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Hebammen-Gesundheitswissen

Hebammen-Gesundheitswissen

Titel: Hebammen-Gesundheitswissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Szász , Silvia Hoefer
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ihren Partnerinnen gemeinsam Wehen zu veratmen.
Beobachten Sie, ob sie sich beim Atmen in der Wehe anspannt. Sind die Schultern hochgezogen? Die Knie zusammengedrückt? Die Gesichtszüge schmerzverzerrt? Wenn dem so ist, legen Sie Ihre Hand auf die angespannte Stelle. Erinnern Sie sie daran, sich zu entspannen.
Loben Sie sie, so oft es geht! Eine Geburt ist harte Arbeit. Lob hilft beim Durchhalten.
Aktive Wehen
    Die nächste Stufe der Eröffnungsphase ist erreicht, wenn der Muttermund drei bis vier Zentimeter geöffnet ist. Die Wehen werden stärker und dauern 50 bis 65 Sekunden. Die Abstände dazwischen verkürzen sich auf drei bis vier Minuten. Das Gute daran ist, dass es nun wahrscheinlich schneller vorangeht. Beim ersten Baby öffnet sich der Muttermund im Durchschnitt einen Zentimeter pro Stunde.
    Bei weiteren Geburten geht es deutlich schneller. Aber halten Sie sich bitte nie an diesen Lehrbuchangaben fest: Sie können die Arbeit auch in ganz anderen Zeitmustern bewältigen.
    Wie lang es dauert, hängt vor allem von der Intensität ab, mit der Köpfchen oder Po auf das Gewebe drücken. Eine alte Hebammenweisheit besagt aber: Vier Zentimeter entsprechen mehr als der Hälfte der Geburtsarbeit.
    Wenn die Wehen immer häufiger und stärker aufeinanderfolgen, wird Ihre ganze Konzentration nach innen gehen, um zwischendurch entspannen zu können. Versuchen Sie, herumzulaufen und Ihre Positionen so oft wie möglich zu wechseln, um Muskelverspannungen vorzubeugen. Sie werden bewusster und tiefer atmen, schwitzen, mit Übelkeit kämpfen und einen deutlich schnelleren Herzschlag haben.
    Vergessen Sie nicht, in dieser Phase viel zu trinken, um nicht auszutrocknen. Die meisten Schwangeren mögen jetzt sehr kalte Getränke oder lutschen Eiswürfel aus Fruchtsaft oder sie trinken Traubenzuckerlösung in Wasser.
    Schmerzen und Müdigkeit nehmen weiter zu.
    Soweit noch nicht geschehen, platzt jetzt vielleicht die Fruchtblase. »Der Sturm wird immer schlimmer«, hören wir von unseren Schwangeren oft nach einem Blasensprung. Wenn das Köpfchen Ihres Babys nicht mehr vom Fruchtwasser abgepolstert ist, drücken die festen Schädelknochen auf den Muttermund. Das bewirkt zwar häufig eine raschere Öffnung, verursacht aber auch größere Schmerzen.
    Gespräche mit Begleitpersonen, Hebammen und Ärzten werden möglicherweise als zu anstrengend empfunden. Andererseits möchten Sie aber genau wissen, wie weit Sie sind und wie lange es noch dauern wird. Vielleicht haben Sie auch das Gefühl, dass die Arbeit und die Schmerzen niemals enden werden. In dieser Situation bestürmen Sie Ihre Hebamme möglicherweise mit Fragen, wie weit der Muttermund bereits geöffnet ist und wann Ihr Kind endlich geboren wird. Das kann aber niemand wirklich voraussagen! Stattdessen wird Ihre Hebamme Sie in Ihrer Arbeit bestärken und Ihnen dabei helfen, wieder an Ihre Kraft zu glauben. Seien Sie daher nicht empört über die Antwort: »Es wird nicht mehr sehr lange dauern. Es geht ja schon gut voran!« Versuchen Sie, sich damit zu motivieren, dass besonders kräftige Wehen den Muttermund rascher öffnen, und nutzen Sie jede Wehenpause, um so gut es geht zu entspannen.
    Wie Sie die Geburtsarbeit in dieser Phase unterstützen können
    Alles was bei der Verarbeitung der Anfangswehen gut tut, hilft selbstverständlich auch während dieser Phase. Noch wichtiger wird nun die Begleitperson. Vielleicht kann sie Sie dazu ermuntern, eine positive Einstellung zur Wehenarbeit zu finden ( > ). Geben Sie Ihren Gefühlen Ausdruck, wenn Ihnen danach ist. Stöhnen Sie ruhig laut. Sie sollten es möglichst vermeiden, allein zu sein. Laufen Sie herum, so viel es geht, und fragen Sie Ihre Hebamme nach dem Geburtsfortschritt.
    Atemunterstützung
    Da die Wehen nun länger dauern, kann es hilfreich sein, ein anderes Atemmuster zu versuchen, um mit den Wehen klarzukommen:
Machen Sie zu Beginn jeder Wehe zwei bis drei Atemzüge: »Ent« und »Spaaaannuuuung« ( > ).
Versuchen Sie, auf dem Höhepunkt der Wehe häufiger und flacher zu atmen und vielleicht sogar durch den Mund ein- und auszuatmen. Beim Abklingen der Wehe können Sie dann wieder durch die Nase ein- und durch den Mund ausatmen.
Atmen Sie am Ende jeder Wehe bewusst tief in den Bauch zu Ihrem Kind, damit es gut mit Sauerstoff versorgt wird.
Lassen Sie ebenfalls ganz bewusst alle Spannungen los, um sich in der Pause wirklich erholen zu können.
    In einer warmen Badewanne zu liegen oder auf einem Gymnastikball zu sitzen

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