Wahrer Glaube verlangt, daß man seinen Willen völlig Gott unterwirft«, erklärte Abner. »Kapitän Janders wird kaum zugeben, daß er im Stand der tiefsten Sünde lebt.«
    »Ich behaupte nicht, daß er kein Sünder ist«, überlegte der alte Walfischer. »Aber er ist kein richtiger, hartgesottener Sünder, meine ich. Nehmen Sie einen Mann wie Käptn Hoxworth von dem Walfänger CARTHAGINIAN. Ich sehe noch, wie sich Käptn Hoxworth vier nackte Honolulu-Mädchen auf einmal in seine Kabine mitgenommen hat. - Nun, als Sünder
    kommt unser Käptn da nicht mit.«
    Dennoch führte Abner einen unablässigen Kampf gegen Kapitän Janders, vor allem gegen die Romane, die der Kapitän sogleich nach der Sonntagspredigt zu lesen begann. »Sie werden schon noch lernen, diese Bücher einen Greuel zu nennen«, prophezeite Abner. Janders schlug mit Ironie zurück: »Haben Sie noch mehr alte Walfischer bekehrt, Bruder Hale?« Die Frage brachte Abner in Wut, da sie die Bosheit der Welt offenbarte, die sich an der Verschuldung eines scheinheiligen Mannes weidete. Tatsächlich hätte er, soweit es den alten Walfischer betraf, den Spieß umdrehen können, denn der Mann quälte sich damit, die Bibel zurückzugewinnen, ehe sie Kap Hoorn erreichten. »Manch ein Matrose ist schon umgekommen am Kap Hoorn, Herr Pastor«, flehte er immer wieder. »Lassen Sie mich nicht ohne Bibel um das Hoorn segeln!«
    Aber Abner

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