Hebammen-Gesundheitswissen
Ernährungsfehler beseitigt werden.
Prinzipiell gilt für die Ernährung in der Schwangerschaft: Qualität geht vor Quantität.
Entsprechend aktueller Empfehlungen zur Ernährung in der Schwangerschaft gilt: Nicht für zwei essen – aber für zwei denken. Denn der tatsächliche Mehrbedarf an Kalorien ist während der Schwangerschaft gering. Der Bedarf an Vitaminen, Mineralien und Nährstoffen steigt dagegen sprunghaft an. Deshalb sollten Sie jetzt besonders auf hochwertige und gesunde Lebensmittel achten. Dies gilt insbesondere bei der Zufuhr von Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißen.
Fette
Fette sind zwar wichtig für den Aufbau des kindlichen Körpers, bieten bei ihrer Verstoffwechslung aber sehr viel Energie. Entscheidend ist vor allem die Qualität: Sie sollten darauf achten, Ihren Bedarf vor allem mit ungesättigten Fettsäuren zu stillen, wie sie vor allem in kaltgepressten pflanzlichen Ölen (beispielsweise Oliven-, Sonnenblumen-, Distel- und Sojaöl) enthalten sind. Fette mit hohem Anteil gesättigter Fettsäuren, die in Fleisch, Butter, Torten, Schokolade und Chips enthalten sind, sollten nur gelegentlich auf dem Speisezettel stehen.
Kohlenhydrate
Kohlenhydrate sind wichtige Energielieferanten und stellen die chemischen Grundstoffe für den Aufbau des Körpers bereit. Sie sind verfügbar in Zucker und Stärke. Zucker versorgt den Körper zwar schnell mit Energie, hält dafür aber nur kurz vor und macht rasch wieder Appetit auf Süßes. Vom ernährungsphysiologischen Standpunkt aus betrachtet sind stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln, Getreide, Gemüse und Vollkornprodukte die besseren Kohlenhydrate, da sie über einen längeren Zeitraum Energie bereitstellen und daher lange sättigen.
Eiweiß
Die im Eiweiß enthaltenen Aminosäuren sind die Grundbausteine des Körpers und wichtige Energielieferanten. Da aber die essenziellen Aminosäuren vom Körper nicht selbst hergestellt werden können, müssen sie über die Nahrung aufgenommen werden. Eiweiß ist in allen tierischen und vielen pflanzlichen Produkten (zum Beispiel Getreide, Nüsse, Soja, Hülsenfrüchte) enthalten.
Mineralstoffe und Vitamine
Im Verlauf der Schwangerschaft erhöht sich der Bedarf an einigen Vitaminen und Mineralstoffen stärker als der Energiebedarf. Es werden daher Produkte wichtiger, die wenig Energie, dafür aber reichlich Vitamine und Mineralstoffe enthalten.
Das sind pflanzliche, in Maßen auch tierische Lebensmittel (fettarme Milchprodukte, Fisch, mageres Fleisch). Entgegen früherer Lehrmeinung weiß man heute, dass Kalium- und Natriumsalze (Kochsalz, Meersalz) wichtige Elektrolyte sind, die in der Schwangerschaft nicht eingeschränkt werden dürfen. Inzwischen ist unstrittig, dass die vermehrte Blutmenge eine ausreichende Zufuhr verlangt und salzarme Ernährung keineswegs Bluthochdruck und Ödeme verhindert. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Wir raten Frauen, die sich in der Schwangerschaft oft übergeben müssen, den dadurch auftretenden Salzverlust durch Elektrolyte im Essen oder in Getränken auszugleichen. Experten empfehlen, vor und während der Schwangerschaft auf einen ausreichenden Jodanteil in der Nahrung zu achten. Regelmäßig Milch und Milchprodukte, jodiertes Speisesalz und zweimal wöchentlich Meerfisch auf dem Speiseplan helfen dabei. Der erhöhte Jodbedarf in Jodmangelgebieten sollte täglich mit Tabletten von 100 µg Jodid ergänzt werden.
Allerdings erst, wenn der Schilddrüsenstatus abgeklärt ist! Bei einer geplanten Schwangerschaft ist es sinnvoll, bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels täglich 400 µg Folsäure einzunehmen.
Getränke
Während der Schwangerschaft ist es wichtig, täglich etwa zweieinhalb Liter zu trinken.
Aus ernährungsphysiologischer Sicht sollten Sie dabei Wasser, ungesüßten Tee und reine Fruchtsäfte bevorzugen. Leitungswasser ist aufgrund der ständigen Überwachung und der hohen Hygienestandards in fast allen Gegenden Deutschlands, der Schweiz und Österreichs gut geeignet. Bei kurzfristiger Belastung des Wassers mit Krankheitserregern erfolgen entsprechende Warnungen der Wasserversorger in Deutschland. Einschränkungen können sich durch erhöhte Nitratgehalte ergeben. Im Zweifel können Sie den Nitratgehalt Ihres Wassers aber beim zuständigen Wasserwirtschaftsamt erfragen.
Meiden Sie neben allen kalorienhaltigen Getränken, wie Limonade, Cola, Fruchtnektar, und Energy-Drinks, die Koffein enthalten, auch chininhaltige Durstlöscher, wie Bitter
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