Hebammen-Gesundheitswissen
davongelaufenen Hund absolvieren, wird unsere Atmung ein anderes Muster brauchen als bei der Zeitungslektüre am Frühstückstisch.
Wehen sind die Arbeit des großen Gebärmuttermuskels. Und dafür braucht Ihr Körper viel Sauerstoff! Deswegen gilt:
Halten Sie während einer Wehe nie die Luft an – auch bei einer sehr intensiven nicht.
Atmen Sie durch die Nase ein und durch den Mund aus, sonst kann der Mund zu trocken werden.
Finden Sie Töne beim Ausatmen. Sagen Sie zum Beispiel »Aaaaaaa« oder »Ooooooo«. Öffnen Sie Ihren Mund dabei weit. Dadurch lösen sich Verkrampfungen, und Sie können besser entspannen.
Begrüßen und verabschieden Sie jede Wehe mit einem Atemzug tief in den Bauch, um den vermehrten Sauerstoffbedarf zu decken. Dieser Rahmen für eine Wehe kann Ihnen dabei helfen, das Ende der Arbeit und den Anfang der Pause und Entspannungszeit zu markieren.
Zum Wehentest in die Badewanne!
Haben die Wehen eingesetzt? So können Sie sich Klarheit verschaffen, wenn Sie unsicher sind:
Baden Sie für 15 bis 20 Minuten bei 38 bis 39 Grad und beobachten Sie, ob die Wehen zunehmen oder ganz nachlassen. Wenn ein genügend hoher Wehenhormonspiegel in Ihrem Blut ist, wird der Kreislauf im warmen Wasser angeregt, die Wehen nehmen zu und Sie wissen, dass es losgeht. Falls Ihre Kontraktionen im warmen Wasser aber nachlassen sollten, ist noch kein ausreichend hoher Hormonspiegel erreicht, und Sie müssen noch ein wenig warten.
Wann muss ich los?
Wenn Sie sich wohlfühlen, Ihre Wehen gut auszuhalten sind und Sie die Bewegungen Ihres Babys wahrnehmen, müssen Sie noch nicht sofort an Ihren Geburtsort fahren. Oft ist es besser, wenn Sie die Anfangszeit, die oft viele Stunden dauert, in vertrauter Umgebung verbringen können.
Sie können sich zunächst telefonisch mit Ihrer Hebamme in Verbindung setzen. Wenn Sie unsicher sind, bitten Sie sie zu kommen. Oder Sie fahren mit Ihrem Partner zu einer Untersuchung in die Klinik. Wenn festgestellt wird, dass der Muttermund sich erst wenig geöffnet hat und die Geburt noch nicht sehr weit fortgeschritten ist, können Sie meist wieder nach Hause fahren.
In der Klinik sind Hebammen rund um die Uhr im Schichtdienst eingesetzt, und es kommt alle acht bis zwölf Stunden eine neue Kollegin. Sie wird Ihre Fragen gerne beantworten und für Sie da sein, auch wenn es sich um einen Fehlalarm handelt. Insbesondere wenn Sie sich Sorgen machen oder Angst haben, ist es wichtig, dass ein Profi mit Ihnen gemeinsam überprüft, ob alles normal abläuft.
Aber natürlich sollten auch noch andere Faktoren eine Rolle bei der Entscheidung spielen, wann es Zeit ist zum Losfahren:
Wie lange dauert die Fahrt zum Geburtsort zu dieser Tageszeit?
Wie fühle ich mich bei der Vorstellung, den Weg allein mit dem Auto zu fahren? Lassen Sie sich fahren oder nehmen Sie ein Taxi.
Wenn schon Kinder zu Hause sind: Wo kann ich meine Wehen besser beatmen und loslassen, unter Beobachtung der Rasselbande oder in der Klinik?
Vor dem Losfahren können Sie noch einige nützliche Utensilien in Ihre Geburtstasche packen. Denken Sie an:
Ihren Fotoapparat
alle Medikamente, die Sie immer nehmen müssen
Ihren MP3-Player bzw. iPod oder eine Auswahl an CDs, die Sie gern hören
die Telefonnummern aller Menschen, die Sie nach der Geburt informieren wollen
Ihr Mobiltelefon (wenn es Ihnen wichtig ist) oder Münzen für das Telefon in der Klinik, denn Mobiltelefone sind manchmal nur außerhalb des Gebäudes erlaubt
Getränke und kleine Snacks für sich und Ihre Begleiter
Hebammentipp
Das Einüben bestimmter Atemtechniken, nur um mit den Wehen besser umgehen zu können, ist passé. Sie müssen sich nicht intensiver um Techniken oder Anleitungen zur Wehenatmung kümmern, da alle Regeln besonders bei langen Geburten zu anstrengend und erschöpfend sind.
Die vor gar nicht allzu langer Zeit noch weit verbreiteten Atem- und Hechelkurse sind in Untersuchungen als ineffektiv bewertet worden. Sie haben – wie etwa die Lamaze-Methode – für so manche Verwirrung in der Praxis gesorgt, da für jede Phase der Geburt eine andere Atmung eintrainiert wurde und diese von den Frauen dogmatisch mit Stoppuhr und Protokoll eingehalten werden sollte. Uns hatte es schon vor Jahren nachdenklich gestimmt, dass fast alle diese Atemtechniken für Frauen während der Geburt hauptsächlich von männlichen Geburtshelfern propagiert wurden.
Am Geburtsort
Wenn Sie an Ihrem Geburtsort angekommen sind, kann es sein, dass die bisher kräftigen und
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