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Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Duell der Traveler
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vielleicht waren ihre Bedenken gegenüber Aronov auch unbegründet. Er weiß , dass ich eine Waffe dabei habe , dachte sie. Er hat sie mir selbst verkauft.
    An der 38. Straße bog der Fahrer nach rechts ab und folgte den Schildern zum Lincoln Tunnel. Vor der Einfahrt staute sich der Berufsverkehr, bevor er sich auf die verschiedenen Spuren verteilte. Drei separate Tunnel – jeder zweispurig – führten unter dem Fluss hindurch und nach New Jersey. Der Verkehr war dicht, trotzdem fuhren die meisten Autos fast fünfzig Stundenkilometer schnell. Maya spähte aus dem Seitenfenster und verfolgte mit Blicken das Stromkabel, das sich an der weiß gekachelten Tunnelwand auf und ab schlängelte.
    Als der Russe neben ihr auf dem Sitz herumrutschte, wandte Maya sich ihm zu. Er ließ den Kugelschreiber klicken, aus dessen Spitze eine Nadel schoss. Im selben Moment sah Maya jedes einzelne Detail in absoluter Klarheit. Ihre Hand packte Aronovs Handgelenk. Anstatt den Angriff abzuwehren, folgte sie seiner Bewegung, führte seinen Arm schräg nach unten und riss ihn dann nach links.
    Aronov stach sich ins Bein. Er schrie vor Schmerzen auf, und Maya setzte nun ihre gesamte Kraft ein, um ihn ins Gesicht zu boxen und die Nadel in seinen Oberschenkel zu drücken. Der Russe schnappte nach Luft wie ein Ertrinkender, dann erschlaffte sein Körper und sackte gegen die Seitentür. Maya berührte ihn am Hals –, er lebte noch. Was auch immer sich in der Stiftattrappe befunden hatte, war nur ein Betäubungsmittel gewesen. Sie durchsuchte die Außentaschen von Aronovs Regenmantel, fand den Keramikrevolver und ließ ihn in ihre Kuriertasche gleiten.
    Eine durchsichtige Plexiglasscheibe trennte den Fahrersitz von der Rückbank. Maya konnte den Fahrer in ein Headset sprechen sehen. Beide Hintertüren waren verriegelt. Sie versuchte, die Seitenfenster zu öffnen, aber auch die waren verschlossen. Sie warf einen Blick über die Schulter und entdeckte einen dunklen Geländewagen direkt hinter dem Taxi. Vorn saßen zwei Männer, und der Söldner auf dem Beifahrersitz sprach ebenfalls in ein Headset.
    Maya zog den Revolver und klopfte mit dem Lauf an die Scheibe. »Entriegeln Sie die Türen!«, schrie sie. »Schnell!«
    Der Fahrer sah den Revolver, gehorchte aber nicht. In ihrem Verstand gab es einen Ruhepol wie einen Kreidekreis, den jemand auf den Gehweg gemalt hatte. Maya hielt sich innerhalb der Grenzen dieses Kreises: Die Trennscheibe zwischen den Sitzen war höchstwahrscheinlich kugelsicher; sie könnte das Seitenfenster einschlagen, aber es wäre schwierig, durch die enge Öffnung hinauszukriechen; am sichersten wäre der Ausstieg durch die verriegelte Tür.
    Sie steckte sich den Revolver in den Hosenbund, zog das Wurfmesser und steckte die Spitze zwischen Fensterrahmen und Seitenverkleidung. Die Verkleidung ließ sich kaum einen Zentimeter bewegen, deswegen zog Maya das Stoßmesser und rammte es in die schmale Öffnung. Sie drückte beide Klingen in den Spalt und hebelte die Plastikverkleidung auf, unter der eine zweite Schicht aus Metall zum Vorschein kam. Die Verkleidung wäre dick genug, um eine Kugel aufzuhalten, aber die Halterungsklammern an den Rändern wirkten zerbrechlich.
    Maya kniete sich in den Fußraum, zielte mit dem Revolver auf die oberste Klammer und feuerte. Der Knall war schmerzhaft laut. Mit klingelnden Ohren zog sie die Metallverkleidung herunter und entdeckte die Verriegelung, eine Stahlstange mit Schließmechanismus. Von nun an ging es einfach. Sie steckte das Messer zwischen die Verbindungsstelle von Stahlstange und Schließteil und zog es nach oben. Das Schloss sprang auf.
    Sie hatte das erste Hindernis überwunden, aber sie war noch nicht frei. Das Taxi fuhr zu schnell für einen sicheren Absprung. Maya holte tief Luft und versuchte, ihre Furcht auszuatmen. Sie waren nur noch fünfzehn Meter vom Tunnelende entfernt. Dahinter würde der Verkehrsstrom sich für einen Moment verlangsamen, weil einige Autofahrer die Spuren wechselten. Maya rechnete sich aus, dass ihr eine oder zwei Sekunden für den Ausstieg blieben, bis das Taxi wieder beschleunigen würde.
    Der Fahrer wusste, dass die Seitentür entriegelt war. Er warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel und sagte etwas ins Headset. Sobald das Taxi den Tunnel verlassen hatte, stieß Maya die Tür auf. Sie musste sich an der schwingenden Tür festklammern, weil das Taxi über eine Bodenwelle fuhr und sie gegen den Einstiegsholm geschleudert wurde. Autos

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