Hebammen-Gesundheitswissen
»erhobenem Haupt«. Diese Haltung macht immerhin zwei bis drei Zentimeter Unterschied!
Um sich dem Beckenraum anzupassen, sollte Ihr Baby sich zu Ihrer Seite schauend ins Becken legen, weil der Beckeneingangsraum queroval ist. Wenn die Geburt weiter voranschreitet und Ihr Baby tiefer in Richtung Beckenmitte geschoben wird, ist eine Drehung des Köpfchens hilfreich, bei der Ihr Baby dann in Richtung Rücken schaut. Weil Ihre Beckenmitte eine eher runde Form hat, passt sich das Baby mit einer Schraubbewegung optimal dem vorgegebenen Platz an.
Den Wehen auf die Sprünge helfen
Vielleicht sind Ihre Wehen noch nicht stark genug, um den Muttermund zu öffnen. In diesem Fall wird Ihnen Ihre Hebamme einige bewährte Methoden anbieten, um die Wehen anzukurbeln. Als »alter Trick« wird zu einem Einlauf und warmen Bad geraten. Das Anregen der Darmperistaltik bewirkt eine äußere Massage der Gebärmutter. Das warme Wasser danach lässt die Hormone rascher zirkulieren.
Die Wehen können sich dadurch verstärken. Darüber hinaus können persönlich auf Sie zugeschnittene homöopathische Medikamente, Massagen oder auch Akupunktur die Wehen stärker und effektiver werden lassen.
Wenn diese Methoden nicht fruchten, stellt der sogenannte Wehentropf eine weitere Möglichkeit dar, die Wehen über eine Infusion in Ihrer Vene mit synthetisch hergestellten Wehenhormonen zu fördern. Diese intravenöse Medikamentengabe kann nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen und wird daher wahrscheinlich eher in Kliniken oder bei Praxisgeburten zum Einsatz kommen.
Manchmal ist auch das Gewebe des Gebärmutterhalses noch sehr fest und der Muttermund kaum geöffnet. Wenn dieser Befund zu Geburtsbeginn auf Sie zutrifft, stellen Sie sich darauf ein, dass Ihr Baby etwas längere Zeit brauchen wird, um das Gewebe mit seinem Köpfchen aufzudehnen. Unterstützen können Sie es, indem Sie sich viel aufrecht halten, immer wieder die Position wechseln oder breitbeinig auf einem Stuhl oder der Toilette sitzen. Sie können mit einer Entspannungsübung ( > ) immer wieder versuchen, Ihren Stress und Ihre Anspannung abzubauen und alle Ängste loszulassen.
Hebammentipp
Versuchen Sie, Ihre Position häufig zu verändern, viel zu gehen, zu stehen oder breitbeinig auf einem Stuhl oder der Toilette zu sitzen, wenn Sie müde sind. Auch das Kreisen des Beckens wie beim Bauchtanz ist hilfreich, um Ihrem Baby den »richtigen« Weg zu zeigen.
Es kann sein, dass Ihre Hebamme Sie nach einer vaginalen Untersuchung bittet, eine gewisse Zeit lang eine bestimmte Position einzunehmen. Dies ist vor allem der Fall, wenn das Köpfchen nicht ganz optimal liegt.
Die Seitenlage und der Vierfüßlerstand gelten in diesen Situationen als besonders förderlich für den Geburtsfortschritt.
Frühe Wehen
Die Verkürzung des Gebärmutterhalses sowie die beginnende Eröffnung des Muttermundes wird für Sie die Arbeit einiger Stunden sein.
In der ersten Zeit, in der sich Ihr Muttermund bis auf drei Zentimeter öffnet, können Sie die Wehenarbeit deutlich spüren. Sie müssen sich konzentrieren und betont ausatmen, um Spannung abgeben zu können. Diese Zeit erleben die meisten Schwangeren als gut erträgliche Phase. Manche können sogar ein wenig schlafen, wenn sie erschöpft sind. Die Wehen sind zwischen 30 und 50 Sekunden lang und kommen alle 8 bis 15 Minuten. Sie nehmen langsam an Intensität und Frequenz zu. Abhängig von der Tageszeit und Ihrer persönlichen Verfassung in diesem Moment kann in der Nacht Ruhe und Entspannung hilfreich sein. Wenn dies aber für Sie nicht stimmt, wählen Sie Aktivitäten, die Sie nicht zu sehr erschöpfen, da das anstrengendste Stück Arbeit noch kommen wird.
Sind die Wehen effektiv?
Lassen Sie sich bei der Einschätzung zum Erfolg der Wehen nicht durch die Häufigkeit, sondern durch die Stärke leiten. Sind Ihre Wehen lang und stark, wird deutlich mehr Öffnung des Muttermundes erreicht als bei sehr häufig kommenden, leichten Wehen. Achten Sie darauf, ob Sie beim Reden innehalten und Ihre Position verändern müssen, um mit der Wehe zurechtzukommen. Beginnen Sie bei einer Wehe zu schwitzen oder leicht zu zittern?
Wenn diese Anzeichen fehlen, ist der Erfolg der Wehen wahrscheinlich kleiner, als Sie es sich wünschen. Bei einem ersten Baby ist es natürlich schwer, die Wehen richtig einzuschätzen, weil Sie keinen Vergleich haben.
Die Beschwerden in dieser Zeit entsprechen meist denen der Übungswehen: Rückenschmerzen, Krämpfe in den Beinen
Weitere Kostenlose Bücher