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Heaven

Heaven

Titel: Heaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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Motor starten wollte, kam seine Mutter nochmal zum Auto gelaufen, und wedelte dabei mit einem Umschlag herum. Kim ließ die Scheibe herunter, und Jane drückte ihr ein weißes Kuvert in die Hand.
    »Luke, fast hätte ich es vergessen, das hier war heute Morgen für dich im Briefkasten.«

Kapitel 26
    O hne sich etwas anmerken zu lassen, winkten sie Lukes Eltern noch einmal kurz zu, dann fuhr Luke los. Ein paar Ecken weiter hielt er am Straßenrand an und schaltete den Motor aus.
    Mit zitternden Fingern öffnete Kim den Umschlag, versuchte dabei, ihn so wenig wie möglich anzufassen.
    SOMETIMES IT‘S BETTER TO RUN
    Manchmal ist es besser wegzulaufen, aber dieses Mal nicht. Egal wohin Du gehst, Du wirst nicht davonlaufen können.
    Sie schauten sich kurz an, wortlos schob Kim das Blatt zurück in den Umschlag und steckte ihn in ihre Tasche.
    Mit einer abrupten Bewegung ließ Luke den Motor wieder an, trat dann so heftig das Gaspedal durch, dass der Wagen mit einem Satz vorwärts schoss.
    Wenig später hatten sie Moonbrook verlassen, und Luke raste dermaßen über die Landstraße, dass Kim allmählich Angst bekam.
    »Luke.«
    Vorsichtig legte sie ihm die Hand auf den Arm, und als hätte er diese Berührung gebraucht, um wieder zu sich zu kommen, bremste er das Auto ein wenig ab und fuhr danach mit normalem Tempo weiter.
    Umgeben von bedrücktem Schweigen legten sie den Weg nach Sunville zurück. Während Luke sich auf die Straße konzentrierte, starrte Kim vor sich hin und dachte über den Brief nach.
    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass in Moonbrook irgendetwas vorfallen würde, war davon ausgegangen, dass die Bedrohung von einer der Personen ausging, mit denen Luke sich in der Villa umgab. Doch sie hatten niemandem in der Villa erzählt, dass sie zu Lukes Eltern fahren würden, es hätte ihnen also jemand gefolgt sein müssen, und das hielt sie für eher unwahrscheinlich.
    Unwillkürlich musste sie wieder an Caitlin denken, und an das, was Lukes Mutter ihr erzählt hatte. Ob es wirklich möglich war, dass sie etwas damit zu tun hatte? Sie hätte Gelegenheit gehabt, den Umschlag in den Briefkasten zu legen, und vielleicht hatte sie es auch fertiggebracht, die übrigen Briefe zu versenden und den Walkman zu deponieren. Aber das erklärte nicht, wie das Gift in Lukes Glas gelangt war, und wenn sie wirklich die Absicht hatte, ihm etwas anzutun, hätte sie am vergangenen Abend die Möglichkeit dazu gehabt.
    Kim grübelte hin und her, doch irgendwie erschien alles keinen Sinn zu ergeben.
    Gegen Abend erreichten sie Sunville, und kurz darauf kamen sie an der Villa an.
    Luke stellte den Wagen ab, klopfte kurz bei Harvey, um ihm den Schlüssel zurückzugeben, dann gingen sie gemeinsam nach oben.
    »Ich lege mich hin«, sagte er kurz angebunden, als sie oben im Flur standen, und verschwand ohne ein weiteres Wort in seinem Zimmer.
    Niedergeschlagen packte Kim ihre Sachen aus und überlegte kurz, ob sie Charlie anrufen sollte. Doch es war Sonntagabend, und heute würde sowieso niemand mehr etwas ausrichten können, also ließ sie sich frustriert auf ihr Bett fallen.
    Sie fühlte sich so schlecht wie schon lange nicht mehr, und wieder einmal wünschte sie, sie hätte Charlies Auftrag einfach abgelehnt. Die Sache mit den Briefen war alleine schon schlimm genug, aber jetzt wurde das Ganze noch dadurch erschwert, dass ihre Gefühle für Luke wieder aufflammten, er jedoch offenbar immer noch Caitlin hinterher trauerte. Dieses Wochenende, das ihnen eigentlich ein wenig Ruhe hatte bescheren sollen, hatte alles noch verschlimmert, und resigniert dachte sie darüber nach, dass es vielleicht besser wäre, Charlie zu bitten, sie gegen einen ihrer Kollegen auszutauschen.
    Nach einer weiteren schlaflosen Nacht saß Kim am anderen Morgen im Arbeitszimmer. Wie sonst auch hatte sie mit Luke gefrühstückt, und anschließend waren sie wie gewohnt joggen gegangen. Doch sie sprachen nicht miteinander, und Luke benahm sich so distanziert, wie er es in der ganzen Zeit, seit sie hier war, noch nie getan hatte; er hatte sich nach dem Laufen sofort wieder wortlos in sein Zimmer zurückgezogen.
    Sie nahm den Brief heraus und legte ihn vor sich auf den Schreibtisch, starrte nachdenklich auf das Blatt, bis die Buchstaben vor ihren Augen zu einem grauen Brei verschmolzen.
    Eigentlich hätte sie mit Luke sprechen müssen, hätte ihm von ihrem Verdacht hinsichtlich Caitlin erzählen und ihm Fragen dazu stellen müssen. Aber sie ahnte, wie er darauf

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