Hebammen-Gesundheitswissen
würden, lassen sich entspannt ins Bett sinken, sobald ein Elternteil daneben liegt.
Machen Sie eine Ausfahrt mit dem Kinderwagen. Viele Kinder finden das Geschaukeltwerden im Wagen beruhigend und schlafen dabei schnell ein. Der Vorteil für Sie: Auf einer Parkbank in der Sonne können auch Sie eine kleine Ruhepause einlegen.
Vorsicht mit Schlaftrainings
Es gibt Kinder, die gerade zur Schlafenszeit solche Probleme haben, dass alles auf Alarm steht und Körper und Gehirn überhaupt nicht zur Ruhe kommen wollen. Wenn Sie merken, dass Ihre eigene Toleranzgrenze sinkt und Sie sich nur noch erschöpft fühlen, werden Sie sich vielleicht den verschiedenen Empfehlungen zu Schlaftrainings zuwenden.
Wir beschreiben hier das im deutschsprachigen Raum bekannteste Schlaftraining. Allerdings nur um zu verdeutlichen, worum es dabei geht, nicht um es zu empfehlen. Im Gegenteil: Mit den Erkenntnissen aus der Gehirnforschung und Bindungsforschung ist von solchen Schlaftrainings dringend abzuraten.
Bei einem Schlaftraining geht es darum, Kinder ohne Einschlafhilfen wie Herumtragen, Kuscheln, Stillen oder Singen in einem Zeitraum von ein bis zwei Wochen an das Einschlafen allein im eigenen Bett anzupassen. Es wird empfohlen, das Kind nach einem liebevollen Abendritual ins Bett zu legen und sich zu verabschieden. Wenn das Kind schreit, soll es einige Minuten auf Ihr Kommen warten, bevor Sie es für etwa zwei Minuten trösten und streicheln, aber es auf keinen Fall aus dem Bettchen heben. Danach verlassen Sie den Raum und kommen nach ein paar Minuten wieder ins Zimmer. Bei einem Baby, das nach Betreten des Schlafraumes besonders wütend schreit und sich im Bett überhaupt nicht trösten lassen möchte, wird folgende Regel aufgestellt: Je wütender das Kind ist, umso kürzer bleibt man bei ihm! Diese Vorgehensweise läuft nach einem bestimmten Zeitschema ab und soll den Kindern helfen zu begreifen, dass sie auch allein einschlafen können. Das Schreien und Sich-Ärgern soll die Kinder müde machen und so zum Einschlafen bewegen.
Und nachdem ein bis zwei Wochen geübt wurde, soll das Einschlafen ohne Widerstand möglich sein.
Aus Sicht des Kindes, das Schwierigkeiten hat, in einen ruhigen, entspannten Einschlafzustand zu gelangen, weil es seine unreifen Gehirn- und Körpersysteme noch nicht regulieren kann, sieht es aber etwas anders aus. Es fühlt sich allein und verlassen, spürt Trennungsängste und als Folge davon Furcht.
Es wird nach Hilfe rufen, und das so oft, bis es gestresst einschläft. Dabei wird das entschlossenste Kind mit dem stärksten Willen am längsten schreien und dabei viele Stresshormone freisetzen. Heute ist in vielen Studien nachgewiesen, dass frühkindlicher Stress zu dauerhaften negativen Veränderungen im Gehirn führen kann.
Mit Schlafmangel umgehen
Nicht Ihr Kind hat Probleme mit dem Schlafen, sondern Sie! Ihr Baby wird sich in den ersten Monaten seinen Schlaf holen, wann immer es ihn braucht. Erst im zweiten Lebenshalbjahr sind besonders aufregende Tagesabläufe und spannende Erlebnisse damit verbunden, dass es auch noch nachts daran arbeiten muss. Also, versuchen Sie, für sich selbst Ruhe- und Erholungsphasen zu finden, damit Sie das Leben gemeinsam mit Ihrem Baby genießen können:
Wenn Ihr Baby schläft und Sie noch nicht wieder arbeiten müssen, können Sie sich gemeinsam hinlegen und diese Zeit für die eigene Erholung nutzen.
Gönnen Sie sich auch tagsüber Verschnaufpausen. Eine Siesta nach dem Mittagessen, eine Massage von einer Freundin, die Sie besucht, oder eine Tasse Tee am Nachmittag nehmen Hektik und Anspannung aus Ihrem Alltag.
Legen Sie sich mit Ihrem Baby auf den Boden oder zu sich ins Bett. Wenn Sie einem Baby über vier Monaten ein interessantes Spielzeug anbieten, kann es sich auch einige Zeit allein beschäftigen – und Sie tanken Kraft.
Alle Eltern haben irgendwann das Gefühl, die innere Ruhe und Gelassenheit zu verlieren. Dann ist es wichtig, sich Unterstützung zu holen. Eine Hilfe im Haushalt oder ein Oma-Opa-Sitterdienst schenkt Ihnen wertvolle Zeit, die Sie für sich und Ihre Erholung verwenden können.
Wenn Sie sich solche Unterstützung gegönnt haben, fällt es auch leichter, mit dem allnächtlichen Aufwachen umzugehen. Was ist so schlimm daran, das Baby nachts ins Bett zu holen und im Halbschlaf anzulegen? Wenn dann alle ruhig schlafen können, ist zumindest für diese Nacht viel gewonnen.
Falls Sie merken, dass der Schlafmangel zu sehr an Ihnen zehrt, besprechen Sie
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