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Hebammen-Gesundheitswissen

Hebammen-Gesundheitswissen

Titel: Hebammen-Gesundheitswissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Szász , Silvia Hoefer
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sich bei der Zeugung keinen Einschränkungen und Regeln unterwerfen müssen.
    Frühgeburtsbestrebungen
    Die Gebärmutter zieht sich im gesamten Verlauf der Schwangerschaft immer wieder zusammen. Dies geht in den meisten Fällen relativ unbemerkt vonstatten. Um die 28. Woche herum erzählen uns aber viele Frauen, dass sie das Üben der Gebärmutter bis zu zweimal pro Stunde spüren. Dabei wird der Bauch hart und fest wie eine Kugel. Dieser Zustand kann bis zu einer Minute anhalten. Diese Braxton-Hicks-Kontraktionen, benannt nach einem englischen Arzt, der sie 1870 zum ersten Mal beschrieb, bewirken keine Öffnung des Muttermundes. Eher scheinen sie eine Vorbereitung der Gebärmutter auf die kommende Geburt zu sein.
    Falls Sie aber ein schmerzhaftes Ziehen im Unterbauch oder im unteren Rücken spüren, legen Sie Ihre Hand auf die Gebärmutter und fühlen Sie, ob diese gleichzeitig mit dem Ziehen hart wird. Als erste Maßnahme können Sie prüfen, ob das Ziehen abklingt, wenn Sie sich hinlegen und ein Glas Wasser trinken.
    Informieren Sie nach dieser Beobachtung Ihre Ärztin oder Ihre Hebamme. Fahren Sie sofort in eine Klinik, wenn sich die Abstände zwischen diesem Ziehen verkürzen. Wählen Sie auf jeden Fall eine Klinik mit einer Frühgeborenenabteilung, wenn der Verdacht auf vorzeitige Wehentätigkeit und Frühgeburtsbestrebungen besteht und Sie Ihr Kind weniger als 36 Wochen in sich tragen.
    Fünf Prozent der Babys kommen vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt. Manchmal, aber nicht immer, lassen sich Gründe dafür finden, wie eine Infektion mit hohem Fieber, ein frühgeborenes Kind in einer vorhergegangenen Schwangerschaft, eine Gebärmutterinfektion, ein Zuviel an Fruchtwasser oder eine Mehrlingsschwangerschaft.
    Wenn die Geburtswehen tatsächlich eingesetzt haben, kann sie nichts mehr richtig bremsen.
    Nur wenn die Wehen noch nicht so stark sind, können Liegen, wehenhemmende Medikamente sowie Medikamente, die die Lungenreife des Babys fördern, den Geburtsprozess zumindest so lange aufhalten, bis die größten Risiken für das Baby abgewendet wurden.
    Bei kleinen Anzeichen von Frühgeburtsbestrebungen, wie dem Weicherwerden des Gebärmutterhalses vor der 28. Schwangerschaftswoche, kann auch eine häusliche Betreuung Abhilfe schaffen. Wichtig ist in diesem Fall, dass Sie Ihr Leben wirklich umstellen. Sie werden arbeitsunfähig geschrieben oder erhalten bei anhaltender Frühgeburtsgefahr sogar ein Beschäftigungsverbot. Ein Beschäftigungsverbot wird ausgesprochen (§ 3 Abs. 1 MuSchG), wenn das Leben oder die Gesundheit von Mutter oder Kind durch eine weitere Beschäftigung gefährdet sein könnte. In dieser Zeit wird (§ 11 MuSchG) das Mutterschaftsgeld gezahlt.
    Ihr Körper braucht jetzt alle Kraft für die Schwangerschaft und das Baby. Ruhen Sie viel und vermeiden Sie alle Arten von körperlichen und seelischen Belastungen. Wenn schon Kinder im Haushalt sind, kann eine Haushaltshilfe, die Einkaufen, Putzen, Waschen, Kochen und die Kinderbetreuung übernimmt, eine große Erleichterung sein. Sie kann von Ihrer Ärztin oder Ihrer Hebamme verordnet werden. Mit der Verordnung, die von Ihnen bei Ihrer Krankenkasse eingereicht und dort bewilligt werden muss, werden die Kosten für eine Haushaltshilfe übernommen. Erkundigen Sie sich gegebenenfalls nach Adressen von Familienpflegestellen.
    Wenn Sie längere Zeit liegen müssen, kann Ihnen Ihre Hebamme bei Hausbesuchen Entspannungsübungen, Massagen und Geburtsvorbereitungsübungen zeigen.
    Hebammentipp
    Medizinische Notfälle
    Bei allen Schwangeren können unerwartet schwere akute Komplikationen auftreten.
    Diese sind jedoch sehr selten. Besondere Beachtung erhalten bei uns Anrufe von Schwangeren, die über plötzliche Veränderungen oder Ängste berichten. Es ist sehr schwer, mögliche Gefahren telefonisch abzuschätzen. Ein umgehender Hausbesuch durch die Hebamme oder die Bitte, sofort in die Praxis zu kommen oder in die Klinik zu fahren, ist bei uns daher die Regel. Erfahrungen zeigen, dass insbesondere folgende Symptome auf schwere akute Komplikationen hinweisen, die einer sofortigen Untersuchung bedürfen:
vaginale Blutungen,
eine dauerhaft fest gespannte Gebärmutter,
plötzliche Schmerzen im Bauchraum,
Krämpfe,
keine Herztöne oder Bewegungen des Kindes.
    Zu den sich oft nicht deutlich ankündigenden schweren Komplikationen zählt die seltene vorzeitige Plazentalösung, die zu einer schnellen Unterversorgung des Kindes und zu Blutungen in Uterus oder

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