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Headhunter

Headhunter

Titel: Headhunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbo
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Parkplatz stößt er auf einen verlassenen Lastzug. Mit seiner Erfahrung
aus der Zeit als holländischer Elitesoldat weiß er, wie man einen Motor kurzschließt.
Er nimmt das Funkgerät mit, um weiter den Polizeifunk abhören zu können, und
hat die Karte vermutlich gut genug studiert, um zu ahnen, welche Route die
Polizisten mit Kjikerud vom Krankenhaus nach Elverum nehmen werden. Auf einer
Nebenstraße wartet er mit dem Lastzug ...«
    G.
Dybwad fiel mit einem dramatischen Hinweis ein: »Und dann geschieht die größte
Tragödie in diesem ganzen Fall.«
    »Ja«,
sagte Sperre und blickte zu Boden.
    »Ich
weiß, wie sehr Ihnen das weh tut, Brede«, sagte G. Dybwad.
    Brede.
Vorname. Das war das Stichwort.
    »Jetzt
dicht an Sperre ran«, sagte der Produzent, an Kamera eins gerichtet.
    Sperre
holte tief Luft. »Vier gute Polizisten wurden bei dem folgenden Unfall getötet,
darunter ein enger Kollege von mir vom Kriminalamt, Joar Sunded.«
    Sie
hatten Sperre so vorsichtig eingezoomt, dass der Durchschnittszuschauer gar
nicht bemerkte, wie sich das Gesicht langsam vergrößerte, bis es fast den
ganzen Bildschirm einnahm. Er spürte es aber als eine Verdichtung der
Stimmung, der Intimität, als ein Gefühl, diesem gutaussehenden Polizisten irgendwie
nahezukommen.
    »Der
Polizeiwagen wird über die Leitplanke geschleudert und verschwindet unter den
Bäumen unten am Fluss«, übernahm G. Dybwad. »Aber wie durch ein Wunder
überlebt Ove Kjikerud.«
    »Ja.«
Sperre ist wieder bereit. »Er schafft es, sich irgendwie aus dem Wrack zu
befreien, entweder mir Greves Hilfe oder allein. Und er fährt mit Greve zurück
nach Oslo, nachdem sie den Lastzug irgendwo abgestellt haben. Als die Polizei
später den Unfallwagen findet und eine Leiche fehlt, geht man davon aus, dass
sie in den Fluss geschleudert wurde. Kjikerud tauscht die Kleider mit der
Leiche eines der Beamten und schafft so einen Moment Verwirrung darüber, wer
eigentlich fehlt.«
    »Und
obwohl Greve und Kjikerud nun für eine Weile in Sicherheit sind, erreicht die
Paranoia bei den beiden jetzt ihren Höhepunkt?«
    »Ja.
Kjikerud weiß, dass Greve bei dem Unfall mit dem Lastzug seinen Tod
einkalkuliert hat und es ihm wohl gleichgültig war, ob sein Komplize überlebt.
Er erkennt mit einem Mal, dass er sich in Lebensgefahr befindet, denn Greve hat
mindestens zwei Gründe, ihn zu töten. Zum einen beseitigt er damit den Zeugen
des Mordes an Sindre Aa, zum anderen muss er dann das Geld für das Rubens-Bild
nicht teilen. Kji-kerud ist sich plötzlich sicher, dass Greve zuschlagen wird,
wenn die Gelegenheit sich bietet.«
    G.
Dybwad beugte sich interessiert vor. »Und damit kommen wir zum letzten Akt
dieses Dramas. Sie sind in Oslo, und Kjikerud ist bei sich zu Hause. Aber
nicht, um zu entspannen. Er weiß, dass er zuerst handeln muss, dass es heißt:
Fressen oder gefressen werden. Er holt also eine kleine, schwarze Waffe aus
seinem Waffenarsenal, eine ... eine ...«
    »Rohrbaugh
R9«, sagte Sperre. »Neun Millimeter, halbautomatisch, sechs Kugeln im Magazin
und ...«
    »Und
die«, unterbrach ihn G. Dybwad, »nimmt er mit dorthin, wo er Greve vermutet.
Nämlich bei dessen Geliebter, nicht wahr?«
    »Wir
sind uns nicht sicher, was für eine Beziehung Clas Greve zu dieser Frau hatte.
Wir wissen aber, dass sie regelmäßig Kontakt hatten und sich auch bei ihr
getroffen haben. So haben wir Greves Fingerabdrücke unter anderem in ihrem
Schlafzimmer gefunden.«
    »Kjikerud
fährt also zu dieser Frau und bedroht sie mit der Waffe, als sie ihm die Tür
öffnet«, sagte G. Dybwad. »Sie lässt ihn in den Flur treten, wo er sie
erschießt. Dann durchsucht er die Wohnung nach Clas Greve, findet ihn aber
nicht. Kjikerud trägt die Leiche der Frau ins Bett und fährt zurück in sein
Haus. Dort sorgt er dafür, dass er ständig eine Waffe griffbereit hat, sogar im
Bett. Und dann taucht Clas Greve auf ...«
    »Ja.
Wir wissen nicht, wie er ins Haus kommt, vielleicht bricht er einfach das
Schloss auf. Auf jeden Fall ist er sich nicht im Klaren darüber, dass er damit
den stillen Alarm auslöst. So werden die Überwachungskameras gestartet.«
    »Was
bedeutet, dass die Polizei Bilder von den darauf folgenden Geschehnissen hat,
von der Abrechnung zwischen zwei Verbrechern. Können Sie für all jene, die
nicht den Mut hatten, sich das im Internet anzusehen, kurz zusammenfassen, was
da geschehen ist?«
    »Sie schießen
aufeinander. Greve feuert als Erster zwei Schüsse mit seiner Glock 17 ab.

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