Hebammen-Gesundheitswissen
muss in der Klinik erfolgen. Es wird gleich mit einer hochdosierten Antibiotikatherapie begonnen. Zusätzlich werden oft Kontraktionsmittel gegeben. Um die Erreger zu bestimmen, werden Blutproben und Abstriche entnommen. Diese Erkrankung muss immer medikamentös behandelt werden.
Harnwegsinfektionen
Unter diesem Begriff werden alle Entzündungen im Bereich der ableitenden Harnwege, nämlich des Nierenbeckens, Harnleiters, der Harnblasen und Harnröhre zusammengefasst.
Ein erhöhtes Risiko für Infektionen in diesem Bereich besteht:
nach einer Kaiserschnittgeburt
bei Frauen, die diese Erkrankungen schon einmal in dieser Schwangerschaft hatten
wenn Sie mehrfach während oder nach der Geburt katheterisiert wurden oder ein Dauerkatheter lag
Die Anzeichen von Infektionen in diesem Bereich sind bei Blasenentzündungen:
erhöhte Temperaturen oft unter 38 Grad
häufiges, schmerzhaftes Wasserlassen
ständiger Harndrang, obwohl nichts oder nur ein paar Tropfen kommen
Schmerzen über dem Schambein in Höhe der Harnblase
Wenn Sie an einer Entzündung im Nierenbeckenbereich erkrankt sind, haben Sie folgende Symptome:
Fieber über 38 Grad, oft mit Schüttelfrost
Übelkeit und häufig auch Erbrechen
einseitige oder beidseitige Schmerzen in der Nierengegend
ständiger Harndrang, obwohl nichts oder nur ein paar Tropfen kommen
Bei einer Blasenentzündung sind anders als bei einer Nierenbeckenentzündung nicht immer sofort Antibiotika nötig. Das wird aber die behandelnde Ärztin entscheiden, und es ist abhängig von den Laborergebnissen und von Höhe und Dauer des Fiebers. Bei Unklarheit wird es eventuell notwendig, den Urin mit einem Katheter zu gewinnen. Der sogenannte Mittelstrahlurin ist im Wochenbett nicht so aussagekräftig, da er sich leicht mit dem Wochenfluss mischt. So können Sie die Behandlung unterstützen, wenn Sie an einer Harnwegsinfektion erkrankt sind:
Trinken Sie viel – mindestens zwei bis drei Liter, um die Erreger auszuspülen.
Trinken Sie täglich drei Tassen Tee aus Zinnkraut oder Schafgarbe.
Trinken Sie täglich ein Gläschen Cranberrysaft.
Legen Sie sich ins Bett und halten Sie den Blasen- und Nierenbereich mit Wollschals oder Tüchern warm.
Bevorzugen Sie saure Speisen und Getränke. Sie senken den pH-Wert im Urin. Das mögen die Erreger gar nicht.
Hebammentipp
Die Gebärmutterkontraktion kann durch Stillen und Tees unterstützt werden. Gut bewährt haben sich Wundheilungstees, die begleitend zur antibiotischen Behandlung empfohlen werden:
Trinken Sie zwei- bis dreimal täglich eine Tasse Tee aus 60 Gramm Frauenmantelblättern und 40 Gramm Ringelblumenblüten.
Pro Tasse brauchen Sie einen Teelöffel des Gemisches. 5–10 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
Beckenring- oder Symphysenlockerung
Bei den meisten Frauen wird diese Problematik schon im letzten Trimester der Schwangerschaft deutlich. Sie macht sich durch eine über das gesunde Maß hinausgehende, hormonell bedingte Auflockerung der Schambeinfuge oder des Kreuzbein-Darmbein-Gelenks bemerkbar. Eine weitere Ursache kann eine schwangerschaftsbedingte Stoffwechselstörung im Kalzium- oder Vitamin-D-Bereich sein. Die Geburt als Ursache wurde in ihrer Bedeutung lange überschätzt. Sie ist sehr selten der Grund. Bettruhe, körperliche Schonung und das Vermeiden einseitiger körperlicher Belastung wird bei leichter Symphysenlockerung empfohlen. Sie brauchen also auf jeden Fall Unterstützung beim Stillen und im Haushalt. Wenn Sie gesetzlich versichert sind, kann Ihre Ärztin Ihnen eine Haushaltshilfe verordnen. Vor allem in den ersten Tagen ist es ratsam, ein Schmerzmittel zu nehmen. Außerdem werden Gaben von Kalzium und Vitamin D empfohlen. Bei stärkeren Beschwerden ist ein spezieller Beckengurt sehr hilfreich, um den Beckenring zu stabilisieren. Sie können ihn sich verschreiben lassen und im Sanitätsfachhandel beziehen. Wichtig wird auch eine physiotherapeutische Begleitung sein, damit Sie nach Ihrer Ruhezeit wieder schmerzfrei laufen können.
Wochenbettdepressionen
Die meisten Frauen erleben nach der Geburt ihres Babys eine emotional sehr intensive Zeit, in der sich Niedergeschlagenheit und Glück in schneller Folge abwechseln können. Diese Baby-Blues-Tage sind vollkommen normal.
Was Sie bei der Geburt Ihres Babys erlebt haben und woran Sie sich nun im Zusammenleben mit dem kleinen Menschen gewöhnen müssen, erfordert sehr viel Sensibilität. Da ist eine gewisse Labilität eine gesunde Reaktion.
Wenn Sie aber aus diesen
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