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Heaven (German Edition)

Heaven (German Edition)

Titel: Heaven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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nicht aus, oder? So einfach kann es nicht sein.»
    «Leider nein, der Dämon hat schließlich bereits von Xavier Besitz ergriffen. Zumindest aber kann er auf diese Weise nicht fliehen, bevor wir ihn zerstört haben.»
    «Darf ich bei ihm bleiben?»
    «Unter keinen Umständen», sagte Gabriel barsch.
    «Warum nicht?»
    «Ist das nicht offensichtlich? Du bist viel zu stark emotional betroffen. Das macht dich verletzlich. Wir können nicht riskieren, dass du hereingelegt wirst.»
    «Das wird nicht passieren.»
    «Bethany …», sagte Gabriel in so warnendem Ton, dass jede Diskussion überflüssig war.
    «Also gut!», fauchte ich. «Aber du wirst mich nicht davon abhalten, mit ihm zu reden.»
    Gabriel versuchte nicht, mich aufzuhalten, als ich mich dem Bett näherte. Xaviers Blick war noch immer zur Decke gerichtet. Der Sturz auf der Veranda hatte Kratzer auf seinem Gesicht hinterlassen. Doch trotz seiner Verletzungen und trotz des wilden Ausdrucks in seinen Augen wirkte er immer noch schmerzhaft vertraut. Neben ihm zu stehen ließ mein Herz kurz aussetzen. Vorsichtig beugte ich mich über ihn, um ihm zumindest einen Bruchteil von dem zuzuflüstern, was ich für ihn empfand, aber die Worte blieben mir im Hals stecken. Die Person, die dort lag, war ein Fremder. Was konnte ich sagen, um seine Notlage zu verbessern? Ich zermarterte mir den Kopf, um die richtigen Worte zu finden, als Xavier sich plötzlich zu mir umdrehte und mich so durchdringend ansah, dass ich den Blick nicht abwenden konnte. Ich vergaß, dass Gabriel und Ivy mich stirnrunzelnd beobachteten, und sah Xavier auf der Suche nach etwas Vertrautem tief in die kristallblauen Augen. Und dann geschah etwas, nur für eine Sekunde. Ich sah ihn , oder glaubte es zumindest. Seine Gesichtszüge wurden weicher, und ich erhaschte einen kurzen Blick auf den Jungen, den ich liebte. Doch ich konnte auch sehen, wie viel ihn das kostete. Er wirkte wie ein Ertrinkender, der sich an die Oberfläche kämpfte, nur, um gleich wieder von etwas heruntergezogen zu werden, das mächtiger war als sein Überlebenswille. Im nächsten Moment schon war er verschwunden, und der harte Blick kam zurück. Aber das spielte keine Rolle. Ich wusste jetzt, dass Xavier dort noch irgendwo war. Das war der einzige Antrieb, den ich brauchte. Auch wenn jede Faser meines Körpers sich danach drängte, wegzulaufen, wusste ich, dass ich ihn das nicht alleine durchstehen lassen würde.

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    18
    Nachtwache
    Gabriel runzelte gedankenverloren die Stirn. Ich spürte, dass er uns irgendetwas verheimlichte, irgendetwas, was die schlimme Lage betraf, in der wir uns befanden.
    «Lass uns hochgehen», sagte er auf einmal. «Wir müssen reden.»
    Ich schüttelte entschieden den Kopf. «Ich lasse Xavier nicht allein.»
    «Ihm wird schon nichts passieren.»
    «Was? Ihm ist schon viel zu viel passiert», sagte ich ungläubig.
    «Das habe ich auch nicht bestritten. Ich habe bloß gesagt, dass ihm nichts passiert, wenn er einen Moment allein hier unten bleibt. Kommst du jetzt oder nicht?»
    Ich beschloss, nicht nachzugeben.
    «Nein», sagte ich dickköpfig. «Ivy und du, ihr wisst, was zu tun ist. Ihr braucht mich nicht.»
    Gabriel seufzte hörbar auf. Er war erschöpft, und ich wusste, dass ich seine Geduld überstrapazierte.
    «Und was glaubst du zu erreichen, wenn du hier unten bleibst?»
    Ich zuckte die Achseln. «Weiß ich noch nicht», sagte ich scharf. «Keine Angst, in einer Minute bin ich oben. Ich möchte nur kurz mit Xavier allein sein, wenn ihr nichts dagegen habt.»
    «Natürlich haben wir was dagegen», sagte Gabriel gereizt. «Spinnst du jetzt völlig?»
    «Kannst du nicht endlich mal aufhören, mir Vorschriften zu machen?»
    «Er macht sich nur Sorgen», sagte Ivy. «Du kannst Xavier jetzt nicht helfen, und mit ihm allein zu sein könnte gefährlich sein.»
    «Er ist angekettet», rief ich aus. «Was kann er denn schon tun?»
    «Bethany, dies ist nicht der richtige Moment für Diskussionen. Wenn wir Xavier helfen wollen, müssen wir zusammenarbeiten. Und je mehr Zeit wir verlieren, desto länger bleibt dieses Wesen in ihm. Also, hilfst du uns jetzt oder nicht?»
    Im Gegensatz zu Gabriel, dem Takt noch immer fremd war, auch wenn er schon seit Jahrhunderten Kontakt zu Menschen hatte, fand Ivy immer die richtigen Worte. Und wie so oft erkannte ich durch sie auch jetzt sofort, wie bockig und kurzsichtig ich gewesen war. Zögernd folgte ich den beiden die Treppe hinauf. Einmal noch drehte

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