Hebammen-Gesundheitswissen
Ansonsten gibt es recht viele unterschiedliche Bedürfnisse im Zusammenleben. Manchen Eltern ist es wichtig, dass ihr Baby durch einen regelmäßigen Tagesablauf schon früh zu einem Rhythmus findet, zum Beispiel beim Stillen oder Schlafen. Andere Eltern mögen solche Strukturen auch für ihr eigenes Leben nicht und haben sich darauf eingestellt, sich in den ersten drei bis sechs Monaten ausschließlich nach den Bedürfnissen des Babys zu richten.
Kindererziehung unterliegt immer wieder unterschiedlichen Moden. Das gilt auch fürs Stillen! Unsere Mütter stillten entsprechend der Regeln der 50er- und 60er-Jahre alle vier Stunden jede Brust für 15 Minuten und wogen uns vor und nach dem Stillen. Wenn wir unser Pensum in dieser Zeit nicht absolviert hatten, wurde Kunstmilch zugefüttert, und wir hatten dann wieder genau vier Stunden später unsere Fütterungszeit. In der Zwischenzeit sollten wir viel schlafen. Wenn wir anfangs noch zu unglücklich waren und schrien, gab es die Ratschläge (die unsere Mütter zum Glück nicht befolgten), uns ins Bad zu stellen und die Tür zu schließen, damit die Mütter nicht zu sehr unter dem Weinen leiden mussten. Wir wissen heute, dass mit dieser Vorgehensweise die niedrigen Stillraten in dieser Zeit zu erklären sind. Solche Empfehlungen gibt es zum Glück für unsere Babys nicht mehr. Hören Sie sich also die Tipps der Mütter und Schwiegermütter höflich an. Fassen Sie sie nicht als Kritik an Ihrer Vorgehensweise auf! Bedanken Sie sich dafür, und wenn Sie möchten, können Sie dann erklären, warum diese Methode nicht die richtige für Sie ist.
Es gibt keinen Grund, Ratschläge zu befolgen, die Sie als falsch empfinden. Um beim obigen Beispiel zu bleiben: Wenn Ihnen jemand rät, dass Sie Ihr Baby nicht nach seinem Hungerbedarf, sondern nach festen Zeiten anlegen sollen, können die meisten Eltern spüren, dass dies für sie und ihr Kind nicht stimmt. Achten Sie also auf Ihre Instinkte und entfernen Sie sich nicht von sich selbst und Ihrem Baby durch irgendwelche, oft überholte Theorien und Regeln. Dasselbe gilt übrigens für Ratschläge aus Büchern und Zeitschriften und manchmal auch von medizinischen Helfern.
Was anderen Babys hilft, kann für Ihr Baby ganz falsch sein. Hören Sie sich wiederum höflich an, dass das Baby Ihrer besten Freundin am schnellsten einschläft, wenn es eine halbe Stunde im Auto um den Block gefahren wird ... und versuchen Sie herauszufinden, was für Ihr Baby stimmt.
Jetzt sind Sie Vater!
Endlich dürfen Sie Ihr Baby begrüßen und es im Arm halten. Wie fühlen Sie sich jetzt?
Viele Väter berichteten uns von ihren starken Gefühlen, die sie erst einmal sortieren müssen.
Lassen Sie sich die Zeit und fühlen Sie nach, was Sie so bewegt. Je mehr Sie sich öffnen können und je sensibler Sie sich diesem kleinen Menschen nähern, desto mehr werden Sie die Signale verstehen, die Ihr Kind aussendet.
Was für ein Vater möchten Sie sein?
Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an sich und Ihren Vater denken? Was haben Sie mit ihm genießen können, was hat Sie gestört?
Dem alten Mythos, dass Mütter wichtiger als Väter sind, ist längst wissenschaftlich die Basis entzogen. Aber dieser Mythos hält sich hartnäckig in den Köpfen von Eltern und Familien.
Einige Väter glauben auch heute noch, sie seien für ihre Kinder nicht so wichtig und schlicht nicht fähig, die Pflege eines Neugeborenen zu übernehmen.
Das stimmt nicht! Sie sind von Anfang an von Bedeutung. Man weiß heute, dass Babys neben der Mutter auch eine Beziehung zum Vater entwickeln, sofern er als Bezugsperson regelmäßig zur Verfügung steht. Dazu müssen Sie nicht unbedingt im gleichen Umfang wie Ihre Partnerin in die Betreuung des Babys einbezogen sein. Erfahrungsgemäß entwickeln Babys selbst bei der »traditionellen« Rollenaufteilung intensive Beziehungen zu Ihnen beiden. Entscheidend ist, wie gut es Ihnen gelingt, die Bedürfnisse Ihres Babys zu erkennen und prompt darauf einzugehen. Um das zu erlernen, brauchen Sie, genau wie Ihre Partnerin, viel Zeit, um eine gewisse Feinfühligkeit zu entwickeln, die es Ihnen ermöglicht, die Signale Ihres Babys zu verstehen.
Heute ist es eine anerkannte Tatsache, dass Sie umso häufiger bei Ihrem Kind sein sollten, je jünger es ist. Denn kleine Kinder erfahren Ihre regelmäßige und verlässliche Zuwendung als Liebe. Das heißt für Ihr Baby: Wer sich um mich kümmert, liebt mich. Abwesenheit ist für Ihr Baby daher gleichbedeutend mit
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