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Headhunter

Headhunter

Titel: Headhunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbo
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seine
Stellung vor drei Monaten gekündigt und ist nach Norwegen gezogen, um ein Haus
zu renovieren, das er hier geerbt hat. Er war Geschäftsführer und Teilhaber
einer der größten GPS-Firmen in Rotterdam, bis der Laden dieses Frühjahr von
den Amerikanern aufgekauft wurde.«
    »Rotterdam«,
sagte ich und trank einen Schluck Champagner. »Wie heißt die Firma?«
    »HOTE.«
    Der
Champagner wäre mir fast in den falschen Hals geraten. »HOTE? Bist du dir
sicher?«
    »Ziemlich.«
    »Und
dieser Greven war dort Geschäftsführer? Also wirklich ganz oben?«
    »Er
heißt Greve, und ich glaube das nicht bloß, er war wirklich ...«
    »Ja,
ja, schon gut. Hast du die Nummer von dem Typ?«
    »Nein.«
    Ich
stöhnte. HOTE. Pathfinder hatte diese Firma als ihr Vorbild in Europa
bezeichnet. Genau wie Pathfinder heute, war HOTE seinerzeit ein kleines, auf
militärische GPS-Anwendungen spezialisiertes Technologieunternehmen gewesen.
Ein früherer Geschäftsführer dieser Firma wäre geradezu perfekt. Und es eilte.
Headhunter betonen immer, dass sie nur solche Aufträge annehmen, bei denen
ihnen Exklusivität zugesichert worden ist, nur so könne man seriös und systematisch
arbeiten. Wenn die Karotte aber groß und gelb genug ist und sich der
Jahreslohn einem siebenstelligen Betrag nähert, werfen alle ihre Prinzipien
über Bord. Der Chefsessel bei Pathfinder war sehr groß und sehr gelb, die
Konkurrenzsituation war also massiv. Der Auftrag war gleich an drei Firmen
vergeben worden: Alfa, ISCO und Korn/Ferry International. Drei der besten.
Deshalb ging es jetzt nicht nur ums Geld. Wenn wir auf No
cure, no pay -Basis arbeiten,
erhalten wir anfänglich einen Einmalbetrag für unsere Auslagen und dann einen
weiteren Betrag, wenn unser Kandidat die Anforderungen erfüllt, die wir zuvor
mit dem Kunden besprochen haben. Damit wir wirklich ein Honorar bekommen, muss
der Kunde den von uns empfohlenen Kandidaten tatsächlich einstellen. Das war an
sich schon ein Erfolg, betrachtete man aber das ganze Bild, ging es nur darum,
den Sieg davonzutragen. Die Krone zu erlangen. Und die Plateauschuhe dazu.
    Ich
beugte mich zu Diana vor. »Hör mal, Liebste, das ist wichtig. Hast du eine
Ahnung, wie ich den finden kann?«
    Sie
lachte. »Du bist so süß, wenn du aufgeregt bist«, sagte sie.
    »Weißt du, wo ...«
    »Natürlich.«
    »Wo, wo?«
    »Er steht da vorne.« Sie deutete auf ihn. Vor
einem der expressiven Bilder Norums - ein blutender Mann mit einer Art
Bondagemaske - stand eine schlanke, große Gestalt in einem Anzug. Das Licht der
Deckenspots wurde von seiner glänzenden, sonnengebräunten, kahlen Stirn
reflektiert. Unter der Haut seiner Schläfe zeichneten sich harte, knotige Adern
ab.
    Zu
dem maßgeschneiderten Anzug, vermutlich von der Savile Row, trug er ein Hemd
ohne Schlips.
    »Soll
ich ihn holen, Schatz?«
    Ich
nickte und sah ihr nach. Bereitete mich vor. Bemerkte seine leichte Verbeugung,
als Diana sich an ihn wandte und auf mich deutete. Sie kamen auf mich zu. Ich
lächelte gemessen und streckte meine Hand aus, kurz bevor sie bei mir waren,
doch nicht zu früh. Wandte mich ihm mit meinem ganzen Körper zu. Und mit
meinem Blick. 87 Prozent.
    »Roger
Brown, es ist mir eine Freude«, ich sprach beide Namen englisch aus.
    »Clas
Greve. Die Freude ist ganz meinerseits.«
    Abgesehen
von der unnorwegischen Begrüßung war sein Norwegisch beinahe perfekt. Seine
Hand war warm und trocken, der Händedruck angemessen und von der empfohlenen
Dauer, drei Sekunden. Sein Blick war ruhig, neugierig und wach und sein Lächeln
ungezwungen freundlich. Das Einzige, das ich zu bemängeln hatte, war seine
Größe. Er war nicht so groß, wie ich gehofft hatte. Höchstens 1,80 Meter, etwas
enttäuschend, dachte man daran, dass die niederländischen Männer mit
durchschnittlich 183 ,4
cm Körpergröße die anthropometrischen Weltmeister waren.
    Ein
Gitarrenakkord erklang. Genauer gesagt der Akkord G11SUS4, der Eröffnungsakkord des
Beatlessongs »A Hard Day's Night«, vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 1964. Ich wusste das, denn ich
hatte diesen Akkord als Klingelton für Dianas Prada-Telefon ausgewählt. Sie
legte das schlanke, stilvolle Gerät ans Ohr, nickte uns entschuldigend zu und
entfernte sich.
    »Wenn
ich das richtig verstanden habe, sind Sie gerade erst hierher gezogen, Herr
Greve?« Ich hörte selbst, wie förmlich ich klang, aber am Anfang war es immer
wichtig, einen formellen Ton anzuschlagen und sich unterzuordnen. Das würde
sich noch

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