Hebammen-Gesundheitswissen
werden.
Fruchtwasser ist normalerweise zum errechneten Geburtstermin klar oder leicht milchig.
Es hat einen ganz dezent süßlichen Geruch oder riecht gar nicht. Es wird immer wieder nachproduziert, so dass Ihr Baby nicht im Trockenen liegt. Daher hört es bis zur Geburt auch nicht auf zu tropfen.
Der hohe Blasensprung
Bei einem sogenannten hohen Blasensprung reißt die Fruchtblase an irgendeiner Stelle leicht ein und Fruchtwasser tröpfelt nach und nach in Ihren Slip. Diese Art von Blasensprung ist nicht immer leicht zu unterscheiden von dem deutlich vermehrten, wässrigen Ausfluss am Ende der Schwangerschaft oder dem häufiger möglichen unwillkürlichen Urinabgang, wenn das Baby auf die Blase drückt.
Blasensprung? Jetzt ist Hygiene wichtig!
Da die Fruchtblase Ihr Baby vor Bakterien und anderen Erregern schützt, sind bei einem vorzeitigen Blasensprung einige Hygienemaßnahmen wichtig:
Stecken Sie nichts in Ihre Vagina, wie zum Beispiel Tampons oder Watte!
Untersuchen Sie sich nicht selbst vaginal.
Baden Sie nicht! Um die Wehentätigkeit anzuregen, stellen Sie sich lieber unter die warme Dusche.
Fruchtwasser und Käseschmiere
Es geht klares Fruchtwasser ab, möglicherweise versetzt mit kleinen Flöckchen Käseschmiere, die Ihr Baby etwa ab der 39. Woche ins Fruchtwasser abgibt. Hebamme oder Ärztin haben bei der letzten Vorsorgeuntersuchung geprüft, wie tief das Köpfchen ins Becken eingetreten ist und ob Ihr Baby wie ein »Ei im Eierbecher« den Ausgang nach unten abdichtet. Wenn das Köpfchen Ihres Babys fest im Becken sitzt, können Sie weiter herumlaufen.
Bei dieser Variante des Blasensprungs ist es normal, dass bei Bewegungen, besonders beim Aufstehen aus einer sitzenden oder liegenden Position, ein kleiner Schwall Fruchtwasser abgeht. Informieren Sie auch hier die Hebamme oder Ihren Geburtsort. Aber seien Sie geduldig, weil die Geburt erst weitergeht, wenn tatsächlich Wehen einsetzen. Wenn Sie keine Hausgeburt planen, können Sie den Weg in Klinik oder Geburtshaus mit Ihrem eigenen Auto oder mit einem Taxi zurücklegen.
Oben: Das Köpfchen ist noch nicht ins Becken eingetreten. Unten: Das Köpfchen sitzt fest im Becken.
Der schwallartige Blasensprung
Es gehen große Mengen an Fruchtwasser ab, und Sie wissen von der letzten vaginalen Untersuchung, dass der Kopf Ihres Babys noch frei beweglich über dem Becken liegt. Begeben Sie sich – egal wo Sie sind – sofort in die Horizontale. Falls Sie allein sind, krabbeln Sie notfalls auf allen vieren zum Telefon und informieren Ihre Hebamme. Sie wird bei einem Hausbesuch überprüfen, ob durch den Blasensprung das Köpfchen ins Becken gerutscht ist und wie die Herztöne des Babys klingen.
Wenn alles in Ordnung ist, können Sie wieder unbesorgt herumlaufen.
Wenn Sie in der Klinik gebären wollen, rufen Sie sofort einen Krankentransport. Am besten ist es natürlich, wenn Sie in so einer Situation nicht allein sind und jemand anderes für Sie Hilfe organisieren kann. Sie müssen auf jeden Fall liegend in der Seitenlage in die Klinik befördert werden. Dort angekommen, werden die Herztöne Ihres Kindes kontrolliert und der Höhenstand des Babys im Becken untersucht.
Diese Sicherheitsmaßnahmen müssen Sie befolgen, weil das geringe Risiko besteht, dass die Nabelschnur durch den Fruchtwasserabgang vor oder neben das Köpfchen des Kindes gespült wird. Dabei kann die Nabelschnur zwischen Köpfchen und Beckenknochen eingequetscht werden. Der Blutfluss durch die Nabelschnur wird beeinträchtigt oder sogar unterbrochen. Die Gefahr einer ernsten Sauerstoffunterversorgung Ihres Babys entsteht.
Hebammentipp
Wenn Sie unsicher sind, ob die Fruchtblase wirklich gesprungen ist, gibt es einige Tricks, um Gewissheit zu erlangen.
Legen Sie eine große Binde in Ihren Schlüpfer und prüfen Sie nach ein bis zwei Stunden, ob die Binde durchtränkt ist. Eine große Binde, die ganz feucht ist, nimmt etwa 50 Milliliter auf. Dies spricht eher für einen Blasensprung als für Urinabgang oder Ausfluss. Prüfen Sie die Farbe der Flüssigkeit: klar für Fruchtwasser, gelblich für Urin. Riechen Sie an der Binde: Urin hat in dieser Menge immer einen Geruch, während Fruchtwasser entweder gar nicht oder leicht süßlich riecht. Wenn weiterhin Unsicherheit besteht, lassen Sie die Ursache lieber durch Ihre Hebamme, Ärztin oder in der Klinik abklären.
Besorgen Sie sich in der Apotheke rotes Lackmuspapier oder bitten Sie Ihre Hebamme um einige Streifen. Fruchtwasser verfärbt
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