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Hawkings neues Universum

Hawkings neues Universum

Titel: Hawkings neues Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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Bücher sowie unzählige Unterlagen und Kartons. Aber das „Genie“ beherrscht nicht nur das – vermeintliche – Chaos, sondern erkennt die Ordnung dahinter und verwahrt Schätze, deren Wert die Adepten der Wegwerfgesellschaft zu begreifen unfähig sind. „Ich finde alles“, sagte Alan Guth zu den Physikern und Kosmologen im Hörsaal des Center for Mathematical Sciences der britischen University of Cambridge, die irritiert auf die Fotos von der scheinbaren Unordnung blickten. „Das ist das Einladungsschreiben von Stephen Hawking“, fuhr Guth fort und zeigte eine Kopie, „... hier das Anmeldeformular, das ich nie ausgefüllt habe ... hier das Erinnerungsschreiben ... hier das vorläufige und hier das endgültige Konferenzprogramm ... und dies sind einige meiner Notizen.“
    Die Scans dieser Dokumente, die über die Leinwand huschten, haben inzwischen eine historische Bedeutung. Denn der Workshop The Very Early Universe , der im Sommer 1982 in Cambridge stattfand, hat wesentliche Grundlagen der modernen Kosmologie gelegt, die bis heute die Wissenschaftler beschäftigen. Finanziert wurde er von der Nuffield Foundation, einer der größten britischen Stiftungen, die seit 1943 aus dem Vermögen des Automobilherstellers William Morris (Lord Nuffield) Gelder für Forschung und Entwicklung bereitstellt. Organisiert worden war der Workshop unter anderem von Stephen Hawking.
    Zum 25-jährigen Jubiläum des Nuffield-Workshops hatte Hawking zu einer Konferenz The Very Early Universe – 25 Years On eingeladen, die Mitte Dezember 2007 erneut in Cambridge stattfand. Wieder diskutierten viele der führenden Kosmologen die aktuellsten Forschungsergebnisse – und dabei wurde deutlich, welche gewaltigen Fortschritte ihr Wissenschaftszweig seitdem gemacht hatte.
    „Wir hatten niemals zuvor ein kosmologisches Modell, das so viel erklärt“, zog Alan Guth das Fazit am Ende seines Eröffnungsvortrags. Er hatte damals am Massachusetts Institute of Technology im amerikanischen Cambridge geforscht und tut es heute noch, anfangs als Teilchenphysiker, aber seit Beginn der 1980er-Jahre als Kosmologe. Guth gehört zu den Pionieren dieser kosmologischen Erfolgsgeschichte. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Auszeichnungen hat er aber auch einen ganz speziellen Preis erhalten: den Award der Zeitung Boston Globe für das „unordentlichste Büro“. Und die Fotos, die er am Anfang seines Vortrags zeigte, sind ein überzeugender Beleg dafür, dass er diesen Preis redlich verdient hat. „Die Konkurrenz war allerdings ziemlich schwach“, kommentierte er grinsend. Dieses vollgestopfte, enge Büro steht in einem frappierenden Kontrast zu der gigantischen Weite und Leere des Alls, die aus einer Theorie vom Universum folgt, die Guth wesentlich mitbegründet und weiterentwickelt hat: das Szenario der Kosmischen Inflation.
Kosmische Aufblähung
    „Wenn Kosmologen die Urknall-Theorie für richtig halten, meinen sie damit meist eine präzis definierte und eingeschränkte Wortbedeutung von ‚Urknall‘: die Expansion des Universums von einem anfänglichen Zustand hoher Dichte“, sagt Alan Guth und meint damit einen Zustand, der nicht mit der Urknall-Singularität verwechselt werden darf, sondern eine gewisse Zeit nach dieser Grenze der theoretischen Beschreibung herrschte – etwa jene Zeit, in der die leichten Elemente entstanden sind. „Aber das besagt nichts darüber, ob das Universum wirklich damit begann oder ob etwas zuvor geschah“, führt Guth weiter aus und bringt das Problem auf den Punkt: „Die Standardtheorie vom Urknall verrät uns nicht, was geknallt hat, warum es geknallt hat und was sich ereignete, bevor es geknallt hat. Trotz ihres Namens beschreibt die Urknall-Theorie den Urknall eigentlich gar nicht. Es handelt sich in Wirklichkeit um eine Theorie über die Folgen des Urknalls.“
    Was aber waren die Ursachen? Beim Nachdenken über diese Frage und verschiedene ungelöste Probleme der Urknall-Theorie kam Alan Guth 1979 auf eine verblüffende Idee: Ein exotischer physikalischer Zustand könnte winzige Regionen des Universums unglaublich schnell aufgebläht haben. Diese rapide Größenzunahme hat Guth Kosmische Inflation genannt.
    „Inflation“ (von lateinisch „inflare“: aufblähen) bedeutet stets eine exponentielle Zunahme. Eine rasante Geldentwertung ist das bekannteste Beispiel. „In Deutschland war die Inflation einst verheerend – eine Zunahme der Geldmenge um das Zehnmillionenfache in 18 Monaten“, erinnert

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