Hebammen-Gesundheitswissen
nach 2 h < 155 mg/dl
Ist nur ein Wert erhöht, spricht man von einer eingeschränkten Glukosetoleranz, bei zwei oder drei erhöhten Werten liegt ein Schwangerschaftsdiabetes vor. Ziel ist es nun, eine gute Einstellung des Blutzuckers für den Rest der Schwangerschaft zu erreichen. Meist erfolgt die Überweisung in eine Diabetesschwerpunktpraxis. Bei den meisten Schwangeren reicht eine Umstellung auf eine bedarfsgerechte Ernährung mit möglichst vielen komplexen Kohlenhydraten aus.
Außerdem ist gemäßigter Ausdauersport wie Walking und Schwimmen hilfreich, die Blutzuckerwerte im gesunden Bereich zu halten.
Nach der Geburt normalisieren sich die Blutzuckerwerte glücklicherweise meist schnell, dennoch behalten Sie eine höhere Wahrscheinlichkeit, in einer nächsten Schwangerschaft oder im Alter erneut Diabetes zu entwickeln. Sorgen Sie vorbeugend für ausreichend Bewegung, regelmäßig Sport und keine zu kohlenhydratreiche Ernährung.
Tiefe Venenthrombosen
Wenn ein Blutgerinnsel eine tiefe Vene vollständig oder teilweise verschließt, spricht man von einer tiefen Venenthrombose. Sie kommt zu 98 Prozent in Ober- oder Unterschenkel vor und ist mit der Gefahr einer Lungenembolie verbunden.
Während Schwangerschaft und Wochenbett besteht vor allem bei Krampfadern oder nach einem Kaiserschnitt ein insgesamt fünf- bis sechsfach höheres Risiko, eine Thrombose zu entwickeln. Symptome sind plötzlich auftretende stärkere und anhaltende Schmerzen und eine gespannte, druckempfindliche, manchmal rote Stelle im Ober- oder Unterschenkel oder der Leistengegend. Der geschwollene Bereich fühlt sich warm an.
Sprechen Sie daher sofort Ihre Ärztin darauf an, wenn Sie diese Symptome an sich entdecken. Bei Verdacht auf diese Komplikation muss sofort eine Doppler-Sonographie ( > ) durchgeführt werden. Die sofortige Behandlung mit blutverdünnenden und weiteren Medikamenten findet in der Regel in einer Klinik statt.
Infektionen in der Schwangerschaft
Gonorrhö
Gonorrhö wird durch Gonokokken übertragen und ist ebenso wie Syphilis meldepflichtig. Die Übertragung erfolgt durch (ungeschützten) Sexualkontakt. Die Infektion verläuft oft ohne Symptome, kann aber auch nach einer Inkubationszeit von zwei bis sieben Tagen einen eitrigen Ausfluss an Schleimhäuten und Bindehaut verursachen. Das Risiko für einen vorzeitigen Blasensprung mit Abort oder Frühgeburt erhöht sich. Die Übertragung auf das Kind erfolgt während der Geburt und kann zu Schäden im Augenbereich bis hin zur Erblindung führen, wenn nicht rechtzeitig antibiotisch behandelt wird.
Die Neugeborenen-Gonorrhö ist in Deutschland durch gezielte Schwangerenvorsorge und Prophylaxe unter der Geburt selten geworden.
Da die Kinder nach einer möglichen Ansteckung erblinden können, werden heute immer noch nach jeder Geburt die Augenprophylaxe nach Credé oder Antibiotikatropfen angeboten. Sie können dies ablehnen, wenn Sie sicher sind, dass sich Ihr Kind nicht mit Gonokokken infizieren konnte.
Herpes genitalis
Dabei handelt es sich um eine sehr weit verbreitete sexuell übertragbare Virusinfektion, die meist mit ihrem bläschenartigen Ausschlag ein typisches, gut erkennbares Krankheitsbild abgibt und somit leicht festgestellt werden kann. Nach einer Infektion bleiben die Viren ein Leben lang im Körper des Menschen und können bei Krankheit und extremem Stress immer wieder mit Bläschen auftreten. Während die Herpesinfektion für die Früh- oder Spätschwangerschaft kein nennenswertes Risiko darstellt, ist das Ansteckungsrisiko für das Neugeborene erheblich. Tritt eine frische Herpes-genitalis-Infektion vor der Geburt im Genitalbereich auf, sollte diese sofort mit antiviraler Creme und Tabletten behandelt werden. Ist diese Behandlung mindestens drei Tage durchgeführt worden und kein bläschenartiger Ausschlag mehr zu erkennen, spricht nichts gegen eine normale Spontangeburt. Ist hingegen eine frische Herpesinfektion bis zum Wehenbeginn nicht ausreichend behandelt, muss ein Kaiserschnitt erfolgen. Verhindert werden soll dabei eine Übertragung auf das Baby, die auftreten kann, wenn es zum Beispiel bei der Geburt mit dem hochinfektiösen Bläscheninhalt in Berührung kommt, da eine Infektion mit Herpesviren beim Baby eine lebensbedrohliche Erkrankung wie eine Hirnhautentzündung auslösen kann.
Falls die Bläschen zum ersten Mal auftreten, liegt die Ansteckungswahrscheinlichkeit für Ihr Baby bei 30 bis 50 Prozent. Bei einem wiederholten
Weitere Kostenlose Bücher