Headhunter
keinerlei Hinweis auf ein Gespräch
der beiden.«
»Aber
dann ist etwas Unvorhergesehenes geschehen?«
»Ja.
Was genau, wissen wir nicht. Sie sind gemeinsam dorthin gefahren, um das Bild
zu vers-ecken. Bei der Höhe der Summe, um die es hier ging, ist es nicht
ungewöhnlich, dass sich Misstrauen auch in Beziehungen von Menschen schleicht,
die sich zuvor vertraut haben ... vielleicht ist es zu einem Streit gekommen.
Allem Anschein nach standen die beiden auch unter Drogen, wir haben Hinweise
dafür in ihren Blutproben gefunden.«
»Drogen?«
»Eine
Mischung aus Ketamin und Dormicum. Starke Mittel, sehr ungewöhnlich unter
norwegischen Drogenabhängigen. Wir nehmen deshalb an, dass Greve sie aus
Amsterdam mitgebracht hat. Die Kombination bewirkte möglicherweise, dass sie
unvorsichtig wurden, bis sie die Kontrolle schließlich ganz verloren. Was für
Sindre Aa tödlich geendet hat. Dann ...«
»Einen
Augenblick«, unterbrach G. Dybwad ihn. »Können Sie unseren Zuschauern genauer
erklären, wie es zu diesem ersten Mord kam?«
Sperre
zog eine Augenbraue hoch, als wollte er sein Missfallen an der Sensationslust
des Programmleiters ausdrücken, bevor er nachgab:
»Nein,
wir haben nur Vermutungen. Vielleicht sind Kjike-rud und Greve zu Aa nach unten
gegangen, um mit ihm zu feiern, und haben dabei mit dem berühmten Bild
geprahlt, das sie gestohlen hatten. Vielleicht hat Aa gedroht oder gar
versucht, die Polizei zu rufen. Woraufhin Greve ihn mit einer Garotte getötet
hat.«
»Eine
Garotte, was ist das?«
»Eine
dünne Nylon- oder Metallschnur, die man um den Hals des Opfers legt und dann
zuzieht, um die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn zu unterbinden.«
»Bis
das Opfer stirbt?«
»Ja
... äh, klar.«
Unten
im Kontrollraum wurde ein Knopf gedrückt, und auf dem Ausgangsmonitor, der das
Bild zeigte, das an die Zuschauer ausgestrahlt wurde, nickte Odd G. Dybwad
langsam, während er Sperre mit einer einstudierten Mischung aus Abscheu und
Ernst anstarrte. Er ließ diese Information wirken. Ein, zwei, drei Sekunden.
Drei Fernseh-Jahre. Der Produzent begann bestimmt schon zu schwitzen. Und dann
brach Odd G. Dybwad das Schweigen: »Woher wissen Sie, dass Greve der Täter war?«
»Indizien.
Wir haben die Garotte später in der Jackentasche von Greves Leiche gefunden.
Und konnten daran Blut von Sindre Aa und Hautreste von Greve nachweisen.«
»Sie
wissen aber, dass sowohl Greve als auch Kjikerud zum Zeitpunkt des Mordes bei
Aa waren?«
»Ja.«
»Wie können Sie das
wissen? Wieder Indizien?« Sperre war sichtlich unwohl. »Ja.«
»Welche?«
Brede
Sperre räusperte sich und warf G. Dybwad einen Blick zu. Dieser Punkt schien im
Vorfeld diskutiert worden zu sein, und wahrscheinlich hatte Sperre gebeten,
dass man ihn nicht nach Details fragte. Trotzdem bestand Dybwad jetzt darauf,
weil das der Geschichte mehr »Tiefe« gab.
Sperre
nahm innerlich Anlauf. »Wir haben Spuren auf und neben der Leiche von Sindre Aa
gefunden. Spuren von Exkrementen.«
»Exkremente?«,
unterbrach G. Dybwad ihn. »Von Menschen?«
»Ja.
Wir haben sie zur DNA-Analyse gegeben. Ein Großteil davon entsprach Ove
Kjikeruds Profil. Ein Teil war aber auch von Clas Greve.«
G.
Dybwad breitete die Arme aus. »Was um alles in der Welt ist denn da passiert,
Sperre?«
»Im
Detail ist das schwer zu sagen, aber es hat den Anschein, als hätten sich
Greve und Kjikerud ...« Er atmete noch einmal tief durch. »... mit ihren
eigenen Exkrementen eingeschmiert. Es soll ja Menschen geben, die so was machen.«
»Dann
reden wir hier mit anderen Worten von sehr gestörten Menschen?«
»Sie
hatten, wie gesagt, Drogen genommen. Aber ja, sie scheinen nicht ganz ...
normal gewesen zu sein.«
»Ja,
denn das war ja noch nicht das Ende der Geschichte?«
»Nein.«
Sperre
hielt inne, als G. Dybwad den Zeigefinger hob. Auf dieses verabredete Signal
sollte Sperre eine kleine Pause machen. Nur so lang, dass die Zuschauer die
Information verdauen und sich auf die nächste vorbereiten konnten. Dann fuhr
der Ermittler fort:
»Ove
Kjikerud hat im Drogenrausch ein sadistisches Spiel mit dem Hund begonnen, den
Clas Greve dabeihatte. Aber das Tier war ein Kampfhund und fügte Kjikerud
schwere Bisswunden im Nacken zu. Schließlich gelang es ihm, den Hund auf die
Spitzen eines Siloblockschneiders zu spießen.
Danach
fuhr er mit dem Traktor mit dem toten Hund am Anhänger in der Gegend herum. Er
war offensichtlich so berauscht, dass er den Traktor kaum auf der Straße
halten konnte,
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