Hebammen-Gesundheitswissen
abstützen, um mit der anderen Hand nach einem spannenden Gegenstand zu greifen? Kann es schon in Sitzposition das Köpfchen halten? Kann es sich schon hochziehen, wenn man es an den Händen fasst?
An diese Tests wird sich wieder das Wiegen und Vermessen anschließen und wahrscheinlich auch die nächste Impfung.
Reihenuntersuchungen
Neugeborenenscreening
Mit dieser Früherkennungsuntersuchung wird sichergestellt, dass bei Ihrem Baby nicht eine der seltenen angeborenen Drüsen- oder Stoffwechselerkrankungen vorliegt, die noch nicht durch äußere Zeichen erkennbar sind. Dabei wird ihm innerhalb der ersten Tage etwas Blut aus der Ferse, der Hand oder der Kopfvene entnommen, auf eine Filterkarte getropft und in ein spezielles Screeninglabor geschickt. Von dort werden Sie dann schnellstmöglich informiert, wenn sich ein Verdacht ergibt und weitere Untersuchungen eingeleitet werden müssen. Jedes tausendste Baby ist von einer der momentan zwölf dabei erfassten Erkrankungen, wie etwa einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion, betroffen. Es ist sehr wichtig, sie so früh wie möglich zu erkennen, da die rechtzeitige Behandlung Ihrem Baby zu einer normalen geistigen und körperlichen Entwicklung verhelfen kann. Ihre Hebamme, eine Kinderkrankenschwester oder eine Kinderärztin darf diese Blutentnahme nur dann durchführen, wenn Sie zuvor über Zweck und Ziel des Screenings ausführlich aufgeklärt wurden und dazu schriftlich eingewilligt haben. Das Ergebnis liegt in der Regel zwei bis drei Tage später vor. Wenn Sie nichts mehr hören, ist alles in Ordnung.
Hüftscreening
Wenn in Ihrer Familie Hüftgelenksfehlbildungen vorgekommen sind, ist es empfehlenswert, dass die Hüfte Ihres Babys bei einer Ultraschalluntersuchung kontrolliert wird.
Auch wenn keine Hinweise auf eine Fehlentwicklung der Hüfte vorliegen, wird eine Ultraschalluntersuchung zwischen der vierten bis sechsten Lebenswoche im Rahmen der U3 bei allen Babys empfohlen. Die Anlage zu einer zu flachen Hüftgelenkspfanne besteht bei zwei bis vier Prozent aller Neugeborenen.
Sie tritt besonders häufig bei Mädchen auf. Je früher sie entdeckt wird, desto kürzer ist die Behandlungszeit.
Hörscreening
In Deutschland gehört es bereits zur Routine, eine Reihenuntersuchung auf angeborene Hörstörungen, ein sogenanntes Hörscreening, durchzuführen. Fragen Sie bei einer außerklinischen Geburt oder nach einer Frühentlassung bei der U2 nach einer Testmöglichkeit in Ihrer Umgebung. Nur ein bis zwei von tausend Neugeborenen leiden unter einer ausgeprägten, angeborenen Schwerhörigkeit. Wenn frühzeitig mit einer Therapie zur Förderung der Sprachentwicklung begonnen wird, können die Kinder eine nahezu normale Sprachfähigkeit erlangen.
Prophylaxen
Außer der vorher beschriebenen Blutungsprophylaxe mit Vitamin K ( > ) werden im ersten Lebensjahr Ihres Kindes zusätzlich vorbeugende Therapien gegen Rachitis und Karies empfohlen.
Vitamin D für starke Knochen
Zur Rachitis-Prophylaxe werden Sie ein Vitamin-D-Präparat bekommen, das Sie Ihrem Baby ab der zweiten Lebenswoche über das erste Lebensjahr hinweg täglich und bei Winterbabys noch über den zweiten Winter hinaus verabreichen. Sie können die Tablette mit etwas Muttermilch oder Wasser auf einem Teelöffel auflösen und vor dem Stillen oder der Flasche langsam einflößen. Ihr Baby wird sich an eine Löffelfütterung bald gewöhnt haben, und Sie werden bei der Einführung des ersten Breis schon einen Säugling haben, der in dieser Esstechnik erfahren ist.
Gesunde Zähne
Karies ist eine Erkrankung, bei der die harte Zahnsubstanz durch Säuren zerstört wird, die von Bakterien produziert werden. Der Befall mit Kariesbakterien kann durch vorbeugende Maßnahmen weitgehend verhindert werden.
Da Karies keine Fluoridmangelerkrankung ist, sind Kombinationspräparate zur Rachitis-Karies-Prophylaxe vor dem Durchbruch der ersten Zähne umstritten. Die Empfehlungen der Fachgesellschaften stimmen bei den Vitaminen D und K überein. Einige Expertinnen empfehlen eine regelmäßige Fluoridierung durch Tabletten, da in Deutschland, Österreich und der Schweiz das Trinkwasser, im Gegensatz zu Nordamerika und anderen Staaten, nicht fluoridiert ist. Um der Gefahr einer Überdosierung vorzubeugen, sind nur Mineralwässer mit einem Fluoridgehalt unter 0,7 mg/l für die Säuglingsnahrung geeignet. Sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt darüber, welches Mineralwasser mit welchem Fluoridgehalt Sie gegebenenfalls verwenden,
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