Hebammen-Gesundheitswissen
nur hilflos herumstehen. Aber gerade dieses Gefühl ist für viele Begleiter bestimmend. Es ist schwer auszuhalten, wenn man über Stunden zuschauen muss, wie ein geliebter Mensch Schmerzen hat – und ein Ende nicht wirklich abzusehen ist! Daher kann es für Sie sinnvoll sein, sich mit Frauen auszutauschen, die bereits Kinder geboren haben. Sie erzählen immer wieder, dass die pure Anwesenheit einer vertrauten Person das Wichtigste in dieser Zeit war.
Einfach nur da sein
Die Hälfte aller schwangeren Frauen wollen während der Geburt gar nicht angefasst werden. All die tollen Massagen und Akupressuren, die sie im Geburtsvorbereitungskurs gelernt haben, sind nun nicht das Richtige.
Andere aber brauchen die ganze Zeit jemanden, der sie hält, ihnen den Rücken massiert, gegen ihr Kreuzbein drückt, in der Wehenpause Getränke und den »bitte ganz kalten« Waschlappen zur Erfrischung besorgt.
Helfen kann Ihnen, wenn Sie sich an eigene Schmerzerfahrungen erinnern. Was hat Ihnen in dieser Situation gut getan? Könnte irgendetwas davon auch für die Geburtssituation passen? Denken auch Sie daran, Ihre Kräfte zu erhalten und gut einzuteilen. Essen und trinken Sie zwischendurch. Nehmen Sie keine verkrampften Massagepositionen ein!
Schließlich wollen Sie auch noch für das Baby einsatzbereit sein.
Wichtig: Falls Sie Raucher sind, müssen Sie nach der Zigarette vor der Klinik an ein Pfefferminzbonbon oder einen Kaugummi denken, da Schwangere während der Wehen extrem geruchsempfindlich sind.
Sprechen Sie mit dem Baby
Sie können während der Wehenarbeit, vielleicht während einer Wehenpause, die »Aufgabe« übernehmen, sich innerlich mit dem Baby zu verbinden und ihm auch laut Mut zuzusprechen, wenn es schwierige Phasen geben sollte. Erinnern Sie Ihre Partnerin immer wieder daran, nach jeder Wehe einen ganz tiefen Atemzug in den Bauch zum Baby zu schicken. Eine Frau in den Wehen ist in der Regel so sehr mit sich selbst und dem Ertragen des Wehenschmerzes beschäftigt, dass sie zwischendurch sogar vergessen kann, worum es eigentlich geht. Wenn sie dann durch Ihre Worte und Ansprache an das Baby daran erinnert wird, gibt ihr das zusätzlich Kraft und Motivation für die anstrengende Wehenarbeit.
Hebammentipp
Manche Frauen fühlen die Wehen vor allem als Schmerz im unteren Rücken. Dadurch kann der Eindruck entstehen, dass die Wehen überhaupt nicht nachlassen.
Baden Sie in einer warmen Badewanne oder legen Sie sich eine in ein Tuch gewickelte warme Wärmflasche auf den schmerzenden Bereich!
Lassen Sie sich einen warmen Wasserstrahl über den Rücken laufen, während Sie auf einem Gymnastikball in der Dusche sitzen.
Bewegen Sie auf allen vieren Becken und Rückgrat auf und ab. Machen Sie »Katzenbuckel« und »Hängematte« ( > ).
Auch Krabbeln auf allen vieren kann helfen.
Knien Sie sich vor einen mit vielen Kissen gepolsterten Stuhl. Dehnen Sie Arme und Schultern nach oben und legen Sie sie auf dem Kissen ab! Das »zieht« Sie etwas in die Länge.
Bitten Sie Ihren Partner oder Ihre Hebamme, mit dem Handballen in großen kreisförmigen Bewegungen gegen Ihr Kreuzbein zu drücken.
So können Sie als Begleitperson helfen!
Kalte Füße sind eine echte Wehenbremse, daher ist es sehr wichtig, auf warme Füße zu achten. Massieren Sie Ihrer Partnerin die Füße oder bieten Sie ihr ein warmes Fußbad an. Angewärmte Handtücher sind angenehm, wenn sie aus der Dusche oder Badewanne kommt, ebenso wie eine helfende Hand beim Ein- und Aussteigen. Eine Wärmflasche auf dem schmerzenden Rücken und eine Massage können angenehm sein, wenn sie Berührungen zulässt.
Bieten Sie ihr Getränke und leichte Snacks an, damit sie genug Kraft für die Wehenarbeit hat!
Bringen Sie Kissen, Decken, einen Gymnastikball oder suchen Sie nach der richtigen Musik, wenn Sie glauben, dass Sie Ihrer Partnerin damit helfen!
Schlagen Sie ihr immer wieder Positions- und Ortswechsel vor: vom Spaziergang auf dem Flur bis in die Badewanne und von dort zurück auf einen Stuhl im Kreißsaal!
Erinnern Sie sie mindestens alle zwei Stunden daran, Wasser zu lassen! Eine volle Harnblase hindert das Baby daran, tiefer ins Becken zu rutschen.
Erinnern Sie sie ans hörbare Ausatmen und daran, den Kiefer bei den Wehen locker zu lassen. Versuchen Sie aber bitte nicht, mit einer Schwangeren bei der Wehenarbeit zu atmen! Ihr körperlicher Zustand ist ein vollkommen anderer. Wir erlebten Situationen, in denen Begleiter ohnmächtig wurden, als sie versuchten, mit
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