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Headhunter

Headhunter

Titel: Headhunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbo
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ändern.
    »Ich
habe die Wohnung meiner Großmutter in der Oscars gate geerbt. Sie steht seit
ein paar Jahren leer und muss renoviert werden.«
    »Ach
ja?«
    Ich
zog beide Augenbrauen lächelnd hoch, neugierig, aber nicht aufdringlich. Wohl
aber genug, damit er, wenn er denn den sozialen Spielregeln folgte, etwas mehr
erzählte.
    »Ja«,
sagte Greve. »Das ist eine nette Auszeit nach all den Jahren harter Arbeit.«
    Ich
sah keinen Grund, nicht gleich zur Sache zu kommen. »Bei HOTE, wie ich gehört
habe.«
    Er
sah mich etwas überrascht an. »Sie kennen die Firma?«
    »Einer
der Kunden der Headhunting-Agentur, für die ich arbeite, ist Pathfinder. Haben
Sie schon mal von ihnen gehört?«
    »Ein
bisschen. Mit Sitz in Horten, wenn ich mich nicht irre. Klein, aber kompetent,
nicht wahr?«
    »Die
Firma ist in den wenigen Monaten, die Sie jetzt ausgesetzt haben, nicht
unwesentlich gewachsen.«
    »Das
geht in der GPS-Branche manchmal schnell«, sagte Greve und drehte das
Champagnerglas in den Fingern. »Jeder denkt nur an Expansion. Das Motto
lautet: Wachs oder stirb!«
    »Ja,
das habe ich mitbekommen. Ist HOTE deshalb aufgekauft worden?«
    Greves
Lächeln zeichnete ein Netz feiner Fältchen in die braun gebrannte Haut rings um
die blassblauen Augen: »Die schnellste Art, groß zu werden, besteht natürlich
darin, sich aufkaufen zu lassen. Die Experten meinen, dass diejenigen, die es
nicht schaffen, sich in den nächsten zwei Jahren den fünf größten GPS-Firmen
anzuschließen, keine Chance haben.«
    »Ich
habe den Eindruck, Sie teilen diese Meinung nicht ganz?«
    »Ich
halte Innovation und Flexibilität für wichtigere Kriterien. Und bei
ausreichendem Funding ist eine kleine, mobile Einheit, die rasch die Richtung
wechseln kann, wichtiger als die Größe. Ich gestehe gerne ein, dass ich durch
den Verkauf von HOTE zwar reich geworden bin, aber ich war dagegen, und deshalb
habe ich direkt nach Abschluss des Vertrages gekündigt. Ich scheine nicht ganz
dem herrschenden Zeitgeist folgen zu wollen ...« Wieder blitzte ein Lächeln
auf, das das harte, aber gepflegte Gesicht weicher machte. »Vielleicht ist das
aber nur der Guerillakrieger in mir. Was meinst du?«
    Wechselt
zum »DU«. Ein gutes Zeichen.
    »Ich
weiß nur, dass Pathfinder auf der Suche nach einem neuen Chef ist«, sagte ich
und gab Nick ein Zeichen, unsere Champagnergläser aufzufüllen. »Jemand, der in
der Lage ist, die Aufkaufversuche aus dem Ausland abzuwehren.«
    »Aha?«
    »Ich
habe den Eindruck, du könntest ein sehr interessanter Kandidat für sie sein.
Interessiert?«
    Greve
lachte. Ein angenehmes Lachen. »Tut mir leid, Roger, ich muss eine Wohnung
renovieren.«
    Vorname.
    »Ich
meinte nicht, dass du am Job interessiert sein könntest, Clas. Aber vielleicht
hast du Lust, mal ausführlicher darüber zu reden.«
    »Du
kennst die Wohnung nicht, Roger. Sie ist richtig alt. Und groß. Erst gestern
habe ich hinter der Küche noch einen versteckten Raum entdeckt.«
    Ich
sah ihn an. Es lag nicht nur an der Savile Row, dass der Anzug so gut saß, er
wirkte sehr sportlich. Nein, nicht sehr sportlich, sondern durchtrainiert.
Keine sichtbaren Muskelberge, sondern bloß die sehnige Kraft, die durch die
diskret sichtbaren Adern am Hals dokumentiert wurde, durch die Haltung, die
niedrige Atemfrequenz und die deutlich hervortretenden Venen auf dem
Handrücken. Trotzdem ahnte man die Härte der Muskeln durch den Stoff des
Anzugs. Ausdauernd, dachte ich. Gnadenlos ausdauernd. Ich hatte mich bereits
entschlossen, ich wollte diesen Kopf.
    »Magst
du Kunst, Clas?«, fragte ich und reichte ihm eins der Champagnergläser, die
Nick uns gebracht hatte.
    »Ja
und nein. Ich mag Kunst, die tatsächlich etwas zeigt. Aber das meiste, das ich
sehe, täuscht nur Schönheit vor oder eine Wahrheit, die in Wirklichkeit gar
nicht existiert. Mag sein, dass sie beabsichtigt war, aber das kommunikative Talent
fehlt. Wenn ich keine Schönheit oder keine Wahrheit sehe, ist sie auch nicht
da, so einfach ist das. Ein Künstler, der vorgibt, missverstanden zu sein, ist
fast immer ein schlechter Künstler, der sehr wohl verstanden worden ist.«
    »Da
sind wir einer Meinung«, sagte ich und hob mein Glas.
    »Ich
kann den meisten Menschen ihre Talentlosigkeit verzeihen, vermutlich weil ich
selbst so wenig habe«, sagte Greve und benetzte mit dem Champagner gerade mal
die Lippen. »Nur den Künstlern nicht. Wir, die wir kein Talent haben, schuften
und schwitzen und bezahlen dafür, dass sie auf

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