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Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Duell der Traveler
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Blick, die über das Rollfeld liefen, in Flughafenbusse stiegen und zum Terminal vier gefahren wurden.
    Weil Hollis keinen Anschlussflug gebucht hatte, musste er in einen zweiten Bus steigen, der ihn über das weitläufige Flughafengelände zur Passkontrolle in Terminal eins bringen würde. Er zog sich für einige Minuten auf die Herrentoilette zurück, um wieder herauszukommen und sich unter die Passagiere verschiedener anderer Flüge zu mischen. Langsam dämmerte ihm die geniale Einfachheit von Lindens Plan. Nun war er nicht länger von Menschen umgeben, die wussten, dass er eben aus New York gekommen war. Die anderen Passagiere waren müde und wollten das Terminal möglichst schnell verlassen.
    Er bestieg einen zweiten Bus, der zum Terminal eins fuhr. Kaum hatte sich der Bus mit Passagieren gefüllt, zog er eine leuchtend gelbe Sicherheitsweste aus dem Umschlag und legte sie an. Mit dem blauen Hemd, der blauen Hose und der Weste sah er aus wie ein Flughafenmitarbeiter. Um seinen Hals baumelte ein gefälschter Sicherheitsausweis, der eigentlich überflüssig war. Die Drohnen, die am Flughafen arbeiteten, betrachteten nur die Oberfläche; sie suchten nach offensichtlichen Hinweisen, um jeden Unbekannten sofort in eine Schublade zu stecken.
    Als der Bus Terminal eins erreichte, stiegen die anderen Fluggäste aus und eilten auf die automatischen Türen zu. Hollis blieb auf dem schmalen Gehweg vor dem Ladebereich stehen und tat so, als spräche er in sein Handy. Dann nickte er dem Wachmann zu, der drinnen gelangweilt hinter einem Schalter saß, drehte sich um und schlenderte davon. Fast rechnete er damit, dass Alarmsirenen schrillen und Polizisten mit gezückter Waffe loslaufen würden, aber niemand hielt ihn auf. Er hatte das hoch technisierte Sicherheitssystem des Flughafens mit Hilfe einer Reflektorweste geschlagen, die er für acht Dollar in einem Fahrradladen in Brooklyn gekauft hatte.
     
    Zwanzig Minuten später saß Hollis in einem Lieferwagen neben Winston Abosa, einem pummeligen jungen Nigerianer mit sanfter Stimme und freundlicher Art. Während sie nach London fuhren, starrte Hollis aus dem Fenster. Er hatte Mexiko und Lateinamerika bereist, aber in Europa war er noch nie gewesen. Die britischen Straßen waren voller Kreisverkehre und gestreifter Fußgängerwege, die ihn an Zebras erinnerten. Die meisten der zweistöckigen Backsteinhäuser hatten im Hinterhof einen kleinen Garten. Überall hingen Überwachungskameras, die die Nummernschilder der vorbeifahrenden Autos filmten.
    Die ihm unbekannte Gegend erinnerte Hollis an eine Passage aus Sparrows Buch Der Weg des Schwertes . Dem japanischen Harlequin zufolge zog ein Krieger großen Vorteil daraus, die Stadt, die den Schauplatz für seinen nächsten Kampf abgeben würde, zu kennen. Plötzlich in einer unbekannten Umgebung kämpfen zu müssen, war für einen Krieger dasselbe, wie morgens aufzuwachen und sich in einem fremden Raum wiederzufinden.
    »Haben Sie jemals Vicki Fraser kennengelernt?«, fragte Hollis.
    »Natürlich.« Winston fuhr vorsichtig und hatte beide Hände am Lenkrad. »Ich habe all Ihre Freunde kennengelernt.«
    »Sind sie in England? Auf meine E-Mails habe ich keine Antworten bekommen.«
    »Miss Fraser, Miss Maya und das kleine Mädchen sind in Irland. Mr. Gabriel ist …« Winston zögerte. »Mr. Gabriel ist hier in London.«
    »Was ist passiert? Warum sind sie nicht mehr zusammen?«
    »Ich bin nur ein Angestellter, Sir. Mr. Linden und Madam bezahlen mich gut, und es ist nicht meine Aufgabe, ihre Entscheidungen zu hinterfragen.«
    »Wovon reden Sie? Wer ist Madam?«
    Winston wirkte angespannt. »Ich weiß nichts, Sir. Mr. Linden wird all Ihre Fragen beantworten.«
    Winston parkte den Lieferwagen am Regent’s Canal und führte Hollis durch Hintergassen zu den überfüllten Bogengängen und Innenhöfen des Camden Market. Sie liefen im Zickzack, um die Kameras zu umgehen, und erreichten schließlich den Eingang zu den Katakomben unter den Eisenbahnschienen. Eine ältere Britin mit rosa-weiß gefärbtem Haar saß neben einem Schild, das ihre Dienste als Tarotkartenlegerin anpries. Winston warf einen Zehnpfundschein auf den Klapptisch der Frau. Als sie nach dem Geldschein griff, sah Hollis den kleinen Radiosender, den sie versteckt an der rechten Hand trug. Die alte Frau bildete die erste Verteidigungslinie zur Abwehr von ungebetenen Gästen.
    Winston lief durch einen Tunnel voraus, dann betraten sie einen Laden voller Trommeln und

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