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Heaven (German Edition)

Heaven (German Edition)

Titel: Heaven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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lächelte, während der Wind sein weißes Haar zerzauste und ihm die Sonne den Nacken wärmte. Ich fragte mich, wie lange sie wohl schon zusammen waren, wie viel Zeit ihres Lebens die beiden miteinander geteilt hatten. Es war ein strahlender Nachmittag, und die Birken auf dem Gehweg blitzten in der Sonne. Ein Jogger mit Ohrstöpseln und iPod lief vorbei, und aus einem Autofenster schnitt ein kleiner Junge den Passanten Grimassen. Auch wenn ich nicht in diese Welt hineingeboren war, fand ich, dass ich mir jedes Recht verdient hatte, hier zu sein. Und ich war nicht bereit, dieses Recht so leicht wieder aufzugeben.
    Ich nahm Xaviers Gesicht in meine Hände. «Wenn ich mich richtig erinnere, hast du mich gerade gefragt, ob ich dich heiraten möchte.»
    Für einen Moment betrachtete er mich unsicher, doch dann begriff er, und ein Strahlen ging über sein Gesicht. Mit wiedererweckter Freude nahm er meine Hand und rannte mit mir zu seinem Chevy. Auf dem Rücksitz lagen die Hüte und Roben für die Abschlussfeier, die wir vorhin abgelegt hatten. Wir beachteten sie nicht. Als Xavier aufs Gas stieg und sich das Auto in Richtung Küste in Bewegung setzte, schwiegen wir beide. Alle Zweifel waren gewichen. Wir würden unseren Plan durchziehen, komme, was wolle.

    St. Marks war eine kleine Basaltkirche, die kurz nach dem Bürgerkrieg von europäischen Einwanderern erbaut worden war. Hinter einem schmiedeeisernen Zaun führte uns ein Weg aus Kopfsteinpflaster direkt auf ein gewölbtes Eichentor zu. An der Seite erinnerten Gedenktafeln an die gefallenen konföderierten Soldaten des Bürgerkrieges. St. Marks war die älteste katholische Kirche der Umgebung und bedeutete Xavier und seiner Familie viel. Seit er klein war, hatte er hier an Kindergottesdiensten teilgenommen und in jedem Krippenspiel mitgewirkt, bis er in das Alter kam, in dem es ihm peinlich wurde. Pater Mel kannte jedes der Wood-Kinder persönlich. In wenigen Wochen würde er Claire, die älteste Tochter, trauen. Als ihr Bruder sollte Xavier einer der Trauzeugen sein.
    Sobald wir durch das Tor getreten waren, schien es, als ob die Betriebsamkeit der Welt hinter uns ausgeschlossen wäre. Unsere Schritte hallten auf dem rot geäderten Marmor des Kirchenbodens wider, und über uns erhoben sich die steinernen Säulen bis zur Kuppel. Mosaikbilder von Heiligen und Märtyrern starrten auf uns hinab, allen voran eine Darstellung des gekreuzigten Jesus mit der Dornenkrone. Obwohl er den Kopf gesenkt hielt, waren seine Augen gen Himmel gerichtet. An der Wand, neben den polierten Kirchenbänken aus Rotholz, hingen in schweren geschnitzten Rahmen Abbildungen der vierzehn Stationen des Kreuzweges. Die ganze Kirche war in gedämpftes gelbes Licht getaucht, das den goldenen Tabernakel mit den geweihten Hostien zum Leuchten brachte. Die Luft war weihrauchgeschwängert.
    Das bunte Fenster über dem Altar zeigte eine Abbildung des goldhaarigen Engels Gabriel. Mit ernstem Blick, bekleidet mit einem roten Umhang, brachte er der staunenden, knienden Maria seine Botschaft. Es war seltsam zu sehen, wie sich ein Künstler meinen Bruder, den Erzengel, vorstellte. Der echte Gabriel war so schön und beeindruckend, dass es unmöglich war, ihn wirklich nachzubilden. Trotzdem wirkten die Figuren in dem geschliffenen Bund lebendig.
    Als Xavier und ich uns am Weihwasserbecken bekreuzigten, hörten wir ein leises Rascheln. Pater Mel kam auf uns zu, ein kahlköpfiger Mann mit strahlenden Augen. Sein Priestergewand fegte knisternd über den Boden, als er die teppichbezogenen Stufen hinabstieg, um uns zu begrüßen. Er wirkte keineswegs überrascht, uns zu sehen, vielmehr umarmte er Xavier freundschaftlich und nahm meine Hände in seine, als ob wir alte Bekannte wären.
    «Ich habe euch erwartet», sagte er ermutigend.
    Pater Mel führte uns tiefer in die Kirche hinein, bis vor den Altar, wo wir beide niederknieten. Dann betrachtete er uns, als ob er in unseren Gesichtern nach einer Bestätigung dafür suchte, dass wir es ernst meinten.
    «Mit der Ehe geht man eine tiefe Verpflichtung ein», sagte er. «Ihr seid beide noch sehr jung. Habt ihr euch gründlich überlegt, auf was ihr euch da einlasst?»
    «Ja, Pater, das haben wir», antwortete Xavier in einem Ton, der auch den größten Skeptiker überzeugt hätte. «Werden Sie uns helfen?»
    «Hmmm», ertönte die heisere Antwort. «Was werden eure Familien dazu sagen? Möchten sie bei einem solch bedeutenden Ereignis nicht dabei sein?» Pater Mel sah

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