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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Persönlichkeiten der Inseln betrachteten, als Männer, denen man vertrauen konnte, Männer von untadeliger Gesinnung. Und in den Jahren, die folgten und in denen Hawaii zur Festung des Pazifiks wurde, hätte es Washington schwerfallen müssen, irgendeinen Admiral oder General nach Honolulu zu entsenden, der nicht schon mit dem >Fort< auf vertrautem Fuß stand. Wenn nun ein Kontrakt zu vergeben war, mußten nicht erst Angebote eingeholt werden: »Hewlett Janders, der Junge, mit dem ich vor Jahren auf die Jagd ging, kann das für uns bauen.« Und als mit Amerikas überstürztem militärischem Expansionsprogramm die Ausrüstungs- und Ingenieurbüros in Washington zu entscheidender Bedeutung gelangten, mußten sich die hochstrebenden jungen Leute in diesen Büros notwendig aus jenen Offizieren rekrutieren, die Hoxworth Hale und Hewie Janders in früheren Jahren so großzügig bewirtet hatten. Nichts von allem, was Hoxworth zustande brachte, war wichtiger als die Herstellung dieser persönlichen Kanäle zu den Quellen der Macht in Washington. Auch hier mißbrauchte er nie seine Vorrechte. Nie läutete er einen General an und schrie dann wie so viele andere in den Hörer: »Verdammt noch mal, Shelly, ich höre, daß dreitausend Morgen von meinem besten Zuckerland enteignet werden sollen.« Das bestärkte gewöhnlich
    Washington, nur um so unerbittlicher vorzugehen. Hoxworth Hale verhielt sich anders: »Sind Sie es, Shelly? Wie geht es Bernice? Uns geht es gut hier, danke. Sagen Sie, Shelly, der Grund, weshalb ich anrufe: Dieses geplante Rollfeld draußen bei Waipahu. Es ist ein guter Platz, Shelly, keine Frage. Aber haben Ihre Leute auch bedacht, welche Landungsschwierigkeiten sich durch diese hohen Berge am einen Ende ergeben könnten? - Ja, Shelly, die, in denen wir neulich zusammen auf Jagd gingen. -Ja, ich wollte mich nur vergewissern, ob Ihre Leute das alles bedacht haben, denn es gibt ein anderes Stück Land ein bißchen mehr makai... Ja, das heißt >zur See hin< - auf hawaiisch -... und ich frage mich... Ja, es ist ebenfalls unser Land. Das eine ist für mich so wenig erfreulich wie das andere... Und bitte richten Sie Bernice unsere herzlichen Empfehlungen aus.«
    Hawaii wurde in diesen Jahren unter der gütigen Herrschaft des >Forts< zu einer der schönsten Gegenden der Welt. Die Sonne schien, die Passate wehten, und wenn Touristen auf den Luxusdampfern der H. & H.-Linie eintrafen, dann spielte die Polizeikapelle Hulas und die Mädchen tanzten in Grasröckchen. Die Arbeitsverhältnisse waren einigermaßen gut, und wenn ein Luna einen Arbeiter zu schlagen wagte, wurde er sogleich von den Inseln verwiesen. Die Gesetzgebung war gerecht. Die Richter, die vom Festland kamen, fällten scharfe aber unparteiische Urteile - abgesehen von gewissen unwichtigen Fällen, bei denen es sich um Grundbesitz handelte. Und die Wirtschaft gedieh. Natürlich protestierten Firmen auf dem Festland, wie die California Fruit und Gregor's: »Meine Güte, diese Inseln sind eine feudalistische Grafschaft. Wir wollen dort Land für eine Niederlassung erwerben, und sie sagten uns: >Sie können kein Land in Hawaii bekommen. Wir brauchen Ihre Firmen nicht auf den Inseln.««
    Es stimmte auch, daß die Chinesen und Japaner, die die Inseln verlassen wollten, um nach dem Festland zu reisen, eine schriftliche Erlaubnis dazu benötigten. Und wenn >das Fort< der
    Meinung war, daß einer dieser Asiaten nicht der rechte Mann war, um die Inseln in Amerika zu repräsentieren, weil er zu kommunistischen Ideen neigte oder von Arbeitergewerkschaften und solchen Dingen sprach, dann erteilten ihm die Behörden keine Ausreisegenehmigung, und er konnte nichts dagegen unternehmen. Vor allem Hewlett Janders widersetzte sich der großen Zahl junger Chinesen und Japaner, die nach dem Festland wollten, um dort Medizin oder Jura zu studieren, und er setzte sich persönlich dafür ein, daß ein gut Teil von ihnen nicht fort kam. »Wir haben genug anständige Ärzte«, pflegte er zu sagen: »Und wenn wir weiterhin zulassen, daß Asiaten Rechtsanwälte werden, dann schaffen wir uns nur selber Ungelegenheiten. Die Ausbildung solcher Leute über ihre Verhältnisse hinaus muß einfach unterbleiben.«
    Im Jahre 1934, als Hoxworth und seine Leute gerade Wunder vollbracht hatten, um Hawaii vor den Schrecken der Depression zu bewahren - und wirklich war kein Land der Erde besser über die Krise hinweggekommen als Hawaii -, wurde er durch eine Gruppe japanischer Arbeiter

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