Hawaii
Känguruh Kee, dem er einige gewinnbringende Verträge anbot. So sorgfältig plante der junge Führer, daß Hawaii binnen kurzem jenen sicheren und vernünftigen Zustand erreichte, in dem über den größten Teil der Gesetzgebung erst einmal in dem verschwiegenen Sitzungsraum von H. & H. entschieden wurde, ehe die Instruktionen an verläßliche Abgeordnete weitergegeben wurden, die die Gesetze dann genau in der Form zur Abstimmung brachten, wie Hoxworth Hale und seine engsten Mitarbeiter sie vorgeschlagen hatten. Der Sitzungssaal von H. & H. lag im zweiten Stock eines großen, festungsähnlichen Gebäudes an der Ecke von Fort und Merchant, und aus diesem Grunde wurde die Machtgruppe, die Hawaii regierte, mit der Zeit nur noch >das Fort< genannt. Es schloß natürlich H. & H. und J. & W. ein. Die Hewletts gehörten dazu und einige der kleineren Pflanzer von der Großen Insel. Banken, Eisenbahnen, Versicherungsgesellschaften und Großgrundbesitzer hatten ihre Vertreter darin. Woraus aber >das Fort< wirklich bestand, konnte eigentlich niemand sagen. Es war einfach eine Gruppe von Männern, die auf Grund allgemeiner Billigung dazu berechtigt waren, sich im zweiten Stock von H. & H. einzufinden, eine festgefügte Körperschaft, die entschlossen war, Hawaii eine gute Regierungsform zu geben. >Das Fort< mißbrauchte kaum je seine Macht. Wenn sich irgendein einfältiger Abgeordneter, der auf seine Unabhängigkeit pochte, bei seiner Wählerschaft lieb Kind machen wollte, indem er rief: »Ich habe euch versprochen, daß ich in Kakaako einen Spielplatz schaffen will, und ich werde Kakaako einen Spielplatz bringen«, dann ließen sie ihn schreien. Auf einer Sitzung des >Forts< fragte dann Hoxworth Hale beiläufig: »Besteht ein Grund, weshalb man keinen Spielplatz in Kakaako einrichten sollte?« Und wenn ein solches Projekt nicht grundsätzlich die Interessen des >Forts< beeinträchtigte, wenn seine Kosten vor der Öffentlichkeit vertreten werden konnten, ohne daß die Grundsteuer erhöht werden mußte, dann durfte der Spielplatz gebaut werden. Aber als derselbe Abgeordnete später schrie: »Im letzten Jahr haben die unbeleuchteten Plantagenzüge vier Menschen überfahren, und deshalb bestehe ich darauf, daß an öffentlichen Bahnübergängen Lichter angebracht werden«, setzte sich >das Fort< unauffällig, aber mit ganzer Kraft in Aktion. »Wir haben uns die Kosten solcher Lampen angesehen«, erklärte Hoxworth seinen Direktoren. »Sie würden unseren Zuckerprofit ins Mark treffen.« Solche Vorlagen wurden dann in der Gesetzgebenden Versammlung irgendwie auf Eis gelegt, und kein Abgeordneter vermochte sie mit noch so großem Geschrei wieder aufzuwärmen.
Gesetzesvorlagen, die Zucker, Ananas oder Land betrafen, mußten vom >Fort< selber ausgehen. Sie waren zu wichtig, als daß sie den Launen der Gesetzgeber überlassen werden konnten. Aber es mußte Hoxworth Hale zugute gehalten werden, daß er keine ausbeuterischen Vorlagen zuließ. »Nach meiner Vorstellung von Demokratie darf sich die Wirtschaft nie in den gewöhnlichen Legislaturprozeß einschalten, außer dort, wo lebenswichtige Dinge auf dem Spiel stehen; und auch dann darf sie nie von egoistischen Motiven geleitet werden.« In manchen Sessionen der Gesetzgebenden Versammlung blieben neunundvierzig von fünfzig Vorlagen unbeanstandet. Aber das lag zum Teil daran, daß die Abgeordneten gelernt hatten, sich, ehe sie eine Vorlage einbrachten, zu fragen: »Wird >das Fort< damit einverstanden sein?« Es war nur vernünftig, keinen Vorschlag zu machen, den >das Fort< doch sogleich bekämpfen mußte. Zu einem schönen Beispiel für Hoxworth Hales staatsmännische Begabung kam es im Januar, als seine Frau, eine geborene Janders, die viel Sinn für die Pflichten der Menschlichkeit hatte, beim Frühstück sagte: »Hoxworth, hast du die Liste der Unfälle bei den Neujahrsfeierlichkeiten gesehen?«
»Waren es viele, Malama?« fragte er. Einer der jährlichen Höhepunkte in Hawaii war Chinesisch-Neujahr, wenn die Chinesen die Stadt mit ihrem gewaltigen Feuerwerk fast in die Luft sprengten.
»Dieses Jahr wurde ein Junge getötet und vierzehn schwer verletzt«, berichtete Malama. »Wirklich, dieses Feuerwerk müßte verboten werden.« Hoxworth, der ihr recht gab, daß es lächerlich war, Menschen auf diese Weise Arme und Beine abzureißen, sagte zu seiner Frau: »Wenn du das Feuerwerk auf gesetzlichem Wege verbieten kannst, dann nur zu.« Folglich bildete Hales Frau ein Komitee
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