Hebammen-Gesundheitswissen
sauber ist, Sie es nah bei sich halten und sanft wiegen, Sie ein vertrautes Lied singen und es nicht krank ist. Sie müssen den Grund des Schreiens nicht unbedingt kennen, sondern nur für sich und Ihr Baby akzeptieren, dass es einen Grund gibt.
Setzen Sie sich dann einfach ruhig mit Ihrem Baby hin und hören Sie ihm zu. Vielleicht muss es noch etwas von einer anstrengenden Geburt erzählen, trauert der Zeit in der Gebärmutter nach, muss von der Angst bei einer neuen Erfahrung erzählen, die Anspannung eines besonders hektischen Tages loswerden oder es hat schlecht geträumt. Das Gefühl, dass Sie bei ihm sind, zuhören und trösten hilft Ihrem Baby mehr als hektischer Aktionismus, weil Sie meinen, dass das Schreien abgestellt werden müsste. Bei seelischem Kummer bieten Ablenken und Beruhigen zwar eine Unterbrechung für eine kurze Zeit. Aber das Ausdrückendürfen von dem, was als belastend erlebt wurde, hilft Ihrem Baby deutlich weiter.
Zeiten
Die Hauptschreiphase im Leben eines Babys liegt in den ersten drei Monaten. Babys schreien am meisten in der sechsten und siebten Woche. Ein »typisches« Baby wird hauptsächlich gegen Abend in einer längeren Phase (wir nennen dies dann die Abendsprechstunde) und tags- und nachtsüber verteilt in kürzeren Phasen anhaltend schreien. In Studien wurde ermittelt, dass ein Viertel aller Babys lange Schreiphasen haben, ohne das die Mütter oder die Eltern einen offensichtlichen Grund dafür benennen konnten. Es wurde kein Unterschied im Schreiverhalten von Jungen und Mädchen festgestellt.
Alle Babys weinen im Verlauf des Tages. Manche nur eine kurze Zeit, andere ein bis drei Stunden am Stück. Zwei Wochen alte Babys schreien im Durchschnitt ein bis zwei Stunden täglich und mit sechs bis sieben Wochen sogar zwei bis drei Stunden. Im Alter von drei Monaten hat sich dann die durchschnittliche Schreizeit zum Glück wieder auf eine Stunde am Tag verringert. Viele Eltern beobachten, dass sich die Zeit der Schreiphasen bei neuen Ausdrucksmöglichkeiten wie Lallen, Quietschen, Lachen, stärkerer Mimik und gezielterem Greifen am Ende des dritten Lebensmonats drastisch verringert.
So können Sie Ihr schreiendes Baby trösten:
Hilfreich ist ein regelmäßiger Tagesablauf mit eingespielten Ritualen und Routinen beim Umsorgen, Baden und Zubettgehen.
Trösten Sie Ihr Baby sofort und lassen Sie Ihr schreiendes Baby nicht warten.
Tragen Sie Ihr Kind regelmäßig mehrmals am Tag nah an Ihrem Körper. Studien konnten zeigen, dass »Traglinge« deutlich weniger schreien.
Geben Sie Ihrem kleinen Baby immer die Brust, wenn es danach verlangt. Die Nähe beim Stillen wirkt gleichzeitig tröstend, beruhigend und entspannend.
Unterstützen Sie regelmäßigen Schlaf, und legen Sie Ihr Baby zur Ruhe, wenn es seine ersten Ermüdungszeichen wie Äuglein- oder Nasereiben zeigt.
Wenn Sie ein sensibles Baby haben, sind viele Unternehmungen oft zu fordernd.
Schauen Sie Ihr Baby an und reden Sie leise mit ihm. Dazu legen Sie ruhig eine Hand auf den Bauch und eine Hand an die Füßchen. Der Halt und die Ruhe werden Ihr Baby nach und nach beruhigen.
Legen Sie jeden Tag eine bewusste, aktive Spielzeit ein, in der Ihr Kind auf dem Rücken liegend strampeln kann und Sie sich Zeit nehmen, mit ihm zu kommunizieren.
Falls Sie sich durch das Schreien Ihres Babys in zunehmendem Maß gestresst fühlen oder sehr beunruhigt sind, hilft es, sich Rat zu holen. Sprechen Sie mit Ihrer Hebamme, Frauen- oder Kinderärztin oder wenden Sie sich an eine Selbsthilfeinitiative zu Schreibabys, die Sie über www.trostreich.de auch in Ihrer Nähe finden.
Die neue Elternrolle
Die neuere Entwicklungsforschung beschreibt im Verlaufe der Existenz einer Familie verschiedene »Familienentwicklungsaufgaben«.
Dabei werden Stadien beobachtet, die – zumeist bezogen auf die Entwicklung des Babys – von den Mitgliedern einer Familie gelöst werden müssen. Die größte Herausforderung besteht in der Regel darin, dass alle Familienmitglieder sich immer wieder an die wandelnden Bedürfnisse anpassen müssen. Nur so ist es möglich, dass alle mit dem Zusammenleben auf die Dauer zufrieden sind. Soweit zu den Theorien. Aber worauf kommt es wirklich an, wenn ein Baby geboren wird?
Ein Baby kommt zur Welt, und schon der erste Augenblick zeigt Ihnen als frischen Eltern, wie sehr Ihr Kind Sie braucht.
Manchmal kann es ein recht langer, tiefer Blickkontakt zwischen Ihnen sein, der den magischen Moment der Verbindung auslöst.
In anderen
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