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Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Duell der Traveler
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afrikanischer Statuen. An einem Ende des Geschäfts hing ein Banner, hinter dem sich eine Stahltür zu einem versteckten Apartment verbarg. »Sagen Sie Mr. Linden, dass ich hier im Laden bin«, sagte Winston. »Lassen Sie es mich wissen, falls Sie etwas brauchen.«
    Hollis fand sich in einem Flur wieder, von dem vier Räume abgingen. Im ersten Zimmer war niemand, aber Linden saß in der Küche, trank Kaffee und las Zeitung. Hollis taxierte den französischen Harlequin schnell. Ein paar der schwereren Jungs, gegen die Hollis in Brasilien gekämpft hatte, waren rücksichtslose Schläger, die ihr Gewicht ohne Bedenken gegen kleinere Gegner einsetzten. Linden wog mindestens einhundertzehn Kilo, aber weder seine Art noch seine Erscheinung hatten etwas Angeberisches. Er war ein ruhiger, schweigsamer Mann, dessen Blick nichts zu entgehen schien.
    »Guten Morgen, Monsieur Wilson. Wie ich annehme, ist am Flughafen alles zu Ihrer Zufriedenheit verlaufen?«
    Hollis zuckte mit den Schultern. »Ich habe eine Weile gebraucht, den Mitarbeiterausgang zu finden. Danach war es ganz einfach. Winston hatte den Lieferwagen ein Stück weiter auf der Straße geparkt.«
    »Möchten Sie einen Kaffee oder eine Tasse Tee?«
    »Ich möchte Vicki sehen. Winston hat gesagt, sie sei in Irland?«
    »Bitte setzen Sie sich.« Linden wies auf den Stuhl gegenüber. »Während der letzten zehn Tage ist viel geschehen.«
    Hollis legte den Umschlag ab, in dem seine Verkleidung gesteckt hatte, und setzte sich hin. Linden stand auf, stöpselte einen elektrischen Wasserkocher ein und maß Kaffeepulver ab. Immer wieder warf er Hollis kurze Blicke zu wie ein Boxer, der seinen Gegner von der anderen Ringecke aus abschätzt.
    »Sind Sie müde vom Fliegen, Monsieur Wilson?«
    »Mir geht es gut. Dieses Land ist bloß ein ›fremdes Zimmer‹. Das ist alles. Ich muss mich auf die Veränderung einstellen.«
    Linden wirkte überrascht. »Sie haben Sparrows Buch gelesen?«
    »Sicher. Verstößt das gegen die Regeln der Harlequins?«
    »Überhaupt nicht. Ich habe das Buch selbst auf Französisch übersetzen lassen und in einem Pariser Kleinverlag veröffentlicht. Mayas Vater hat Sparrow in Tokio kennengelernt. Und ich habe seinen Sohn getroffen, bevor er von den Tabula ermordet wurde.«
    »Ja, ich weiß. Lassen Sie uns später darüber reden. Wann werde ich Vicki, Maya und Gabriel sehen? In der E-Mail haben Sie geschrieben, Sie würden alle Fragen beantworten, wenn ich hier bin.«
    »Vicki und Maya sind auf einer Insel vor der irischen Westküste. Maya beschützt Matthew Corrigan.«
    Hollis lachte und schüttelte den Kopf. »Na, das ist eine Überraschung! Wo hat sich Gabriels Vater all die Jahre versteckt?«
    »Sie beschützt nur seinen Körper – eine leere Hülle. Matthew ist in die Erste Sphäre transzendiert, aber irgendwas ist schiefgelaufen. Er ist nicht zurückgekommen.«
    »Was ist die Erste Sphäre? Ich verstehe das ganze Zeug nicht.«
    »L’enfer«, antwortete Linden, bevor er begriff, dass Hollis kein Französisch sprach. »Die Unterwelt. Die Hölle.«
    »Aber Vicki geht es gut?«
    »Davon gehe ich aus. Mother Blessing, ein irischer Harlequin, hat Maya ein Satellitentelefon dagelassen. In den letzten Tagen haben wir immer wieder angerufen, aber niemand ist rangegangen. Madam hat sich ziemlich darüber geärgert. Im Moment ist sie wieder auf dem Weg zur Insel.«
    »Maya hat mir von Mother Blessing erzählt. Ich dachte, sie wäre tot.«
    Linden goss kochendes Wasser auf den Kaffee. »Ich kann Ihnen versichern, dass Madam sehr lebendig ist.«
    »Und was ist mit Gabriel? Kann ich ihn sehen? Winston sagte, er sei in London.«
    »Mother Blessing hat Gabriel nach London begleitet, aber dann haben wir ihn verloren.«
    Hollis drehte sich auf dem Stuhl herum und starrte Linden an. »Wovon reden Sie?«
    »Unser Traveler hat sich in die Erste Sphäre begeben, um nach seinem Vater zu suchen. Er lebt noch, aber er ist ebenfalls nicht zurückgekehrt.«
    »Und wo ist sein Körper?«
    »Warum trinken Sie nicht erst einmal einen Kaffee?«
    »Ich will keinen gottverdammten Kaffee! Wo ist Gabriel? Er ist mein Freund.«
    Linden zuckte mit den massigen Schultern. »Hinten, den Flur entlang …«
    Hollis verließ die Küche und lief durch den Flur bis zu einem schäbigen kleinen Raum, in dem Gabriel auf einem Bett lag. Der Körper des Travelers war schlaff und reglos –, so als wäre er im tiefsten Tiefschlaf. Hollis setzte sich auf die Bettkante und berührte die Hand des

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