Hebammen-Gesundheitswissen
gehören dazu.
Schwangere, die sich viele Sorgen machen, brauchen besondere emotionale Unterstützung und vielleicht auch Hilfe bei der Lösung von ganz realen Problemen. Einige Frauen möchten mit Beginn der Schwangerschaft (zunächst) keinen Sex mehr mit ihrem Partner haben. Manche fühlen sich im Gegenteil sogar lustvoller. Beide Gefühle sind normal.
Auch von außen betrachtet verändern sich manche Frauen sehr. Sie wirken viel entspannter als sonst und wenden sich eher nach innen, andere sind sehr labil und leicht verletzbar oder gereizt. Wie auch immer, die extremen Hoch- und Tiefphasen werden nach der 12. bis 14. Schwangerschaftswoche in den meisten Fällen abflauen.
Sich auf Schwangerschaft und Mutterschaft einzustellen ist kein statisches Entweder-oder, sondern vollzieht sich in einem kontinuierlichen Prozess. Phasen äußerster Belastung und Momente tiefen Glücksgefühls können dicht aufeinanderfolgen. Der Körper signalisiert durch Beschwerden wie Übelkeit, Erschöpfung und Heißhunger, dass ein anderer körperlicher Zustand eingetreten ist.
Mit den ersten, kaum wahrnehmbaren Bewegungen verändert sich meist die innere Einstellung zum Kind. Oft stellt auch die erste Ultraschalluntersuchung einen tieferen Kontakt her.
Die körperlichen Veränderungen können eine weitere Brücke sein, um sich leichter auf die Mutterschaft einzulassen.
Bitte keine Selbstbehandlung bei seelischen Beschwerden!
Es ist uns wichtig zu vermitteln, dass Sie nicht anders sein müssen, als Sie sich gerade fühlen. Keine Kräuter, Homöopathika oder Tabletten nehmen Ihnen die Arbeit und Gefühle ab, die zu dieser Veränderung in Ihrem Leben notwendig sind. Und gerade wenn Sie die Wirkung von alternativen Heilmitteln schätzen, ist ein auf Ihre individuelle Situation zugeschnittener Behandlungsplan entscheidend. Auch wenn diese Medikamente meist als unschädlich für Schwangere und Babys eingestuft werden, halten wir jegliches »Ausprobieren« für bedenklich.
Ein geeigneter Weg kann darin bestehen, Ihre Sorgen und Ängste Ihrem Partner, einer Freundin, Ihrer Hebamme oder Ärztin mitzuteilen. Wenn Sie so nicht weiterkommen oder Sie dies empfohlen bekommen, können Sie sich auch an eine Therapeutin oder entsprechende Beratungsstelle wenden. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Hebamme nach Adressen.
Das erste Trimester
Die ersten drei Monate der Schwangerschaft sind in erster Linie eine Zeit der Umstellung.
Bis Sie die Bewegungen Ihres Kindes spüren können, werden Sie wahrscheinlich häufiger unter Stimmungsschwankungen leiden. Viele Frauen erleben insbesondere die Frühschwangerschaft, also die ersten zwölf Wochen, als eine Zeit der Verunsicherung.
Einer der seelischen Konflikte in der Frühschwangerschaft resultiert aus der Unvereinbarkeit der bis dahin gewohnten Selbstbestimmung und Einflussnahme auf die täglichen Dinge des Lebens und der nun erforderlichen Anpassung an die neue Situation des Sichfügens in die noch ungewohnte Mutterrolle. Die Vorstellung, sich zu einem Teil für diese neuen Aufgaben aufgeben zu müssen, kann bei manchen Frauen zu inneren Spannungen führen.
Je mehr Sie sich solch ambivalente Gefühle eingestehen und sich damit auseinandersetzen, desto eher haben Sie die Chance, diese auf eine für Sie positive Weise zu bewältigen.
Das zweite Trimester
Von der 20. bis zur 32. Schwangerschaftswoche verändert der weibliche Körper sich am deutlichsten. Während es physiologisch zu einer Stabilisierung der Entwicklung kommt, werden Sie vielleicht bemerken, dass Sie sich in Ihren Gedanken und Gefühlen zunehmend nach innen wenden. Diese oft als Selbstversunkenheit beschriebene Entwicklung ist wichtig, damit Sie zu Ihrer neuen Identität als Mutter finden und eine Verbindung zu Ihrem Kind aufbauen können. Im Idealfall schirmt der Partner die nach innen gekehrte Frau nach außen ab und findet so seine Rolle in der neuen Familie. Eine Familie aus drei Einheiten entsteht: Vater, Mutter, Kind.
Die Akzeptanz der eigenen Weiblichkeit und die verstärkte Durchblutung der Geschlechtsorgane in dieser Phase kann das sexuelle Erleben beeinflussen. Vielleicht verspüren Sie nun mehr Lust und Ihr Verlangen nimmt zu. Auch das Gegenteil ist normal, wenn Sie sich stark nach innen zu Ihrem Kind wenden.
Die Wahrnehmung der ersten Kindsbewegungen stört die Verschmelzung mit dem Kind in Ihrem Inneren. Sie müssen sich der nächsten Herausforderung stellen: Das heranwachsende Kind ist einerseits ein Teil von Ihnen,
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